Telemetrie-Update
Microsoft aktiviert versteckte Telemetriefunktionen in Windows 7 und 8.
Foto: COMPUTER BILD
Wenn Microsoft den Status längst veröffentlichter Windows-Updates von „optional“ auf „wichtig“ ändert, kräht normalerweise kein Hahn danach. Anders liegt der Fall bei den Patches KB2952664 und KB2976978 für Windows 7 und Windows 8.1. Diese Aktualisierungspakete schalten nämlich eine Überwachungsfunktion scharf, die regelmäßig Systemdiagnosedaten sammelt und an den Hersteller schickt. Wurde die Schnüffel-Funktion bislang nur auf ausdrücklichen Wunsch des Nutzers aktiviert, installiert sie sich ab sofort auf allen Computer mit den Windows-10-Vorgängern automatisch. Was hinter dem neuerlichen „Zwangs-Update“ steckt, verrät COMPUTER BILD – und bietet Ihnen ein passendes Anti-Spionage-Tool gratis an.

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Vom optionalen zum Zwangs-Update


Als Microsoft 2015 sein neues Windows 10 mit diversen aktivierten Schnüffel-Funktionen auslieferte, war die Aufregung groß. Erst nach und nach ruderte der Software-Riese zurück und entschärfte die Überwachung seiner Nutzer. Was viele nicht wissen: Auch die Alt-Systeme Windows 8 und das noch heute stark verbreitete Windows 7 wurden damals nachträglich mit einigen der von Windows 10 bekannten Kontroll-Features ausgestattet. Dazu gehört die sogenannte Telemetrie-Funktion zur regelmäßigen Überwachung der PC-Nutzung. Diese lieferte Redmond bislang jedoch nur als „optionales Update“ aus – sie wurde also nicht automatisch bei der Windows-Aktualisierung installiert. Dieses Verfahren hat Microsoft nun mit einem Klick geändert.
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Telemetrie: Nur Diagnose-Daten oder mehr?


Doch warum der plötzliche Sinneswandel? Wie Microsoft in den entsprechenden Ankündigungen schreibt, sollen die fortlaufend überspielten Diagnosedaten der alten Windows-Systeme sicherstellen, dass diese mit künftigen Updates kompatibel bleiben. Wer dabei an die gefürchteten Aufforderungen zum Zwangs-Update auf Windows 10 und automatisch heruntergeladene Upgrades denkt, kann beruhigt sein. Denn Microsoft verzichtet in den entsprechenden Updates auf das berüchtigte Vorbereitungstool „GWX“. Dennoch bleibt ein schaler Beigeschmack über die – de facto heimliche – Installation des Updates. Es überspielt über 30 Systemdateien und richtet eine Windows-Aufgabe zur täglichen Übermittlung von Nutzungsdaten an Microsoft ein. Welche Daten das sind, erfährt der Nutzer nicht.

Windows-Telemetrie-Funktionen abschalten

Da das fragliche Update automatisch installiert wird, ist es auf Ihrem PC wahrscheinlich schon eingerichtet. Eine Deinstallation bringt nichts – es kommt automatisch immer wieder. Auch vom Abschalten wichtiger Updates ist in diesem Zusammenhang abzuraten, weil dadurch auch wirklich wichtige Updates außen vor bleiben würden. Mit dem COMPUTER BILD Spionagestopper für Windows 7 und 8 können Sie immerhin den sogenannten Diagnosenachverfolgungssdienst („DiagTrack“) in Windows abschalten und damit die Telemetrie stilllegen. Dazu setzen Sie nach dem Start bei „Deaktiviere Telemetrie“ ein Häkchen und klicken anschließend auf Anwenden sowie OK. Beim nächsten Start von Windows ist der Telemetrie-Dienst deaktiviert. Nutzer von Windows 10 verwenden zur Abschaltung von Telemetrie-Funktionen am besten das Programm ShutUp10 von O&O. Dort lassen sich unterschiedliche Telemetrie-Daten in den Bereichen Sicherheit und Nutzerverhalten deaktivieren.