Flüchtlinge:Unicef: Die Hälfte aller Flüchtlinge sind Kinder

Vor einem Jahr kamen Zehntausende Fluechtlinge am Muenchner Hauptbahnhof an

Vor einem Jahr kamen Zehntausende Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof an. Darunter auch ein Flüchtlingsmädchen, das mit einem Zug aus Budapest gekommen war.

(Foto: epd)

28 Millionen Kinder waren 2015 auf der Flucht vor Krieg und Terror, 100 000 von ihnen ohne ihre Eltern. Das sind dreimal so viele wie im Jahr zuvor.

Vor einem Jahr schockierte das Bild von Aylan Kurdi die Welt, ein kleiner syrischer Junge, tot an einem türkischen Strand aufgefunden. Fast die Hälfte aller Geflüchteten sind Kinder wie Kurdi. Insgesamt sollen im vergangenen Jahr 28 Millionen Minderjährige ihre Heimat aus Furcht vor Krieg und Terror verlassen haben. Das geht aus einem Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef hervor, der auch eine Zahl von insgesamt 50 Millionen minderjährigen Flüchtlingen weltweit nennt, also auch aufgrund anderer Umstände als Krieg oder Terror.

Zehn Millionen Minderjährige hätten im Ausland Asyl beantragt, schreibt Unicef, bei einer weiteren Million sei der Status noch unklar. Die verbleibenden 17 Millionen Kinder lebten als Vertriebene innerhalb ihrer eigenen Länder. Fast die Hälfte der geflohenen Kinder stammt aus Afghanistan oder Syrien, heißt es in dem Bericht. Der Großteil flieht vor Armut und Angst vor Kriminalität.

Außerdem nehme die Zahl unbegleitet fliehender Minderjähriger zu. Im vergangenen Jahr seien es 100 000 gewesen - dreimal so viele wie 2014. Viele hätten keine Papiere und würden deshalb besonders oft drangsaliert. Auf der Flucht drohten Unterernährung, Durst, Entführung, Vergewaltigung und Mord oder das Ertrinken auf der gefährlichen Überfahrt nach Europa, erklärte Unicef. Dort sähen sie sich Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung ausgesetzt.

Kinder müssten jedoch wie Kinder behandelt werden. Sie brauchten besonderen Schutz und Zugang zu Bildung. Wenn das Schicksal eines einzelnen Flüchtlingskindes bekannt werde, reagiere die Welt oft betroffen und hilfsbereit, sagte die Autorin des Berichts, Emily Garin. "Aber wir sprechen von Millionen."

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