Microsoft hat das November-2019-Update für Windows 10 fertiggestellt und verteilt die Version 1909 seit dem 12. November an alle Windows-10-Nutzer. Nachdem diese bei den Vorgängerversionen 1903 und insbesondere 1809 noch über zahlreiche Probleme klagten, dürfte dieses Update wenig Ärger bringen. Schließlich handelt es sich nicht mehr wie bisher um ein großes Funktions-Upgrade, sondern um ein kumulatives Update mit überschaubaren Neuerungen. Dennoch sammelt COMPUTER BILD an dieser Stelle alle verfügbaren Informationen zu möglichen Update-Problemen und Fehlern.

Windows 10 1909: Ärger mit neuer Explorer-Suche


Die Integration der Windows-Suche in den Explorer ist eine der wenigen Neuerungen des November-Updates. Damit zeigt das Suchfeld im Windows Explorer nun eine Vorschau passender Dateien, wie man das aus dem Startmenü kennt, und meldet auch Funde in OneDrive. Während das Update in redaktionellen Tests gut funktionierte, scheint es bei einigen Nutzern für Probleme zu sorgen. Wie Windows Latest berichtet, reagiert das Suchfeld in einigen Fällen nicht mehr und lässt sich erst nach enormer Wartezeit wieder nutzen, bevor das Problem erneut auftritt. Auch die neue Möglichkeit, den Dateipfad über das Kontextmenü zu öffnen oder kopieren, sei dann nicht verfügbar. Microsoft hat den Fehler bislang noch nicht bestätigt. Betroffenen bleibt daher nur, den eingefrorenen Explorer via Task-Manager neu zu starten. Möglicherweise steht das Problem auch im Zusammenhang mit einem früheren Fehler, ausgelöst durch den Patch KB4512941. Der hatte bereits unter Version 1903 zu Störungen auf Computern geführt, auf denen die Suche im Internet mithilfe der Windows-Desktopsuche deaktiviert war.

Update-Blockade: Wenn das Update ausbleibt

Nicht selten wird die Installation absichtlich von Microsoft verhindert: Erkennt das Update auf Ihrem PC nämlich ein potenzielles Problem, wird es gesperrt, bis eine Lösung vorliegt. Mittlerweile schweigt Windows in diesen Fällen das Update immerhin nicht mehr tot, sondern zeigt in den Einstellungen an, dass es wegen eines Kompatibilitätsproblems für Ihren PC vorerst nicht zur Verfügung steht. Zusätzlich listet der Hersteller noch „Blockade-Bugs“ bei Microsoft Docs auf. Dort sind aktuell diese Fehler dokumentiert:

Zeitweiliger Verlust der WLAN-Verbindung: Einige ältere Geräte verlieren die WLAN-Verbindung. Grund ist ein veralteter Qualcomm-Treiber. Das Problem wird mit der Installation des aktuellen Qualcomm Wifi-Treibers behoben.
Avast and AVG Anti-Virus: Microsoft und Avast haben Kompatibilitätsprobleme bei einigen Versionen von Avast und AVG Antivirus festgestellt und bieten inzwischen einen Workaround an. Vor dem Update auf Version 1903 oder 1909 muss eine aktuelle Version der Software installiert werden. Ensprechende Anleitungen gibt es im Avast-Supportartikel und im AVG-Supportartikel.
Bluetooth-Verbindungsprobleme: Microsoft hat Kompatibilitätsprobleme mit manchen Versionen von Realtek Bluetooth-Treibern festgestellt. Dort scheitern das Anzeigen und Koppeln mit entsprechenden Geräten.
Lokale Nutzerkonten lassen sich nicht einrichten, wenn während des Setups die chinesische, japanische oder koreanische Sprache ausgewählt ist.

In der Regel reicht das Beheben des Fehlers beziehungsweise ein Treiber-Update, um die Blockade aufzuheben. Microsoft weist jedoch darauf hin, dass es bis zu 48 Stunden dauern kann, bis das Update nach Lösen der Blockade angezeigt wird. Eine Alternative ist der exklusive Blitz-Updater von COMPUTER BILD, mit dem Sie die sofortige Installation der neuen Windows-Version erzwingen. Zuvor sollten Sie eine Reparatur von Windows-Update versuchen, denn das Funktions-Update könnte auch wegen einer Beschädigung der Aktualisierungsfunktion von Windows ausbleiben.

Windows 10 1909: „OS not compatible“


Das erste bekannte Problem im Zusammenhang mit dem November-Update betraf wieder einmal einen Intel-Treiber – den erst Mitte Oktober veröffentlichten Grafiktreiber 26.20.100.7323 DCH. Ein Windows-Nutzer hatte über Twitter gemeldet, dass das Update auf besagte Version mit der Fehlermeldung „OS not compatible“ („Betriebssystem wird nicht unterstützt“) scheitert, obwohl der Treiber laut Intels Release Notes explizit für das November-Update freigegeben wurde. Daraufhin habe der Nutzer sich an den Hersteller gewandt, und die Ursache konnte schnell aufgeklärt werden: So tritt das Problem nur auf Computern mit einer separaten Grafikkarte auf und dürfte somit vor allem Gamer und Grafik-Enthusiasten betreffen. Da die primäre Grafikkarte zur Abschaltung der Intel-GPU auf dem Prozessor führt, scheitert die Aktualisierung des deaktivierten Treibers mit der irreführenden Meldung. Das Problem ist somit eigentlich keins und vor allem nicht auf das November-Update beschränkt. Um es zu umgehen, sollte es reichen, die primäre Karte temporär zu deaktivieren und nach erfolgtem Treiber-Update wieder zu aktivieren.

Funktions-Update Windows 1903: Viele Probleme

Auch das Vorgänger-Update Windows 10 1903 war nicht frei von Fehlern. Schon hier gab es Display-Probleme aufgrund mangelnder Kompatibilität mit Intel-Treibern. Ein veralteter WLAN-Treiber von Qualcomm sorgte zudem für Verbindungsprobleme, der Intel-Audio-Treiber intcdaud.sys für einen extrem hohen Akkuverbrauch, und Besitzer der Intel-Kameras RealSense SR300 und RealSense SR200 konnten die Kamera-App nicht mehr starten. Betroffene Nutzer mussten sich in diesen Fällen gedulden, bis entsprechende Patches oder Updates bereitstanden. Schneller ging es bei reinen Software-Problemen. So konnte Microsoft etwa den berüchtigten Sandbox-Fehler, der den Start der neuen Sicherheitsfunktion verhinderte, schnell ausmerzen.


Während Microsoft die Lösung der bekannten Probleme rasch auf einer eigens eingerichteten Website dokumentierte, gab es nach und nach neuen Ärger. Dafür sorgten ausgerechnet zusätzliche Wartungs-Patches, die Windows eigentlich besser machen oder Bugs beheben sollten. Das Update KB4512941 etwa sorgte für Probleme bei der Windows-Suche und einen gravierenden Cortana-Bug, der bei einigen Nutzern die CPU-Auslastung in die Höhe schraubte. Mit der dazugehörigen Problemlösung legte Microsoft bei vielen Nutzern die komplette Netzwerkfunktion von Windows 10 lahm. Und am September-Patchday machte sich der Hersteller dann bei einigen PC-Gamern unbeliebt, die beim Zocken plötzlich keinen Bass mehr hörten.
Windows 10 Mai 2020 Update
PC fürs Herbst-2020-Update vorbereiten

Windows-10-Update-Probleme: Woran liegt es?


Neben den regelmäßig verteilten Patches können insbesondere die großen Feature-Updates von Windows 10 für Probleme sorgen. Falls Sie sich für den Windows-10-1909-Download entscheiden, informieren Sie sich hier vorab über aktuelle Update-Probleme! Prinzipiell gibt es drei Arten von Fehlern im Zusammenhang mit dem 1909-Update.
  • Die ersten sind tatsächliche Bugs im Windows-Update. Hier bleibt Betroffenen, sich mit einem Workaround zu behelfen oder abzuwarten, bis Microsoft den Fehler mit einem Patch behebt.
  • Hinzu kommen inkompatible Treiber oder Programme, die Fehler und Abstürze verursachen. Hier müssen die Hersteller der Hard- oder Software per (Treiber-)Update nachlegen.
  • Manche Windows-Nutzer kommen jedoch gar nicht so weit, denn bei ihnen scheitert schon der Aktualisierungsvorgang.

Diese Hürden lassen sich meistens mit wenigen Handgriffen aus der Welt schaffen. Entsprechende Fehlerbehebungen finden Sie auf dieser Seite, sobald sie verfügbar sind.

Funktions-Update rückgängig machen


Ist Windows nach dem Funktions-Update beschädigt oder einfach nicht mehr nutzbar, hilft manchmal nur noch die Rückkehr zum alten System. Zum Glück bietet Windows seit dem Oktober-2018-Update (Version 1809) die Möglichkeit, normale Wartungs-Updates („Qualitätsupdates“), aber auch neue Windows-Versionen („Funktionsupdates“) innerhalb von zehn Tagen über die sogenannte Wiederherstellungsumgebung rückgängig zu machen. Dazu öffnen Sie dort die Problembehandlung, klicken auf Erweiterte Optionen, Updates deinstallieren, Aktuelles Funktionsupdate deinstallieren und Funktionsupdate deinstallieren. Wie Sie die Wiederherstellungsumgebung von Windows öffnen, steht in der folgenden Fotostrecke. Weitere Informationen liefert der Ratgeber Windows startet nicht mehr.
Tastaturlayout auswählen
Start von Windows 10/11 reparieren

Windows-Update: Probleme vermeiden


Haben Sie das Update bisher nicht gestartet oder ist es gescheitert? Viele Probleme vermeiden Sie, indem Sie Ihren PC – Software ebenso wie Hardware – vor dem Update gewissenhaft fit machen. Mit dem Ratgeber Windows-10-November-Update: PC vorbereiten verringern Sie das Risiko für Probleme und Abstürze dramatisch. Auch wenn die meisten bekannten Update-Fehler eher nerven und sich mit ein paar Klicks lösen lassen – erstellen Sie vor dem Update ein Backup Ihrer wichtigsten Daten! Damit sind Sie auf der sicheren Seite. Durch Backups verlieren Sie zwar etwas Zeit, im Notfall aber nicht Ihre wertvollen Daten. Das geht kostenlos mit Windows-10-Backup oder einem Gratis-Backup-Programm. Die Backup-Tipps für Windows zeigen, wie Sie Ihre Dokumente unter Windows 7, 8 und 10 sichern.