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Islamisten im Irak Terroristen filmen Massenhinrichtung

Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" hat ein Video veröffentlicht, das ihren blutigen Siegeszug dokumentieren soll. Zu sehen ist, wie unzählige junge irakische Soldaten erschossen werden.
Szene aus dem Erschießungsvideo: Tod auf der Sandbank

Szene aus dem Erschießungsvideo: Tod auf der Sandbank

Sie betteln um ihr Leben, weinen, preisen Allah: Junge Iraker, manche noch Teenager, sind auf einem Propagandavideo zu sehen, das die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) jetzt veröffentlicht hat. Der gut viereinhalb Minuten lange Film, hinterlegt mit religiösen Gesängen, zeigt die letzten Lebensminuten der Männer.

Einen Monat nach Ausrufung eines sogenannten Kalifats in den von ihr kontrollierten Gebieten Syriens und des Irak setzt sich IS mit dem Video als grausamer Sieger in Szene. Eine Stimme im Hintergrund erläutert, es handele sich bei den Männern um "Kriegsgefangene", um Soldaten der irakischen Armee.

Auf den Bildern tragen die Gefangenen zivile Kleidung. Bei manchen ist darunter eine Uniform zu sehen. Ein junger Mann hat ein T-Shirt an, auf dem der Name "Mesut Özil" prangt. Diese Männer hätten versucht zu verbergen, Soldaten zu sein, sagt die Stimme. Sie seien bei Kämpfen gefangen genommen worden.

Das Video beginnt damit, dass Dutzende Lastwagen und Kleintransporter vorfahren. Auf den Ladeflächen drängen sich Gefangene, die Hände auf dem Rücken gefesselt und die Augen verbunden. Auf jedem Fahrzeug hockt ein Dschihadist als Wächter.

Massenexekution vermutlich in Tikrit

An einem unbekannten Ort hält die Kolonne, nach und nach werden die Männer von maskierten und mit Maschinenpistolen bewaffneten IS-Kämpfern zu einer Sandbank geführt. Die Soldaten müssen gebückt gehen und dabei "Lang lebe die islamische Nation!" rufen, gelegentlich werden sie mit Schlagstöcken traktiert.

Auf der Sandbank haben sie sich nebeneinander hinzulegen, mit dem Gesicht nach unten. IS-Leute mit Kalaschnikows treten heran und erschießen einen nach dem anderen. Im Hintergrund schwenken Terroristen triumphierend die schwarze IS-Flagge mit dem weißen Schriftzug. Die Toten, heißt es, sollen anschließend in einen Fluss geworfen worden sein.

In einer weiteren Szene führt ein IS-Terrorist die Opfer auf eine blutüberströmte Pier, ein zweiter schießt ihnen mit einer Pistole in den Kopf und stürzt die Sterbenden ins Wasser.

Wann und wo im Irak das Video aufgenommen wurde, ist unbekannt, und auch, ob die Zahl der angegebenen 1500 Ermordeten stimmt. "Wir üben Rache und werden jede Maßnahme gegen uns mit einer entsprechenden Maßnahme beantworten. Schon bald wird der Muslim überall aufrecht und erhobenen Hauptes gehen", sagt der Sprecher.

Terrorexperten halten das Filmmaterial für echt und gehen davon aus, dass die Massenexekution im Irak tatsächlich stattgefunden hat - vermutlich in der Stadt Tikrit, die IS-Milizen im Juni eingenommen hatten. Damals waren erste Fotos von der Hinrichtung aufgetaucht.