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Mit Android 7.1: Das sind Googles Pixel-Smartphones

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Google-Handy "Digitale Todesstrafe" für Pixel-Weiterverkäufer

In den USA erlebten mehrere Nutzer, die Googles Pixel-Handys weiterverkauft hatten, eine böse Überraschung. Denn der Handel wird von Google nicht gern gesehen. Der Konzern wehrte sich mit einer radikalen Maßnahme.

Wer gegen die Geschäftsbedingungen von Google verstößt, dem droht unter Umständen die "digitale Todesstrafe". So zumindest nennt ein Betroffener die Reaktion des Konzerns auf seine Verfehlung: Er hatte ein Pixel-Telefon von Google an einen Händler weiterverkauft. Daraufhin sperrte ihn der Konzern aus sämtlichen Google-Konten aus, berichtet die Nachrichtenagentur AP.

Offenbar hatten mehrere Personen über Googles Mobilfunkangebot Project Fi neue Pixel-Smartphones gekauft und sie an einen Händler aus dem Bundesstaat New Hampshire schicken lassen. Dabei nutzten sie offenbar ein Steuerschlupfloch aus, denn in dem Bundesstaat wird keine Verkaufssteuer erhoben. Für die Geräte, teilweise bis zu fünf Stück, haben die Weiterverkäufer AP zufolge jeweils fünf Dollar erhalten. Der Händler verkaufte die Pixel-Handys mit einem Aufschlag weiter.

Kurz darauf hätten laut AP einige der Weiterverkäufer ohne Vorwarnung nicht mehr auf ihre Google-Accounts zugreifen können. Stattdessen bekamen sie die Nachricht, dass ihre Konten gesperrt seien. Etwa 200 Personen seien betroffen, berichtet die Webseite DansDeals , ein auf Schnäppchen spezialisiertes Portal, das den Fall zuerst gemeldet hatte.

Böse Überraschung

Bei einigen der Betroffenen seien mehrere Google-Konten gesperrt worden, die sie zum Kauf weiterer Geräte genutzt oder als Wiederherstellungszugang registriert hätten.

Google verbietet in seinen Geschäftsbedingungen den Weiterverkauf von Geräten zu kommerziellen Zwecken. Der Konzern begründet das damit, dass jeder Kunde das Recht haben sollte, die Geräte zu einem "fairen Preis" zu beziehen. Auch Apple verbietet den kommerziellen Weiterverkauf seiner Smartphones, behält sich aber nur das Recht vor, Bestellungen zu stornieren.

Der Händler aus New Hampshire habe seit der Einführung des ersten Nexus-Modells von Google 2010 Geräte auf diese Weise erworben, heißt es bei DansDeals weiter. Bis jetzt habe es dabei keine Probleme gegeben.

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Für die betroffenen Weiterverkäufer war die Sperrung ihrer Google-Konten dagegen offenbar eine böse Überraschung. Sie konnten nicht mehr auf ihre Mails zugreifen. Auch Termine, Fotos, Einladungen und andere Dokumente, die auf dem Speicherdienst Google Drive gelagert wurden, waren nicht mehr zugänglich.

Backups nur bei aktiviertem Konto

Zwar können Nutzer Backups von ihren Google-Konten anfertigen, dies funktioniert aber nur bei aktivierten Accounts. Die Betroffenen sollten sich an Google wenden, um der Sperrung zu widersprechen. Sollte der Einspruch abgewiesen werden, würden die Daten gelöscht, hieß es in einer E-Mail des Konzerns, die DansDeals vorlag.

Gegenüber AP sprachen Betroffene von der Unverhältnismäßigkeit der Reaktion. Ihrer Meinung nach hätte es genügt, dass Google den entsprechenden Zugang zu Project Fi sperrt oder Kunden von künftigen Käufen ausschließt. Stattdessen sei der Zugang zu wichtigen Dokumenten verwehrt worden. Ein Nutzer zog daraus die Konsequenz, Google-Dienste nicht mehr nutzen zu wollen.

Seine Daten sind dennoch nicht verloren. Denn Google hat inzwischen die gesperrten Zugänge wieder aktiviert. In einer weiteren E-Mail schrieb der Konzern, dass die Kunden nach einer Authentifizierung per SMS-Code wieder auf ihren Account zugreifen könnten.

brt/AP