Werbung auf Pirate Bay infiziert Besucher mit Ransomware

Eine falsche Anzeige lud mit einem Pop-under-Fenster das Exploit-Kit Magnitude. Es klopft Opfer vor allem auf Browser- und Flash-Lücken ab. Fand es eine Lücke, installierte es das als "sprechende Malware" bekannt gewordene Cerber. Es fordert 1,25 Bitcoin oder umgerechnet gut 500 Euro.

Besucher von The Pirate Bay waren am Wochenende einem Angriff durch das Exploit-Kit Magnitude ausgesetzt, das ihnen eine Ransomware unterzujubeln versuchte. Dies berichtet die Sicherheitsfirma Malwarebytes. Ihr zufolge war das Schadprogramm das ziemlich neue Cerber.

Das neueste Pirate-Bay-Logo weist auf alternative Domains hin (Bild: The Pirate Bay).Magnitude greift vor allem ungepatchte Browserlücken und das Plug-in Adobe Flash an. Auf Pirate Bay konnte es über eine falsche Anzeigenbuchung testen, ob ein Besucher anfällig war. Dazu wurde diesem ein „Pop-under“-Fenster geliefert, das vom Browser verdeckt wird. Es leitete auf eine Site mit Magnitude um, wie Malwarebytes-Forscher Jerome Segura schreibt.

Angriffe mit Magnitude und Cerber über Anzeigennetze gab es zuletzt häufig auf Websites mit hohem Traffic-Aufkommen. TorrentFreak bringt die Attacke via Pirate Bay aber mit einem Trendthema der letzten Tage in Verbindung. Durch den Start der sechsten Staffel der TV-Serie „Game of Thrones“ hätten am Wochenende besonders viele Anwender Pirate Bay frequentiert, um Raubkopien zu suchen. The Pirate Bay als beliebtester Torrent-Tracker zieht freilich auch ohnedies ein Millionenpublikum an.

Die Cerber-Ransomware kam im März 2016 in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass ihr Erpressungsversuch mit einem Text-to-Speech-Synthesizer vorgebracht wird. Er informiert den Anwender zumindest bei eingeschaltetem Lautsprecher, seine „Dokumente, Fotos, Datenbanken und anderen wichtigen Daten“ seien nun verschlüsselt.

Die über Pirate Bay verteilte Cerber-Variante fordert 1,25 Bitcoin oder nach aktuellem Kurs gut 500 Euro. Nach sieben Tagen erhöht sich die geforderte Summe auf etwa das Doppelte, nämlich 2,48 Bitcoin. Anders als für manche Ransomware gibt es bisher keine alternative Möglichkeit, die Dateien zu entschlüsseln.

Malwarebytes schreibt in seiner Analyse über Cerber, die Malware könne an Sprachen und Regionen angepasst werden. Auch sei es möglich, Länder von einer Infektion auszuschließen.

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Webangriffe sind die bisher meistgenutzte Option zur Verteilung von Ransomware. In den letzten Monaten gab es aber zunehmend personalisierte Phishing-Mails, die Ransomware enthielten oder verlinkten.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat gerade Ergebnisse einer Umfrage zu Ransomware-Infektionen in der deutschen Wirtschaft vorgelegt. Demnach war ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen in den letzten sechs Monaten von Erpressersoftware betroffen. Zu den Opfern gehörten Firmen aller Größenordnungen. 95,3 Prozent gingen nicht auf die Lösegeldforderungen ein. 2,1 Prozent zahlten Lösegeld, 2,6 Prozent machten dazu keine Angaben. Strafanzeige stellten lediglich 18 Prozent.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

Themenseiten: Cybercrime, Malware, Malwarebytes, Pirate Bay, Security, Sicherheit, Torrent

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