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Atomgespräche mit Iran Jetzt will es Putin richten

Die Gespräche über das iranische Atomprogramm machen kaum Fortschritte. Um Mitternacht sollen die Verhandlungen mit dem Westen enden - nun mischt sich der russische Präsident persönlich ein.
Russlands Präsident Putin: Telefonat mit Rohani

Russlands Präsident Putin: Telefonat mit Rohani

Foto: Alexei Druzhinin/ AP/dpa

Wien/Berlin - Die Hoffnungen auf eine Einigung bei den Atomverhandlungen mit Iran vor Ablauf der Frist am heutigen Montag schwinden. "Wir sind bei diesem komplexen Konflikt in vielen Punkten noch auseinander", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier am Sonntagabend in einem ARD-Interview. Der russische Präsident Wladimir Putin will sich angesichts der verfahrenen Lage selbst in die Verhandlungen einschalten: Er will laut der Agentur Itar-Tass am Montag mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani telefonieren.

Angesichts der wenigen verbleibenden Zeit "sei es nur natürlich", dass in Wien inzwischen auch über andere Optionen gesprochen werde, sagte ein US-Regierungsvertreter. Dazu zähle eine immer wahrscheinlichere Verlängerung der Verhandlungen, über die zuletzt die Außenminister Irans und der USA, Mohammad Javad Zarif und John Kerry, diskutiert hätten.

Zuvor hatte die iranische Nachrichtenagentur Isna ein Mitglied der Delegation des Landes zitiert mit den Worten, es sei "unmöglich, ein abschließendes und umfassendes Abkommen bis zum 24. November zu erreichen". Steinmeier sagte, sollten die Verhandlungspartner in Wien "nicht ganz zum Abschluss kommen", werde man "nach Möglichkeiten suchen müssen, dass hier nichts abbricht, sondern der Prozess fortgesetzt werden kann".

Iran will eine Verlängerung der Frist

Aus verschiedenen Delegationen hieß es, dass auch eine Art Zwischenabkommen denkbar sei, weil man sich über viele Details noch nicht einigen könne. Da es in den Gesprächen kaum Fortschritte gab, erwägt Teheran schon seit einer Weile eine Verlängerung der Verhandlungsfrist.

Um Mitternacht läuft die selbstgesetzte Frist aus, innerhalb derer die fünf Uno-Vetomächte USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich sowie Deutschland mit Iran ein Nuklearabkommen aushandeln wollten. Die Vereinbarung soll dem Land nach einem zwölfjährigen Konflikt mit dem Westen die friedliche Nutzung der Atomtechnologie erlauben, zugleich aber verhindern, dass es Atomwaffen entwickelt. Größter Streitpunkt ist der Zeitrahmen für eine Aufhebung der Sanktionen gegen Iran.

Der Westen wirft dem Land vor, unter dem Deckmantel der Energiegewinnung den Bau von Atomwaffen zu planen. Die Regierung in Teheran weist dies zurück. Vor einem Jahr hatten die Verhandlungspartner in Genf eine Übergangslösung erzielt, wonach Iran Teile seines Atomprogramms aufgeben und tägliche Kontrollen ermöglichen soll. Im Gegenzug versprach der Westen die Lockerung von Wirtschaftssanktionen. Eigentlich hätte ein dauerhaftes Abkommen bis zum 20. Juli stehen sollen - doch die Frist wurde bereits damals auf den 24. November verlängert.

mxw/Reuters/dpa
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