Todesstoß für PC? Radikales Last-Minute-Feature für Windows 10 Creators Update

Microsoft bietet besseren Datenschutz Dank Creators Update
In gut einem Monat ist es soweit: Microsoft bringt das nächste große Windows-10-Update. Doch kurz vor dem Release hat der Hersteller noch ein neues Feature im Creators Update nachgerüstet. Die Funktion aus der aktuellen Beta-Build 15042 könnte alles ad absurdum führen, was den PC bislang ausmacht.

Microsoft-Vorstoß erschüttert die freie PC-Welt

Der PC ist wohl auch deshalb so erfolgreich, weil der den maximalen Grad an Freiheit gewährt. Windows ist ein offenes (nicht quelloffenes) Betriebssystem, für das es unendliche viele Programme ohne technische Hürden gibt. Jeder kann sich Software von überall her herunterladen und diese direkt installieren - ohne sie, wie manchmal bei Linux - noch kompilieren zu müssen. Jeder kann alles herunterladen, wenn auch mit allen Sicherheitsrisiken, die dieser freie Datenverkehr mit sich bringt. Das alles steht auf tönernden Füßen - und denen verpasst Microsoft jetzt Risse mit einem Vorschlaghammer.

Künftig wird es in Windows 10 eine Option geben, mit der die Installation von jeglicher Software die nicht aus Microsofts Store stammt, geblockt werden kann.

Was passiert hier?

Ein Feature, das alles verändert: Ab dem Creators Update lässt sich fremde Software einfach aussperren.

Ein Feature, das alles verändert: Ab dem Creators Update lässt sich fremde Software einfach aussperren.

Bild: MSPowerUser

In der aktuellen Insider Preview 15042 des Windows 10 Creators Update ist der Schalter bereits enthalten. Standardmäßig ist das Feature abgeschaltet. Aktiviert der Nutzer die Funktion in vollem Umfang, lässt Windows nur noch Installationen aus der Windows-Store-App zu. Das bedeutet allerdings auch, dass nahezu keine klassische Software, etwa Photoshop, installiert werden kann.

Denn solche Win32-Programme müssen vom Hersteller mit einem speziellen Microsoft-Tool umgewandelt und im Store bereitgestellt werden - noch ist die Dichte entsprechend angepasster Apps sehr gering. Alternativ kann auch der Mittelweg gewählt werden, dann lassen sich Apps von außerhalb des Stores nur installieren, wenn ein entsprechender Hinweis bestätigt wurde.

Windows 11 Testversion: Windows Insider Program

Software-Anbieter müssen nach Microsofts Regeln spielen

Microsoft begründet den Ausschluss von Software aus Drittquellen mit mehr Sicherheit.

Microsoft begründet den Ausschluss von Software aus Drittquellen mit mehr Sicherheit.

Bild: MSPowerUser

Ein Download aus dem Web kann auf Geräten mit aktiviertem Schalter nicht mehr installiert werden. Das bringt zwar tatsächlich einen Sicherheitsgewinn: Sämtliche Schadsoftware kommt damit nämlich ebenfalls nicht mehr auf den Rechner, es sei denn, sie schafft es die Sicherheitsmechanismen von Microsofts Store zu überlisten, was eher unwahrscheinlich - wenn auch nicht unmöglich ist.

Allerdings bedeutet das auch, dass jeder Anbieter von Software nach Microsofts Regeln spielen muss. Es bedeutet, dass Microsoft nicht nur Vorgaben für die Software-Entwicklung machen kann, sondern sich auch an den Einnahmen der Entwickler beteiligt. Denn Microsoft kassiert - wie Apple und Google auch - einen Anteil am Verkaufspreis.

Aufgrund von Microsofts nahezu totaler Marktbeherrsschung im PC-Markt entsteht hier ein Monopol, das auch prominente Software-Entwickler wie Tim Sweeney - Gründer der Spiele-Firma Epic Games auf die Barrikaden treibt. Sweeney warnte bereits in der Vergangenheit mit teils drastischen Worten davor, dass Microsoft den Wettbewerb zerstöre und sich somit auch Nutzer-feindlich verhalte. Wer den Marktplatz hat, bestimmt die Spielregeln.

In Windows 10 Cloud wird sich das Feature nicht mehr abschalten lassen

Noch ist das Feature wie erwähnt standardmäßig ausgeschaltet. Nicht vergessen sollte man allerdings, dass Microsoft wohl demnächst schon eine Version von Windows 10 in den Markt bringen könnte, die ausschließlich Apps aus dem Store akzeptiert - ohne die Möglichkeit, das ändern zu können.

Diese Version namens Windows 10 Cloud ist noch nicht offiziell bestätigt und es ist auch nicht ersichtlich, für welche Nutzer diese kommen wird. Doch es zeigt auch, dass Microsoft diese Veränderung gerade aktiv voran treibt und sich vom Ziel, die komplette Kontrolle über die Software auf Windows-Rechner zu erhalten auch nicht mehr abbringen lässt. Die Frage ist lediglich, wie lange es noch dauert.

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