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  4. Mietspiegel 2016: Der Preiswahnsinn erreicht die Mieter

Immobilien Wohnen in Deutschland

Preiswahnsinn erreicht jetzt alteingesessene Mieter

Leitender Redakteur Immobilien
Die Mietpreisbremse versagt völlig

Die Mietpreisbremse wurde im vergangenen Jahr eingeführt, um zu verhindern, dass vor allem in den deutschen Ballungsräumen die Mieten zu stark steigen. Doch bislang hat eben das nicht funktioniert.

Quelle: Die Welt

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Bisher litten unter dem Anstieg der Mieten vor allem Menschen, die auf der Suche nach einer Wohnung sind. Eine aktuelle Auswertung offenbart, wie sehr auch wohnende Mieter betroffen sind.

Die rasant steigenden Mieten in deutschen Städten schlagen sich immer stärker auch in den Mietspiegeln vor Ort nieder. Im vergangenen Jahr stiegen die ortsüblichen Vergleichsmieten in der offiziellen Statistik deutschlandweit um 1,8 Prozent.

Im Jahr 2014 waren es 1,7 Prozent. Das hat eine Auswertung des Hamburger Marktforschungsinstituts F+B ergeben.

Damit sind die Durchschnittsmieten in Deutschland zum wiederholten Mal deutlich schneller gestiegen als die allgemeinen Lebenshaltungskosten. Die Inflationsrate lag 2015 bei 0,3 Prozent. Mietwohnungen verteuern sich sechs Mal schneller.

Das ist die teuerste Stadt Deutschlands
Auch in Ostdeutschland sind die Mieten gestiegen. Trotzdem wohnt man in Dresden noch verhältnismäßig günstig
Quelle: Infografik Die Welt

Die Mietspiegel zeigen nicht nur die Preise für aktuelle Angebote, wie es bei Immobilienportalen wie Immowelt.de der Fall ist, sondern die tatsächlich gezahlten Durchschnittsmieten für laufende Verträge.

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Deshalb sind die Preisspiegel wichtig für Mieter, die wissen wollen, ob sie vergleichsweise viel bezahlen oder ob ihr Vermieter sogar mehr verlangt, als es nach den Regeln der Mietpreisbremse oder einer eventuellen Kappungsgrenze zulässig ist.

In München wohnt man am teuersten

Die F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt untersucht jedes Jahr die Preise für eine idealisierte Wohnung mit 65 Quadratmeter Fläche, mittlerer Ausstattung und Lage in Gemeinden mit mindestens 20.000 Einwohnern.

Deutschlandweit sind das zurzeit 344 Städte. Selbst einige große Städte wie beispielsweise Bremen haben immer noch keinen offiziellen Mietspiegel.

„Die teuerste Großstadt ist nach wie vor München“, stellt F+B-Geschäftsführer Michael Clar fest. Die Münchner zahlten 2015 durchschnittlich 11,12 Euro pro Quadratmeter Nettokaltmiete für ihre Bestandswohnungen.

Das sind 74 Prozent mehr als die 6,39 Euro pro Quadratmeter, die in den Städten mit einem Mietspiegel insgesamt im Durchschnitt gezahlt werden.

Quelle: Infografik Die Welt
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Außerdem weit oben in der Rangliste liegen die Metropolräume Stuttgart mit 8,57 Euro Kaltmiete, Köln mit 8,19 Euro und Hamburg mit 8,01 Euro. Deutlich günstiger wohnen nach wie vor die meisten Mieter in Berlin.

Da getrennte Mietspiegel für den Ostteil und den Westteil der Stadt erhoben werden, gibt es hier auch unterschiedliche Ergebnisse: Im Westen zahlen Mieter im Schnitt 6,39 Euro pro Quadratmeter, im Osten sind es 5,79 Euro.

18 Euro kalt für eine neue Wohnung

Mit den aktuellen Mietangeboten haben diese Zahlen freilich wenig zu tun. Denn in den Durchschnittswerten der Mietspiegel werden auch jene Wohnungen berücksichtigt, in denen Mieter schon seit vielen Jahren leben und Beträge zahlen, die vor zehn oder 20 Jahren üblich waren.

Wer zurzeit etwa in der Hauptstadt auf Wohnungssuche ist, wird dagegen so gut wie keine Angebote mehr finden, für die weniger als acht Euro pro Quadratmeter verlangt werden. Und in München werden für aktuelle freie Mietwohnungen im Schnitt mehr als 18 Euro pro Quadratmeter verlangt.

Selbst in größeren Städten in Ostdeutschland machen sich die steigenden Preise in der breiten Statistik bemerkbar. Jena, Rostock und Erfurt liegen in der F+B-Rangliste zwar nur auf den Plätzen 65 bis 88 mit einer Durchschnittsmiete von 6,34 bis 6,16 Euro pro Quadratmeter. Doch auch hier liegen die jährlichen Zuschläge oberhalb der allgemeinen Inflationsrate.

Aus Sicht der Forscher ist auch interessant, wo überhaupt detaillierte Mietspiegel erhoben werden. In Deutschland gibt es im Gegensatz zu anderen Staaten der Europäischen Union kein offizielles digitales Echtdaten-Register, das die gezahlten Mieten anzeigt.

Man ist auf die unscharfen Erhebungen durch Kommunen, Verbände und Gutachter angewiesen.

Einziges Mittel für Verhandlungen mit Vermieter

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Diese Erhebungen sind aufwendig und kosten Geld. So wundert es wenig, dass laut F+B überhaupt nur in Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern Mietspiegel entstehen. „Von den insgesamt 1558 Orten dieser Größenordnung verfügen nur 562 Gemeinden über einen Mietspiegel“, so die Forscher.

Das sind gerade einmal 36 Prozent. Selbst nur 57 Prozent der Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern können einen Mietspiegel aufweisen.

Für Mieter aber sind die daraus ablesbaren ortsüblichen Vergleichsmieten das einzige probate Mittel, um Vermieter auf einen überhöhten Preis aufmerksam zu machen.

In vielen Städten und Gemeinden gilt mittlerweile eine Mietpreisbremse. Dort dürfen Vermieter bei einer Neuvermietung den Mietspiegelpreis um nicht mehr als zehn Prozent überschreiten. Im Sommer wird erwartet, dass Niedersachsen als nächstes Bundesland in einigen Städten eine Preisbremse einführt.

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