Ein riesiger Asteroid wird mit bloßem Auge sichtbar sein, wenn er sich in gut zehn Jahren so vergleichsweise erdnah aufhalten wird.
Asteroid Apophis besucht die Erde
Am 13. April 2029 werde ein „Lichtfleck“ über den Himmel ziehen, der „immer heller und schneller wird“, heißt es in einer Mitteilung der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Irgendwann werde er innerhalb einer Minute eine Strecke zurücklegen, die länger ist als der Vollmond breit, und so hell wie die Sterne im Kleinen Wagen leuchten.
Was an besagtem Tag am Himmel zu beobachten sei, ist allerdings kein Satellit oder Flugzeug, sondern ein 340 Meter breiter erdnaher Asteroid namens 99942 Apophis. Er erreicht den Angaben zufolge eine Nähe von etwa 31.000 Kilometern. Zum Vergleich: Die Entfernung zwischen Erde und Mond beträgt im Schnitt etwa 384.400 Kilometer.
Nicht gefährlich, aber extrem spannend
Apophis komme der Erde zwar so nahe wie manche Raumschiffe, die sie umkreisen, bleibe aber ungefährlich.
Dafür werde der Gesteinsbrocken aber mit bloßem Auge am Nachthimmel über der Südhalbkugel sichtbar sein und dabei aussehen wie ein Stern, der sich bewegt. Zunächst zieht er von der Ost- bis zur Westküste Australiens, dann über den Indischen Ozean, wo er den Äquator überschreitet zu einer Zeit, da es in den USA Nachmittag ist. Dann geht es weiter westwärts über Afrika und den Atlantik. Zu dem Zeitpunkt ist er jetzigen Berechnungen zufolge der Erde besonders nah und besonders schnell – den Ozean werde er binnen einer Stunde überqueren gegen 18 Uhr Eastern Time (24 Uhr MESZ). Bereits eine Stunde später werde er die USA überquert haben.
"Unglaubliche Chance für die Wissenschaft"
Dass ein Asteroid dieser Größe die Erde so nah passiert, ist der Nasa zufolge selten. Zwar sei es schon vorgekommen, allerdings seien die Asteroiden viel kleiner gewesen. Deswegen sei der Vorbeiflug für die Wissenschaftsgemeinde sehr aufregend.
Marina Brozović, Radarwissenschaftlerin am Jet Propulsion Laboratory der Nasa im kalifornischen Pasadena, sieht eine „unglaubliche Chance für die Wissenschaft“. Der Asteroid solle mit optischen und Radarteleskopen beobachtet werden. „Mit Radarbeobachtungen könnten wir Oberflächendetails sehen, die nur wenige Meter groß sind.“
Wird Apophis Lawinen auslösen?
Apophis wurde 2014 von Astronomen am Kitt Peak National Observatory Apophis entdeckt. Damals ergaben erste Berechnungen eine Wahrscheinlichkeit von 2,7 Prozent, dass der Asteroid 2029 die Erde treffen könnte. Spätere Beobachtungen schlossen diese Möglichkeit dann völlig aus. Nach jüngsten Berechnungen liegt die Wahrscheinlichkeit bei weniger als 1 von 100.000 – binnen etlichen Jahrzehnten.
Davide Farnocchia, ein Astronom am JLP's Center for Near Earth Objects Studies, hält es für möglich, dass der nahe Vorbeiflug Auswirkungen auf die Gravitation haben und Apophis beispielsweise kleine Lawinen auslösen könnte.
Die Astronomen werden den Asteroiden jedenfalls kontinuierlich im Blick behalten, insbesondere im Jahr 2029. „Apophis ist ein Vertreter von etwa 2000 derzeit bekannten potenziell gefährlichen Asteroiden“, sagte Paul Chodas, Direktor vom Center for NEO Studies der Nasa.
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