Gefangen in der digitalen Filterblasen
Filterblasen beschränken Inhalte aus dem Internet. Sie sehen nur, was Google, Facebook & Co. Ihnen zeigen möchte.
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Sind Googles Suchalgorithmen und die daraus generierten Ergebnisse immer objektiv? Google antwortet auf diese Frage mit einem eindeutigen „Ja“. Laut Unternehmen zeigt Google alles an, was Nutzer suchen und filtert nichts heraus. Zweifel an der Objektivität sind jedoch berechtigt, denn der Suchmechanismus basiert auf dem Sammeln sämtlicher Nutzerinformationen – die durch einen Algorithmus erzeugen Resultate, sind ein Sammelsurium aus Ihrem persönlichen Surfverhalten, mehrerer objektiver Fakten inklusive aktueller Ereignisse und populärer Suchbegriffe.

Google: Zwei Nutzer – unterschiedliche Ergebnisse


Kann solch ein Mechanismus überhaupt objektiv sein? Eher nicht. Deutlich wird dies an einem konkreten Beispiel: Ein Nutzer der im Internet regelmäßig Nachrichtenseiten besucht und bei Google den Begriff „Türkei“ eingibt, erhält (mit großer Wahrscheinlichkeit) vermehrt aktuelle Meldungen über den türkischen Einsatz in Syrien. Ein Nutzer der regelmäßig seinen Urlaub online bucht oder häufig Sehenswürdigkeiten googelt, erhält beim Suchbegriff „Türkei“ andere Ergebnisse: Er bekommt mehrheitlich Bilder von schönen Hotelanlagen oder traumhaften Stränden gezeigt.

Filterblasen beeinträchtigen die Interessenvielfalt


Kritiker bezeichnen diese personalisierte Suche als Zensur. Die großen Beta-Suchmaschinen wie Google, Bing oder Yahoo sammeln persönliche Informationen, um Ihnen Suchergebnisse zu liefern, die darauf basieren, was über Sie bereits bekannt ist. Die Suchmaschinnenbetreiber sitzen mittlerweile auf einem riesigen (Daten-)Berg persönlicher Informationen und können genau voraussagen, welche Art von Informationen für seine Nutzer interessant oder relevant sind. Infolgedessen erhalten Sie weniger neue und vor allem weniger unerwartete Ergebnisse – die Interessenvielfalt des Internets geht verloren. In seinem Bestseller „The Filter Bubble“ bezeichnet der Politaktivist Eli Pariser dieses Phänomen als „Filterblase“.

Filterblasen lassen sich nur schwer verhindern


Laut Pariser führt die Filterblase zu einseitigen Informationen, denn andere Meinungen, Sichtweisen oder Fakten werden ausgeblendet. Im Fokus stehen auch soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter. Auch hier bestimmt ein Algorithmus welche Informationen Sie erhalten und welche nicht. Kritisch wird es, wenn Sie soziale Netzwerke als einzige Nachrichtenquelle nutzen. Durch gefilterte Informationen entsteht schnell eine verzerrte Realität – erhalten Sie immer und immer wieder dieselben Meldungen, kann es dazu führen, dass Äußerungen einer populistischen Randgruppe größer wahrgenommen werden, als sie eigentlich sind. Auch wenn populistische Äußerungen nur eine Minderheit bedienen, wirkt es in der Filterblase so, als ob die Meinung mehrheitsfähig ist. Das gleiche gilt für Fake-News und Hetzkampagnen: In einer Filterblase können Sie nur schwer zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden.

Wege aus der Filterblase


Lesen Sie in den sozialen Netzwerken ausschließlich Meldungen, die Ihre persönlichen Vorlieben oder Ihre Sicht auf die Welt widerspiegeln, landen Sie schneller in einer Filterblase als Ihnen lieb ist. Um die Blase zum Platzen zu bringen, brechen Sie mit Ihren alten Gewohnheiten! Klicken Sie ganz bewusst auch mal auf Meldungen, die mit Ihrer persönlichen Einstellung nichts zu tun haben. Zudem sollten Sie Freunde aus ihren Listen nicht gleich verbannen oder blockieren, wenn Sie zu einem Thema anderer Meinung sind.
Ein weiterer Schritt, um der Filterblase zu entkommen, ist die Benutzung einer Suchmaschine, die keinerlei persönliche Informationen speichert und trotzdem die gesamte Bandbreite an Informationen aus dem Internet liefert.

Eine gute Alternative zu den Datenkrallen von Google, Bing & Co ist die Suchmaschine von StartPage. Hier bestimmen nur Ihre Suchkriterien, welche Ergebnisse Sie erhalten – ohne Zensur, neutral und ausgewogen. StartPage liefert zudem Google-Suchergebnisse, speichert aber keine IP-Adresse, keine Suchergebnisse, keine Browser-Informationen und setzt keine Tracking-Cookies. Ihre Privatsphäre bleibt bei StartPage sicher unter Verschluss – und: für Google bleiben Sie völlig anonym.