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Ausland Nato-Aufrüstung

Deutsche Leopard-Panzer werden an russische Grenze verlegt

Bundeswehr-Panzer nach Litauen

Nicht nur bis zu 600 Soldaten sondern auch Kampfpanzer: Die Bundeswehr wird mehrere Panzer vom Typ Leopard 2 nach Litauen verlegen. Dort wird Deutschland die Rolle der Führungsnation übernehmen.

Quelle: Die Welt

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Die Bundeswehr wird neben mehreren Hundert Soldaten auch Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 nach Litauen verlegen.
  • Die Entscheidung gilt als deutliches Signal, dass Deutschland die Sorgen der östlichen Verbündeten ernst nimmt.
  • Für die Beziehungen zwischen Berlin und Moskau könnten die Ankündigungen eine weitere Belastungsprobe darstellen.

Die Bundeswehr wird neben mehreren Hundert Soldaten auch Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 nach Litauen verlegen. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwochabend bestätigte, sollen die schweren Waffensysteme Teil der Ausrüstung sein, die die deutschen Truppen im kommenden Jahr mit in das an Russland grenzende Nato-Partnerland bringen.

Die Entscheidung, nicht nur bis zu 600 Soldaten, sondern auch Kampfpanzer nach Litauen zu schicken, gilt als deutliches Signal, dass Deutschland die Sorgen der östlichen Verbündeten ernst nimmt. Vor allem die baltischen Staaten und Polen fühlen sich bedroht, seit sich der große Nachbar Russland 2014 die ukrainische Schwarzmeerhalbinsel Krim einverleibte.

Für die Beziehungen zwischen Berlin und Moskau könnten die Ankündigungen hingegen eine weitere Belastungsprobe darstellen. Russland hatte die Grundsatzbeschlüsse der Nato zur Aufrüstung im Osten bereits im Sommer scharf kritisiert. „Die Allianz konzentriert ihre Kräfte darauf, eine nicht existierende Gefahr aus dem Osten einzudämmen“, erklärte das Außenministerium damals und warf der Nato eine „Dämonisierung“ Russlands vor.

Die deutschen Pläne, die am Rande eines zweitägigen Verteidigungsministertreffens in Brüssel bekannt wurden, sind Teil des größten Nato-Aufrüstungsprogramms seit dem Kalten Krieg. Dieses sieht unter anderem vor, vom kommenden Jahr an multinationale Kampftruppen in den Mitgliedstaaten Polen, Litauen, Lettland und Estland zu stationieren. Deutschland hat zugesagt, in Litauen die Rolle der Führungsnation zu übernehmen. In Polen tun dies die USA, in Lettland die Kanadier und in Estland die Briten.

Von der Leyen: Stationierung ist „defensiv“

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte am Mittwoch, dass die Kampftruppen im kommenden Sommer vollständig einsatzbereit sein sollten. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen nannte die vorgesehene Stärke als „genau angemessen“ und „defensiv“.

„Wir wollen keinen neuen Atomkrieg“

Mit Sorge beobachtet die Nato das Vorgehen Russlands. Bei einem Treffen der 28 Verteidigungsminister machte Nato-Generalsekretär Stoltenberg klar, dass man sich gegen Provokationen aus Moskau schützen muss.

Quelle: Die Welt

Die CDU-Politikerin hatte erst im vergangenen Jahr als Konsequenz aus der Ukrainekrise entschieden, die Bundeswehr mit rund 100 zusätzlichen Leopard 2 aufzurüsten. Bereits ausgemusterte, gebrauchte Panzer sollen von der Industrie zurückgekauft und ab 2017 modernisiert werden. Die im Zuge der Bundeswehrreform 2011 beschlossene Obergrenze von 225 Leopard-2-Panzern der Bundeswehr wird damit wieder auf 328 erhöht. Wie viele davon jetzt nach Litauen verlegt werden sollen, blieb zunächst unklar.

Am zweiten Tag ihres Treffens in Brüssel wollen die Verteidigungsminister an diesem Donnerstag über die Zusammenarbeit des Bündnisses mit der Europäischen Union beraten.

Bereits am Mittwochabend beschlossen sie nach Angaben aus Bündniskreisen, Logistik- und Aufklärungskapazitäten für die EU-Marineoperation „Sophia“ vor der libyschen Küste zur Verfügung zu stellen. So könnten Nato-Schiffe zum Beispiel Radarbilder übermitteln oder die Versorgung des EU-Verbandes mit frischem Treibstoff sicherstellen.

Die EU-Marineoperation „Sophia“ wurde im vergangenen Jahr als Einsatz gegen Schleuserkriminalität gestartet, hat mittlerweile aber auch die Erlaubnis zur Bekämpfung des Waffenschmuggels in Richtung Libyen. Zudem beinhaltet sie ein Ausbildungsprogramm für libysche Küstenschutzkräfte. Dieses wird wegen der Sicherheitslage in Libyen nicht an Land, sondern auf hoher See durchgeführt.

EU-Staaten wie Italien und Deutschland erhoffen sich von der Operation „Sophia“ unter anderem einen deutlichen Rückgang der unkontrollierten Migration von Libyen aus.

dpa/df

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