Teile des Forderungskatalogs der Unionsinnenminister zur inneren Sicherheit sind noch in den eigenen Reihen umstritten. Eine Vollverschleierung widerspreche zwar dem Grundsatz, dass man sich in einer offenen Gesellschaft ins Gesicht schauen können sollte, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl der Schwäbischen Zeitung. Eine gesetzliche Regelung würde man aber nicht anstreben.

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann lehnt einige der Vorschläge aus dem Katalog ab. Die Diskussion über ein Burkaverbot und das Ende der doppelten Staatsbürgerschaft halte er für verfehlt, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. "Es gibt noch keine Fassung eines Papiers, die in ihrer Gesamtheit die Zustimmung aller Innenminister gefunden hätte."

Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte gesagt, er sei nicht mit allen Punkten einverstanden. In den kommenden Wochen wollen die Innenminister nun eine gemeinsame Linie finden. Ziel ist es, am 18. August eine gemeinsame Erklärung zu unterschreiben. Neben einem Burkaverbot und dem Ende der doppelten Staatsbürgerschaft soll es in der Erklärung vor allem um die Stärkung der Sicherheitsbehörden gehen.

Bei der Opposition stießen die Vorschläge auf heftige Kritik. Auch der Verband der Muslime hat sich gegen die bisher bekannten Vorschläge ausgesprochen. "Ich vermisse gerade jetzt eine Unterstützung für die Religion als Identitätsstifterin und den Glauben als Immunisierer gegenüber radikalen Vorstellungen", sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek der Rheinischen Post.

Schon am heutigen Donnerstag will de Maizière neue Maßnahmen vorstellen, mit denen er die Sicherheit in Deutschland erhöhen will.  Medienberichten zufolge soll seine Vorschlagsliste auch eine Begrenzung der ärztlichen Schweigepflicht sowie Änderungen der Vorratsdatenspeicherung beinhalten.

Doch auch hier ist die Partei offenbar noch nicht ganz geeint. So sagte Baden-Württembergs Innenminister Strobl, er sei skeptisch gegenüber einer Aufweichung der ärztlichen Schweigepflicht: "Wir sollten alle Vorschläge – auch die, die die Sicherheit verbessern können – ernsthaft anschauen, bevor wir sie bewerten."