Die Frage, ob Windows 7, Windows 8.1 oder Windows 10 zum Einsatz kommen soll, stellt sich nicht mehr? Das tut sie durchaus noch, was dafür spricht: Jedes der drei Betriebssysteme pflegt Microsoft noch mit Updates und somit haben Sie zwischen ihnen die Wahl. Eine Faustregel besagt, dass das neueste System auf moderner Hardware am besten aufgehoben ist. Denn die Motivation der Firmen, Treiber etwa für (Prozessor-interne) Grafikkarten für die veralteten Systeme 7 und Windows 8.1 zu entwickeln, ist gering – und so bietet etwa AMD keine 8.1-Treiber für Vega-Bildmacher an. Dennoch können Windows 7/8.1 auch auf neuer Hardware durchaus laufen – nur stehen nicht alle Hardwarefunktionen wie Intel Speed Shift (eingeführt mit Intel Skylake) zur Verfügung.

Taugen Win7 und 8.1 noch etwas?

Ja, Windows 7 und Windows 8.1 sind durchaus noch eine Option. Denn obwohl das neuere Windows 10 zahlreiche Vorteile hat, möchte nicht jeder Nutzer die häufig kritisierte "Spionage ab Werk" hinnehmen – das System sendet besonders viele Daten an Microsoft. Außerdem zwingt Windows 10 seinen Nutzern Updates auf, eine Wahl bei der Installation besteht allenfalls bei der relativ teuren Pro-Edition. Ferner fallen einige Funktionen weg. Letztere sind bei Bedarf mithilfe überwiegend kostenloser Tools nachzurüsten. Doch diese sind nicht jedem Anwender recht und mancher schwört auf die Originalbordmittel. Einzelne Win7-exklusive Funktionen wie die Gadgets oder die Flip3D-Fensterübersicht mögen allein kein ausschlaggebender Grund sein, subjektiv wichtiger Kleinkram in Summe spricht jedoch klar für oder gegen ein Betriebssystem.

Windows 7: Vorteile und Nachteile

Im Jahr 2009 erschienen, gehört das beliebte Betriebssystem nun zum alten Eisen. Es ist das älteste System am Markt, das Microsoft aktuell noch mit neuen Updates beliefert (abgesehen von Windows XP Embedded POSReady 2009). Windows 7 basiert auf Vista – so wie Windows 8.1 und Windows 10. Die Systeme teilen sich also eine Codebasis.
Pro:
+ Bewährtes System
+ Originales Startmenü
+ Kein Update-Zwang
+ Aero Glass
+ Flip3D
+ Windows Media Player spielt DVDs ab
+ Windows Media Center
+ Kein Aufnötigen von Online-Benutzerkonten
+ Spiele
+ abgesicherter Modus und "Letzte als funktionierend bekannte Konfiguration" problemlos erreichbar
+ Viele Editionen, Vielfalt bei der Auswahl
+ Kein Schnellstartmodus = keine Probleme
+ GodMode-Aufruf mit Startmenü-Tricks nur hier
+ Leistungsindex bei Win7/8 noch da, ab 8.1 verschwunden
+ Exklusiv: Windows XP Modus nutzbar (ab Win7 Professional)
+ Vorgängerversionen-Tab zuverlässig; bei Win8.1 nicht dabei, bei Win10 unzuverlässig
+ Brennen von ISOs per Doppelklick, ab Win8 per Rechtsklick
+ Standardmäßig aktivierter Bootsound (der von Vista)
+ Am nächsten an Vista dran, sofern man dieses mag
+ Aero Peek, in Vista noch nicht vorhanden, als Fenster-Vorschau ab Werk aktiv
+ Seriennummer steht bei Neugeräten auf COA-Aufkleber
Contra:
- Kein Virenschutz mitgeliefert
- Kein Support für neueste Hardware
- Neben Treibern einige Programme nicht für Win7 ausgelegt
- Im Gegensatz zu Win8.1/10 fehlt dem Setup-Medium ein NVMe-SSD-Treiber
- Unterstützt keine Apps
- Kaum Online-Dienste wie eine Cloud angebunden
- Fehlendes E-Mail-Programm; Win Vista, Win8.1 und Win10 haben eines
- Öffnet/erstellt keine PDFs und öffnet keine ISO-Abbilder
- Task-Manager angestaubt, zeigt nur mit "Prozesse aller Benutzer anzeigen" alles an
- Nur eine Offline-Spracherkennung eingebaut
- Aktivierungsärger (kein automatisches Key-Auslesen aus dem UEFI-BIOS bei Neuinstallation)
- Kein Schutz vor Passwortknack-Tools, da keine Onlinekonten
- Startmenü-Internetsuche nur per Registry-Hack
- Veralteter vorinstallierter Internet Explorer 8 (bei OEM-Systemen teils neuere IE-Versionen)
- Nur Windows 7 Enteprise/Ultimate booten aus VHDs
- Update-Support endet 2020
Clover: Tabs im Explorer nachrüsten
Zum Update-Ende: Windows-7-Funktionspaket

Windows 8.1: Vorteile und Nachteile

Windows 8 kam 2012 auf den Markt und erlange nie viele Fans. Denn der Startbutton fehlte, die Kachel-Optik nervte einige Anwender und das erschwerte Herunterfahren anfangs bloß per Charms-Bar stieß auf Kritik (das Ausschalten des PCs gelingt über das klassische Startmenü nicht, denn das hat Microsoft durch eine Vollbild-Kachel-Anzeige ersetzt). Obwohl das erschienene kostenlose Update auf Windows 8.1 – bis auf das fehlende Startmenü – diese Kritikpunkte anging, ist der OS-Ruf bis heute schlecht. Zumindest läuft das Betriebssystem ähnlich stabil wie Windows 7 und Windows 10.
Pro:
+ Schnellstartmodus
+ App-Unterstützung
+ Kein Erstellen von PDFs, aber Öffnen von PDF und ISO möglich
+ Virenschutz an Bord
+ Nützliches Windows-X-Menü
+ Task-Manager umfangreicher und schöner als früher
+ Task-Manager öffnet den Ausführen-Dialog, hier kann er Tools als Admin starten
+ Statt in MSconfig räumt man den Autostart per Task-Manager auf
+ Kopiervorgänge schicker und erstmals pausierbar
+ Explorer mit Ribbon-Menü
+ Screenshots im PNG-Format mit Windows-Pause
+ Titelleisten-Texte nur hier zentriert, schön anzusehen
+ Startmenü-Kacheln einfach zu treffen
+ Bedienkonzept revolutionär, nur kaum jemand mag/versteht es
+ Kein Update-Zwang
+ OneDrive im Explorer eingebaut
+ Fensterfarben richten sich, bei Win7 nur mit Theme, nach Desktop-Wallpaper-Farbton
+ Multi-Monitor-Support samt gestreckter Taskleiste
+ Bootet aus VHD-Dateien (Editionen Core/Pro)
+ Startmenü durchsucht das Internet
+ Kiosk-Modus in Win8.1 Pro (nur noch eine App läuft hier zurzeit)
+ Onlinebenutzerkonten möglich
+ Anmeldung per PIN möglich
+ Hyper-V-Virtualisierung in Win8.1 Pro
+ Individuelle Systemabbilder per Recimg (Kommandozeile) anlegbar
+ Datenträgerverwaltung erzeugt VHDX-Dateien
+ Signierter Bootloader, deshalb bei UEFI-Secure-Boot installierbar
+ Grafischer Bootmanager, nicht mehr im DOS-Listenstil
+ Storage Spaces, Speicherplätze, fassen mehrere Laufwerke zusammen
+ Defrag-Routine schickt SSDs den TRIM-Befehl
+ Windows Movie Maker ab Windows 8 mit Videostabilisierung
Contra:
- Kachel-Startmenü mag nicht jeder
- Desktop tritt als App auf
- Apps könnten lästig sein
- Stilbruch beim Desktop- und Apps-Wechsel
- Umstrittene Charms-Bar zum Herunterfahren
- Kein Support für neueste Hardware
- Neueste Software für das System nicht mehr entwickelt
- Seriennummer-Eingabe zur Installation nötig
- Manche Funktionen doppelt (Rechner etwa zweimal) vorhanden
- Manche Apps sind Win10-exklusiv
- Keine Spiele und Desktop-Gadgets; fehlendes Flip3D
- Fenster nicht mehr transparent
- Taskleisten-Transparenz nicht ohne Weiteres abschaltbar
- Nur eine Offline-Spracherkennung eingebaut
- Keine DVD-Wiedergabe und Beispielbilder/-musik/-videos
- Abgesicherter Modus und "Letzte als funktionierend bekannte Konfiguration" liegt brach
- Neu installierte Programme ohne Rechte, einen Startmenü-Verweis einzurichten
- Der Zweit-Deinstallations-Manager entfernt nur Apps, keine Desktop-Tools
- Update-Support endet 2023
- Windows Phone 8.1 nicht mehr weiterentwickelt
Classic Shell: Startmenü nachrüsten
Diese Gratis-Programme fehlen in Windows 8.1

Windows 10: Vorteile und Nachteile

Im Jahr 2015 kam Windows 10 heraus – und Microsoft ging in die Offensive: Aufgrund einer besonderen Aktion steigen Win7-/8(.1)-Nutzer mittels Upgrade kostenfrei darauf um. Die Versionsnummer des stetig weiterentwickelten Systems richtet sich nach Jahr und Monat des Erscheinens – ähnlich wie bei Linux Ubuntu. Die meisten Windows-8.1-Vorzüge sind hier weiterhin vorhanden. Die PC-Einstellungen aus Win8.x heißen nun nur noch schlicht Einstellungen. Etliche Feinschliffe im OS bereichern den Alltag:
Pro:
+ Startmenü kombiniert Listeneinträge und Kacheln
+ Edge-Browser
+ Cortana-Sprachassistentin plus alte Offline-Spracherkennung
+ Continuum wechselt bei 2in1-Geräten in den Tablet-Modus
+ Info-Center sammelt Benachrichtigungen; Uhrdialog samt Kalender
+ Win8.1-Tugenden weitgehend beibehalten, etwa Virenschutz, Explorer-Ribbons, Kiosk-Modus, interessante Rechner-App-Vergleichswerte
+ Updates polieren das OS zweimal im Jahr auf
+ Aktuelle Programme laufen weiterhin, einige nur noch unter Win10
+ Tauglich für neueste Hardware
+ Neueste Windows-Apps laufen nur hier
+ DirectX in aktueller Version 12, wichtig für Spiele
+ Apps starten anders als bei Win8.1 in eigenen Fenstern
+ Virtuelle Desktops statt Flip3D
+ Animation beim Maximieren von Fenstern; Transparenz dank Fluent Design
+ Scrollen in inaktiven Fenstern
+ Fenster per Geste nicht nur auf 50, auch auf 25 Prozent Monitorfläche skalierbar
+ Kommandozeile mit sinnvollen Tastenkürzeln
+ Win-X-Menü mit größeren Schaltflächen als bei Win8.1
+ Snipping Tool mit zeitlichem Screenshot-Versatz
+ Sogar die Aufnahme von Videos Ihrer PC-Nutzung ist möglich
+ Paint 3D dabei, Win10 kompatibel mit Mixed-Reality-Brillen
+ Sekundenanzeige für die Uhrzeit-Anzeige (optional einschaltbar)
+ Internet Explorer 11 unterstützt HTTP/2
+ Zwei Media-Player mit MKV-Video-Container-Support
+ Optimierungen für hochauflösende Displays
+ Registry-Editor mit Adressleiste und Schriftart-Auswahlmöglichkeit
+ PowerShell in neuester Version vorinstalliert
+ Task-Manager zeigt Grafikkarten-Infos an
+ Windows Defender zum Security Center umgebaut
+ Laut Task-Manager komprimiert Windows 10 Arbeitsspeicherdaten
+ Spiele-Modus
+ 32- und 64-Bit-Version auf einem Setup-Medium möglich
+ Update-Support läuft niemals aus
+ Log-ins in 0 Sekunden seit dem Fall Creators Update
+ Bootet aus VHD-Dateien (Editionen Home/Pro)
+ Bildschirmlupe vergrößert ohne Qualitätseinbußen
+ App-basierter Software-Manager deinstalliert, während ein andere Programmentfernung noch läuft
+ PIN-Anmeldung mit mehr Zeichen als bloß vier (Win8.1) möglich
+ Ransomware-Schutz
+ Virtuelle Tastatur mit Emojis
Contra:
- Telemetrie: Umfangreicher Datenversand an Microsoft
- Update-Zwang
- Update-Austausch im P2P-Verfahren (Privat-PCs senden sie sich zu)
- Updates im Halbjahres-Takt könnten nerven/zu viel ändern
- Künftig könnte MS Paint entfallen
- Apps könnten lästig sein
- Mitunter Werbung im Startmenü
- Syskey-Passwortschutz mittels Fall Creators Update abgeschafft
- Win8.1-Mängel: DVD-Wiedergabe und Beispieldateien fehlen, abgesicherter Modus liegt brach ...
- Nur noch sechs statt 16 Desktop-Wallpaper-Wechsel-Intervalle
- Win8.1-exklusives Recimg als System-Sicherer fällt weg
- Spiele-Apps sind zwar dabei, aber nicht die Games aus Windows Vista/7
- Systemsteuerung beschnitten
- Systemwiederherstellung ab Werk deaktiviert
- UAC-Warnmeldungen erscheinen ähnlich Win7 abrupt, statt wie bei 8.1 weich
- Komfort: Programme dürfen sich nicht mehr als Dateiformat-Standard registrieren
- Taschenrechner anders als bei Win8.1 nur noch einmal, als App, vorhanden; nicht mehr für simulierte CPU-Last geeignet
- Windows-8.1-Fans vermissen die Charms-Bar
- Fenster-Titelleisten-Transparenz-Trick für Windows 8.1 funktioniert nicht mehr
- Sprachrekorder ist eine App und kann keine geheimen Aufnahmen mehr anfertigen
- Keine neuen Funktionen für Windows 10 Mobile mehr