Internet-User hinterlassen online verräterische Spuren – auch Sie: Beim Aufruf einer Webseite erfährt der Seitenbetreiber Ihren ungefähren Aufenthaltsort und einige technische Details über Ihren PC – beispielsweise die Browser-Version. Denn im Hintergrund übermitteln Computer unbemerkt zahlreiche Infos. Anhand der Browser-Version nutzen bösartige Seiten möglicherweise Sicherheitslücken aus und schleusen darüber Malware ein; obgleich dieses Szenario wenig wahrscheinlich erscheint.
Dieser Artikel beleuchtet diverse Gefahren und stellt Schutz-Tools bereit, die Ihre Privatsphäre wahren: Die Helfer verbergen etwa Ihre IP-Adresse und erschweren so die Identifikation Ihres Standorts. Mit VPN-Tools surfen Sie sogar in unverschlüsselten WLANs relativ sicher. Weitere Programme löschen Spyware und Browser-Spuren, generieren Fake-Personenprofile und verteilen Sucheingaben auf mehrere Suchdienste – oder sie machen das Gegenteil: Ein Firefox-Add-on flutet Google & Co. mit Suchanfragen, sodass Ihre realen Eingaben wie die Nadel im Heuhaufen untergehen.
Tor Browser
Mit kostenlosen Tools anonym im Internet surfen

Avast One: Antiviren-Tool mit VPN

Anonym surfen: IP verschleiern per Proxy und VPN – die besten Programme Seit Jahren bringt Freeware-Schutz-Software von Avast viele Features mit. Avast One Essential unterstreicht das noch einmal und besitz, wie Avast Free Antivirus, etwa einen Passivmodus.
Seit Jahren bringt Freeware-Schutz-Software von Avast viele Features mit. Avast One Essential unterstreicht das noch mal und besitzt wie Avast Free Antivirus etwa einen Passivmodus.
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Das recht neue Antiviren-Programm "Avast One Essential" ähnelt Avast Free Antivirus, es handelt sich jedoch um eine aufgebohrte Ausgabe: So bekommen Sie neben den klassischen PC-Schutztugenden (Dateisystem-Schutz, Webschutz) ein integriertes VPN geboten. Das ist für einen Freeware-Antivirus selten. Avast One Essential bringt eine übersichtliche Bedienoberfläche mit und macht die wichtigsten Funktionen gratis verfügbar. Ein paar der Möglichkeiten verbergen sich hinter einer Bezahlschranke. Der gratis offerierte VPN-Traffic fällt bei Avast üppig aus: laut Hersteller 5 Gigabyte pro Woche.
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Firefox schützt Sie vor Trackern

Anonym surfen: IP verschleiern per Proxy und VPN – die besten Programme Die Non-Profit-Organisation hinter Firefox, Mozilla, profiliert sich seit Längerem mit einem Browser, der datensparsam online geht. Die Firefox-Version 85 baute das noch einmal aus.
Mozilla, Non-Profit-Organisation hinter Firefox, profiliert sich seit Längerem mit einem Browser, der datensparsam ist. Die vorangegangenen Firefox-Versionen bauten das aus.
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Längst verfolgen Web-Dienstleister User nicht nur über Cookies. Es kommen weitere Techniken zum Einsatz, die in Kombination eine Erkennung erlauben. Schon seit geraumer Zeit bringt Firefox in den Einstellungen (about:preferences#privacy) Profile mit, die einen Schutz vor Aktivitätenverfolgung bieten: "Standard", "Streng" und "Benutzerdefiniert". Damit bewahrt Sie der Browser unter anderem vor Cookies zur seitenübergreifenden Verfolgung, Krypto-Minern und Identifizierern (Fingerprintern).
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Startpage: Anonyme Google-Alternative

Startpage-Logo
Die sichere Suchmaschine Startpage vermittelt zwischen Nutzer und Google.
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Die Google-Suchmaschine sammelt eifrig Daten. Mit Startpage entrinnen Sie dem: Die alternative Suchmaschine hortet keine Nutzerinformationen – und achtet somit Ihre Privatsphäre. Die Qualität der Suchergebnisse liegt ungefähr auf dem Niveau des Marktführers, denn sie stammen von Google. Hierzu leitet die Webware Suchanfragen an den US-Konzern weiter. Die Treffer sind nicht individuell auf Sie zugeschnitten und dadurch im Einzelfall subjektiv schlechter, fallen dafür aber neutraler aus.
Startpage gefällt im Vergleich zu IP-Adressen-Anonymisierern damit, das Surftempo nicht zu schmälern – und hat ein Datenschutz-Ass im Ärmel: Sie suchen nicht nur anonym, sondern rufen überdies verlinkte Trefferseiten diskret auf. So öffnet der Link "Anonyme Ansicht" neben einem Ergebnislink die jeweilige Webseite mit Proxy-Technik (samt anderer IP).
Webdienst: Startpage
Webware aufrufen
Von Startpage gibt es ein Add-on für Firefox und Google Chrome, mit dem Sie datenschutzkonformer surfen: den "Privatsphäre-Schutz". Die Extension hält von Ihrem PC Tracker sowie Cookies automatisch fern.
Anonym surfen: IP verschleiern per Proxy und VPN – die besten Programme Die Brave-Suche will laut eigener Vergleichstabelle besser als Google und DuckDuckGo sein.
Die Brave-Suche soll laut eigener Vergleichstabelle besser als Google und DuckDuckGo sein.
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Startpage- und DuckDuckGo-Alternative: Brave Search

Eine recht junge Google-Alternative ist Brave Search. Der auf Privatsphäre bedachte Webdienst stammt vom Anbieter des gleichnamigen Chromium-Fork-Webbrowsers. Mittlerweile kommt das Angebot werkseitig im Brave Browser zum Einsatz. Bei Bedarf schalten Sie hier auf einen anderen Recherche-Service um.
Webdienst: Brave Search
Webware aufrufen
VPN Test 2023: Die besten Anbieter im Vergleich

VPN-Test 2023: Die besten Anbieter im Vergleich

Mit einem VPN surfen Sie sicher im Internet, umgehen Zensur und hebeln Ländersperren beim Streaming aus. Der große Vergleichstest verrät, welche VPN-Dienste die besten sind.

Opera: VPN im Browser schon integriert

Opera-Nutzer am Laptop
VPN ohne Limit: Der norwegische Browser-Hersteller Opera beschränkt das monatliche Traffic-Volumen nicht. Die Surf-Geschwindigkeit fällt in den meisten Fällen akzeptabel aus.
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Vom Webbrowser "Opera" lesen Sie in Berichterstattungen zunehmend häufiger, dennoch fristet er in Sachen Verbreitung ein Nischendasein. Die Entwickler liefern mit der integrierten IP-Verschleierung auf VPN-Basis ein Alleinstellungsmerkmal, das die Konkurrenz von Mozilla und Google so nicht bietet: Dadurch rufen Sie Webseiten mit abweichender IP-Adresse auf. Alleinstellungsmerkmal Nummer 2 ist der unbegrenzte Datentransfer (Traffic) beim virtuellen privaten Netzwerk – normalerweise haben Gratis-Dienste hier ein Tages- oder Monatslimit. Zwar wählen Sie bei Opera kein Land, doch einen Kontinent, von dem Sie eine IP beziehen möchten.
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Tor Browser: Firefox-Klon mit Tarnkappe

Tor-Browser-Paket
Sieht aus wie Firefox, fühlt sich auch so an, läuft ohne Installation: das Tor-Browser-Paket.
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Mit dem Tor Browser surfen Sie anonym im Web. Bei jedem Start holt sich das Programm eine andere Internet-Protocol-Adresse aus dem Tor-Netzwerk, die von Ihrer tatsächlichen IP abweicht. Die Software basiert auf dem in Firmen bewährten Firefox ESR (Extended Support Release) – einer offiziellen Version von Firefox mit längerem Support-Zeitraum – und hat die Tor-Verschleierung als zentralen Bestandteil integriert. Trotz des gleichen Prozessnamens firefox.exe ist es problemlos möglich, den regulären Firefox und dessen Tor-Klon parallel im Arbeitsspeicher (RAM) auszuführen.
Durch die stets aktive IP-Tarnkappe haben es Websites deutlich schwerer, Sie eindeutig wiederzuerkennen und sich ein Bild von Ihren Online-Gewohnheiten zu machen. Obendrein speichert das Programm keine Chronik, da der private Modus werkseitig eingeschaltet ist – diese Maßnahme schützt vor Schnüfflern in den eigenen vier Wänden. Für zusätzliche Sicherheit sorgt das eingebaute Add-on "NoScript", das potenziell gefährliche JavaScript-Inhalte blockiert.
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Oben rechts im Tor Browser findet sich ein Besensymbol. Per Klick darauf holen Sie sich eine "Neue Identität" – das Programm startet dabei mit einer anderen IP aus seinem Netzwerk neu. Über das Schutzschild-Symbol oben rechts erreichen Sie den Einstellungen-Tab des Browsers und legen darin die sogenannte Sicherheitsstufe per Kontrollpunkt fest: Je nach Wahl ("Standard", "Sicherer" oder "Am sichersten") ist das potenziell gefährliche JavaScript grundsätzlich erlaubt, bei Nicht-HTTPS-Seiten deaktiviert oder generell abgeschaltet.

VPN von Avira, F-Secure & Co.

Avira VPN-Tool
Das VPN-Tool des Sicherheitsspezialisten Avira setzt allen Internetanwendungen eine Maske auf.
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Einen anderen Weg als das Tor-Browser-Paket geht Avira Phantom VPN: Die Software agiert nicht selbst als Browser, sondern stülpt allen Ihren Surfprogrammen seinen Schutz über. Umgewöhnung und Neueinrichtung entfallen somit, Ihre(n) Lieblings-Browser verwenden Sie wie gewohnt. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert beispielsweise Hotspot Shield.
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Die Tools klinken sich als Vermittler in Ihre Internetkommunikation ein: Dabei schalten sie sich zwischen Ihren PC und die aufzurufende Webseite und leiten gesendete Daten weiter (Daten, die der Server schickt, und solche, die Sie ihm zusenden). Der Betreiber eines Web-Angebots sieht nicht Ihre IP-Adresse, sondern jene des Programmbetreibers – aufgrund des deutschen Server-Standorts bei Avira funktionieren regional nutzbare Dienste nach wie vor. Zudem kann der eigene Internetanbieter (ISP, Internet Service Provider) den Datenverkehr nicht aufzeichnen. Weil solche Tools einen abgeschirmten VPN-Datenkanal zum Hersteller aufbauen, sind Sie sogar in ungeschützten WLANs relativ sicher unterwegs; ansonsten entgehen Sie Abhörversuchen des Datenverkehrs nur mit HTTPS- statt mit HTTP-Verbindungen (eigentlich riskante HTTP-Verbindungen sind durch VPN sicherer; ideal in offenen Netzen ist jedoch VPN plus HTTPS). Moderne VPN-Technik für Profis bietet Hide.me VPN: Erfahrene User wählen hier das VPN-Protokoll – also welches Verfahren den Web-Verkehr verschlüsseln soll: Hätten Sie gerne IKEv2, OpenVPN, SoftEtherVPN, WireGuard oder SSTP? Diese sind im Tool einzeln beschrieben, die Hide.me-VPN-Macher empfehlen IKEv2 aufgrund von Tempo und Sicherheit.
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Die besten VPN-Anbieter

Platz 1
Nord Technologies
Platz 3
eVenture
Platz 4
ExpressVPN
Platz 5
CyberGhost
Platz 6
Proton Technologies
Platz 7
Private Internet Access
Platz 9
Preis-Leistungs-Sieger
Bitdefender
Komplette Liste: Die besten VPN-Anbieter
Beachten Sie, dass der Traffic bei kostenlosen VPN-Programmen in der Regel begrenzt ist, wobei sich die verfügbare Datenmenge je nach Tool täglich, monatlich (meist der Fall) oder wöchentlich erneuert. Die Gesamtmenge an Gratis-Traffic und die aktuell verbliebene entnehmen Sie der Oberfläche Ihrer VPN-Software; das vom jeweiligen Anbieter offerierte Volumen lesen Sie ferner auf der Herstellerseite nach. Meist existiert eine Upgrade-Option: Gegen Gebühr erhalten Sie mehr, idealerweise unbegrenzten Traffic – die kostenpflichtige VPN-Tool-Variante heißt häufig "Premium" oder "Pro".
Bei vielen zahlungspflichtigen VPNs ist ein Abo abzuschließen, das bis zu Ihrer Kündigung unbegrenzt läuft und regelmäßig Kosten verursacht. Wollen Sie nichts zahlen, versuchen Sie, mit dem Gratis-Kontingent auszukommen – und verschwenden Sie es nicht: Deaktivieren Sie automatische Updates in Windows und in externen Programmen sowie weitere Datenflüsse, vermeiden Sie die Nutzung von Web-Installern und setzen Sie gegebenenfalls mehrere VPN-Tools nacheinander ein, um kostenlos maximal viel Volumen herauszuholen. Wer nur surfen will, ist dank Opera fein raus: Der Anbieter limitiert den VPN-Traffic nicht, sodass Sie sich keine Sorgen über Engpässe machen müssen.

VPN: Kill-Switch nutzen

Aus Sicherheitsgründen ist es Ihnen wichtig, permanent mit einem VPN verbunden zu sein, zum Beispiel in einem Land mit Zensur? Unverschlüsselt soll es keinen Datenverkehr geben – sodass Sie keine Konsequenzen durch freies Surfen zu befürchten haben? Achten Sie auf eine Kill-Switch-Funktion. Zahlreiche VPN-Anbieter implementieren diese. Dadurch soll sich die Internetverbindung trennen, wenn die VPN-Verbindung abreißt.
So sind Sie stets unter dem verschlüsselnden VPN-Deckmantel gesichert im Netz unterwegs – oder im Problemfall gar nicht. Je nach Programm ist das Kill-Switch-Feature gratis oder es gehört zur kostenpflichtigen Version. Bei Avira Phantom VPN Free beispielsweise finden Sie es im Einstellungsmenü unter "Gesamten Internetverkehr blockieren, wenn die VPN-Verbindung getrennt wird" – das Einschalten per Schieberegler schlägt aber fehl, er springt in die Ursprungsposition zurück. Bei Hide.me VPN ist die Funktion in der Gratis-Version nutzbar, ebenso hat F-Secure Freedome einen Kill-Switch (kostenlose Testversion verfügbar) verbaut.
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Empfehlung: Welches VPN-Programm für wen?

Akzeptieren Sie eine US-amerikanische IP-Adresse, empfiehlt sich Hotspot Shield zum Verschleiern Ihrer Internetsitzungen am PC; samt derweil unendlich viel Anonym-Traffic (früher gab es bereits üppige 500 Megabyte pro Tag). Windscribe VPN taugt ebenso etwas und offeriert 2 beziehungsweise (nach Gratis-Registrierung mit Ihrer E-Mail-Adresse) 10 Gigabyte Anonym-Traffic im Monat. Legen Sie Wert auf einen Anbieter mit Sitz in Deutschland und auf eine deutsche VPN-IP-Adresse, kommt Avira Phantom VPN in die engere Wahl (mit 500 Megabyte Anonym-Traffic je Monat).
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Datenschutz verbessern: O&O ShutUp10
Mehr Sicherheit für Windows 10/11

Tails: Betriebssystem für Privatsphäre

Tails: Datenschutzfunktionen
Viele Datenschutzfunktionen in Tails machen Netzausflüge sicherer.
Foto: COMPUTER BILD
Wer höchste Sicherheitsanforderungen an ein Betriebssystem stellt, liegt bei Windows falsch: Zahlreiche Schadprogramme bedrohen das Microsoft-System, täglich kommen neue hinzu. Besser gegen digitales Ungeziefer steht Tails da: Das OS basiert auf Linux, so prallen gängige Windows-Viren und -Trojaner ab.
Sie starten das Betriebssystem von einem externen Boot-Medium und sind dadurch online sicherer unterwegs – dank Schädlingsschutz durch die Linux-Architektur. Tails ist als Zweitsystem fürs Online-Banking geeignet, ebenso für den Aufruf unbekannter Webseiten und zur vertraulichen Kommunikation mit Freunden. Und natürlich schnuppern Sie hier auch Linux-Luft.
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