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Südkorea will schon 2021 den ersten Hyperloop durch die Röhre schicken

von Alex Davies
Warum drei Stunden fahren, wenn es auch in 30 Minuten geht: Die südkoreanische Regierung will mit dem Hyperloop Reisen im Land deutlich verkürzen. Und zwar schon in vier Jahren. Hyperloop TT stehe bereit, sagt deren CEO Ahlborn. Allerdings gibt es da ein paar Herausforderungen.

Die Expresszüge in Südkorea brauchen derzeit knapp drei Stunden von Seoul bis zum 320 Kilometer entfernten Busan. Das ist offenbar nicht schnell genug, denn die Regierung hat nun entschieden, einen Hyperloop bauen zu wollen, der die Strecke in nur 30 Minuten bewältigen würde.

Südkorea hat sich im Januar mit der Hyperloop-Begeisterung angesteckt, als die Hanyang-Universität im Auftrag der Regierung erforschte, wie Elon Musks Vision eines Vakuum-Röhrentransports umgesetzt werden könnte. Nun hat die Regierung mitgeteilt, mit Hyperloop Transportation Technologies (Hyperloop TT) zusammenarbeiten zu wollen und einen entsprechenden Vertrag geschlossen zu haben: Hyperloop TT wird demnach etwas von seinem Know-How mit den Südkoreanern teilen, um ihnen zu helfen, Menschen irgendwann mit fast Überschallgeschwindigkeit von A nach B bringen zu können.

Für alle, für die das Prinzip Hyperloop neu ist: Das ist ein Transportsystem für Langstrecken, das Tesla- und SpaceX-CEO Elon Musk 2012 erstmals vorschlug. Güter oder Passagiere sollen in Pods durch Röhren flitzen, in denen fast Vakuum herrscht. Da es dort dann fast keinen Luftwiderstand gibt, können die Passagierkabinen im Prinzip ohne Reibung vorankommen, im Idealfall bis zu 1100 Kilometer in der Stunde schnell.

Musk hat bereits alle Hände voll zu tun damit, E-Autos zu bauen, Raketen ins Weltall zu schicken und Tunnel zu bohren. Also hat er es anderen überlassen herauszufinden, ob und wie der Hyperloop funktionieren könnte. Eines der Unternehmen, die sich dieser Aufgabe angenommen haben, ist Hyperloop TT. Vier Jahre arbeiten sie bereits an dem Projekt und haben mittlerweile eine ganz gute Vorstellung davon, wie ein Fast-Vakuum in Röhren erzeugt werden könnte. Die erste Version einer Passagierkapsel entsteht derzeit im französischen Toulouse. „Wir stehen bereit, um alles zu bauen“, sagt CEO Dirk Ahlborn. „Die größten Hürden sind nach wie vor die gesetzlichen Vorschriften.“

Dieses Problem besteht in Südkorea nicht so sehr, immerhin steht die Regierung hinter dem Vorhaben, innerhalb der nächsten vier Jahre einen funktionsfähigen Hyperloop zu haben. „Wenn die Regierungen mitziehen, ist das das Entscheidende“, sagt Ahlborn. Hyperloop TT hat sich die Unterstützung einiger Regierungen gesichert: So gibt es eine Vereinbarung mit der slowakischen Regierung, ein Projekt in Abu Dhabi und eine Teststrecke zwischen San Francisco und Los Angeles.

Das Startup hat 30 Vollzeitmitarbeiter, ein Großteil der Arbeit wird jedoch von den rund 800 Ingenieuren erledigt, die sonst bei SpaceX, NASA und Boeing im Einsatz sind. Sie tauschen ihre Zeit und Expertise gegen Aktienoptionen ein – und die Chance, an etwas Coolem beteiligt zu sein.

Dank ihres Einsatzes und Kooperationspartnern wie dem Vakuum-Experten Leybold, den Konstrukteuren von Aecom und dem Verbundlieferanten Carbures, ist sich Ahlborn sicher, das Zeitalter des Röhrentransports bald erreicht zu haben. „Technologie ist nicht die Herausforderung“, sagt er.

Wenn man mal außer Acht lässt, dass noch niemand wirklich einen funktionsfähigen Hyperloop präsentiert hat, ist das Ganze mehr als die Frage, wie Technologie bezwungen und das regulatorische Labyrinth durchdrungen werden können: Wie rechnet sich der Hyperloop und kann er gar irgendwann Profit bringen? Das ist nicht einfach zu beantworten. Ahlborn sagt, er habe das mit den Kosten im Griff. Aber am Ende müssen ausreichend viele zahlende Kunden von den etablierten Alternativen wie Expresszügen und Flugzeugen weggelockt werden – und das könnte schwieriger sein als eine Kapsel durch eine Vakuumröhre zu schicken. 

WIRED.com

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED.com
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