PC ohne Windows: Vor- und Nachteile der wichtigsten Alternativen

Linux Mint Update "Tara": Linux Mint 19
Man kann es drehen und wenden wie man will, auf dem Desktop ist Windows in den allermeisten Fällen gesetzt. Doch was macht man, wenn man von Windows die Nase voll hat? Es gibt ein paar Alternativen, wir stellen sie mit Vor- und Nachteilen vor.

Es gibt viele Statistiken rund um Marktanteile von Betriebssystemen. Die sind alle etwas unterschiedlich, je nach gewählter Zählweise und ob man weltweite oder auf Deutschland bezogene Daten betrachtet. Doch ganz ohne Erbsenzählerei ist auf einem PC oder Laptop in der Regel Windows installiert. Den Blick auf die Geschäftswelt richten wir in diesem Artikel nicht, hier hat man als Nutzer meist auch nicht die freie Wahl des Betriebssystems. Doch im Privatleben ist das anders. Wer hier Windows den Rücken kehren will, aus welchen Gründen auch immer, hat folgende Optionen.

macOS: Schön in der Apple-Falle

Schick: macOS und die zugehörige Hardware sind schick, Apple zwingt seine Nutzer aber ins eigene Ökosystem.

Schick: macOS und die zugehörige Hardware sind schick, Apple zwingt seine Nutzer aber ins eigene Ökosystem.

Bild: Apple

Kürzlich habe ich in einem Kommentar Windows in Schutz genommen und geschreiben, dass ich es unfair finde, dass Windows immer schlechter wegkommt. Das bedeutet aber auch, so weit auseinander liegen Windows und macOS nicht, beides sind gereifte Betriebssysteme. Der direkte Vergleich der beiden bringt keinen Sieger hervor, beide Systeme haben ihre Stärken und Schwächen. macOS hat eine besser konzipierte Oberfläche mit weniger Design-Pannen.

Was man mit dem System machen kann, funktioniert in der Regel. Was Apple nicht vorsieht, geht dann aber auch nicht. Warum sich macOS nicht als Umstiegsziel Nummer 1 für jeden anbietet, ist dass Apple seine Nutzer ins eigene Ökosystem zwängt. Wer also bei Windows Selbstbestimmung und Kontrolle vermisst, wird bei Apple nicht glücklich werden. Ein weiterer Punkt gegen macOS: Offiziell läuft es nur auf teurer Apple-Hardware. Wer sich darauf einlässt und mit der Bevorzugung von anderen Apple-Produkten kein Problem hat, kriegt ein sehr gut abgestimmtes System als Windows-Alternative.

Ubuntu: Linux ganz einfach ausprobieren

Einfach ausprobieren: Ubuntu können Sie ohne Installation als Live-System ausprobieren.

Einfach ausprobieren: Ubuntu können Sie ohne Installation als Live-System ausprobieren.

Bild: CHIP

Für Ubuntu sprechen viele Dinge: Die Distribution ist kostenlos, wird gut gepflegt, eine Aktivierung ist nicht nötig und die Software-Ausstattung bietet alles, was man als Privatnutzer braucht. Ubuntu umschifft auch ein Problem elegant, das viele andere Linux-Distris haben: Man kann es vom Stick oder von DVD in einen Live-Betrieb booten und so testen, ob Ubuntu mit der eigenen Hardware kann.

Das ist auch gleich der größte Pferdefuß von Linux. Während man auf dem Desktop noch halbwegs gute Geräteunterstützung kriegt, sieht es bei Notebooks düster aus. Es kann gut sein, dass Power-Management, WLAN oder andere Komponenten nicht funktionieren. Die Bedienung über die grafische Oberfläche ist nicht schwerer als bei Windows, Plus-Punkte sammelt Ubuntu bei der Sicherheit. Einen Virenscanner braucht man zum Beispiel nicht. Hardcore-Gamer werden sicher nicht ohne Windows glücklich, auch wenn die Spiele-Unterstützung bei Linux besser als ihr Ruf ist.

Download: Ubuntu

Linux Mint: Gut für Windows-Umsteiger

Für Windows-Umsteiger: Linux Mint gilt als umsteiger-freundlich.

Für Windows-Umsteiger: Linux Mint gilt als umsteiger-freundlich.

Bild: CHIP

Linux-Distributionen zu vergleichen ist schwer, denn viele Dinge sind einfach Geschmackssache. Linux Mint setzt zwar auch auf Ubuntu auf, die eingesetzten Desktops unterscheiden sich aber. Oft kommen Windows-Umsteiger mit Mint eher zurecht als mit Ubuntu. Auch wer einen älteren PC auf Linux umziehen will, ist mit Linux Mint besser bedient.

Ansonsten gelten die oben genannten Vorteile von Ubuntu auch für Mint, sprich gute Pflege, kostenlose Nutzung, jede Menge mitgelieferte Tools und einfache Bedienung über die grafische Oberfläche. Auch über Sicherheit muss man nicht allzu lange nachdenken. Die Linux-Nachteile gelten aber auch für Mint, etwa die schlechte Hardware-Unterstützung bei Notebooks und nur eingeschränkte Spieletauglichkeit.

Download: Linux Mint Xfce

Chrome OS: Im Google-Universum

Chrome OS ausprobieren: Mit CloudReady können Sie ein Chrome OS auf vorhandener Hardware ausprobieren.

Chrome OS ausprobieren: Mit CloudReady können Sie ein Chrome OS auf vorhandener Hardware ausprobieren.

Bild: Cloudready

Auch Chrome OS ist tief unten Linux. Was man als Nutzer dieses Systems aber hauptsächlich zu Gesicht kriegt, ist der Chrome-Browser. Doch Chrome OS hat sich über die letzten Jahre gewandelt, so gibt es zum Beispiel Web-Apps, die sich anfühlen wie richtige Programme. Außerdem lassen sich Android-Apps und neuerdings auch Linux-Anwendungen. Chrome OS holt man sich als Dreingabe zu spezieller Hardware, die perfekt auf das System zugeschnitten ist. Starts gehen rasend schnell, Verschlüsselung und Updates machen Chrome OS sehr sicher.

Dafür bindet man sich fest an Google, denn der zentrale Hub für alles ist das Google-Konto. Wer also Kontrolle über die eigenen Daten und Datenschutz schätzt, ist hier falsch. Auch wenn es heute fast selbstverständlich ist, sollte man bedenken, dass man für Chrome OS ständigen Internet-Empfang braucht. Ist man unterwegs offline, sind die Nutzungsmöglichkeiten extrem eingeschränkt. Ausprobieren lässt sich Chrome OS außerhalb von Chromebooks über CloudReady.

Download: CloudReady

Tablet als Ersatz: PC ganz abschaffen

Tablet ersetzt PC: Die meisten Nutzer dürften noch nicht allein mit einem iPad Pro auskommen.

Tablet ersetzt PC: Die meisten Nutzer dürften noch nicht allein mit einem iPad Pro auskommen.

Bild: Apple

Computer, wer braucht denn noch bitte einen Computer? Auch wenn es das Smartphone heute noch nicht schafft, so sollen sich laut Werbung zumindest Tablets als Computer-Ersatz eignen. Selbst Apple, die nebenbei auch noch Desktops und Notebooks verkaufen, preisen das iPad Pro als Computer-Ersatz an.

Stand heute dürften nur Puristen ihren Computer komplett abschaffen. Schon allein die begrenzte Hardware-Ausstattung eines iPads stellt einige Hürden auf. Wer damit auskommen will, muss umfangreich auf Cloud-Dienste setzen, etwa für Fotos, Musik und Videos. Apps, auch wenn sie Abkömmlinge ausgewachsener Programme sind, bieten immer nur eingeschränkten Funktionsumfang.

Joerg Geiger

Windows-Alternativen machen Arbeit

Oben stehen zahlreiche Alternativen zu Windows für Sie zum Ausprobieren. Und genau das ist ratsam, bevor Sie Windows den Rücken kehren. Im Falle von Linux geht das noch mit überschaubarem Aufwand. Auch ein Chrome OS kann man sich mal testweise über CloudReady holen. Aber einfach so einen Mac kaufen oder ein iPad Pro, um dann festzustellen, dass es doch nicht als Windows-Ersatz taugt, ist rausgeworfenes Geld. In der Praxis halten alle Alternativen Stolpersteine bereit. Die zu überwinden, kostet Zeit und Nerven. Wer Windows also verlassen will, muss Arbeit in den Umstieg investieren.