Recep Tayyip Erdogan dürfte in Milliardär Osman Kavala einen der vielen Staatsfeinde ausgemacht haben.
Recep Tayyip Erdogan dürfte in Milliardär Osman Kavala einen der vielen Staatsfeinde ausgemacht haben.
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Mindestens 49 Menschen wurden bei einem mutmaßlich rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch, Neuseeland getötet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte wie viele andere Staats- und Regierungschefs das Attentat scharf. Er warf dem Westen vor, nichts gegen eine gestiegene Islamfeindlichkeit unternommen zu haben, berichtet unter anderem die Tageszeitung „Welt“.

Erdogan: Welt hat Islamfeindlichkeit untätig zugelassen

Wörtlich sagte er: „Mit diesem Anschlag hat die Islamfeindlichkeit, die die Welt untätig zugelassen und sogar gefördert hat, die Grenzen der individuellen Schikane überschritten, um die Ebene des Massenmords zu erreichen.“ Wenn der Westen nicht schnell Maßnahmen ergreife, würden „weitere Katastrophen“ geschehen, so Erdogan weiter. Er verurteilte die Weltsicht des Mörders, die sich im Westen „wie ein Krebsgeschwür“ ausbreite. Auch via Twitter äußerte Erdogan, dass der Anschlag „ein neues Beispiel für die Zunahme des Rassismus und der Islamfeindlichkeit“ sei.

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Ähnliche Worte findet auch der Zentralrat der Muslime. „Wir beobachten eine ständige Zunahme von Anschlägen auf Moscheen und Übergriffe auf Muslime“, so der Vorsitzende Aiman Mazyek. Er empfiehlt der Bundesregierung, sich nach dem Anschlag öffentlich noch deutlicher vor die Muslime in Deutschland zu stellen: „Das wäre ein wichtiges Signal des gesellschaftlichen Zusammenhalts und ein wichtiges Zeichen einer wehrhaften Demokratie gegenüber Rechtsradikalen und Terroristen“, sagte Mazyek gegenüber der Zeitung „Tagesspiegel“. Insbesondere bei den Sicherheitsbehörden sollte nach dem Attentat ein Umdenken stattfinden.

Türkischer Außenminister sieht EU-Mitschuld an Anschlag

Eine Teilschuld für den Angriff sieht der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu bei der EU. Nicht nur die Täter selbst seien verantwortlich, sondern auch „verantwortungslose Politiker, die Fremdenfeindlichkeit, islamophobe Neigungen und hasserfüllte Rhetorik gegen Muslime“ schürten, sagte er. Vor allem wandte er sich damit an die EU und die europäischen Länder. Er betonte, „Angriffe auf Muslime und unsere Religion sowie hasserfüllte Sprache“ dürften nicht unter die Meinungsfreiheit fallen.

cd