Zum Inhalt springen

Syrien IS soll mehr als 3500 Menschen hingerichtet haben

Sie werfen ihnen Hexerei, Homosexualität oder Verrat vor: Seit Juni 2014 hat der "Islamische Staat" über 3500 Menschen hingerichtet, berichten Menschenrechtsorganisationen. Unter den Opfern sind 77 Kinder.
Autokolonne mit IS-Kämpfern auf dem Weg durch die syrische Stadt Rakka

Autokolonne mit IS-Kämpfern auf dem Weg durch die syrische Stadt Rakka

Foto: AP/ Islamistische Propagandawebsite

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat nach Angaben von Aktivisten seit der Ausrufung ihres Kalifats vor fast anderthalb Jahren mehr als 3500 Menschen in Syrien exekutiert, die meisten Opfer waren Zivilisten. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) teilte am Sonntag mit, sie habe seit Ende Juni 2014 insgesamt 3591 Hinrichtungen in Syrien dokumentiert. Unter den Todesopfern waren demnach 1945 Zivilisten, darunter 103 Frauen und 77 Kinder.

Die Dschihadisten warfen den von ihnen ermordeten Zivilisten den Angaben zufolge Hexerei, Homosexualität oder Zusammenarbeit mit der US-geführten Koalition vor, die seit September 2014 Luftangriffe gegen den IS in Syrien fliegt.

Der Beobachtungsstelle zufolge handelte es sich bei fast der Hälfte der hingerichteten Zivilisten um Mitglieder des sunnitischen Schaitat-Stammes. Der IS hatte im Jahr 2014 mehr als 900 Stammesangehörige in der Provinz Deir Essor getötet, nachdem diese sich gegen die ebenfalls sunnitischen Extremisten aufgelehnt hatten.

Neben den Zivilisten wurden den Angaben zufolge 975 Regierungssoldaten und fast 250 Kämpfer anderer Rebellengruppen hingerichtet, aber auch mehr als 400 Kämpfer aus den eigenen Reihen, die desertieren wollten. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien stützt sich auf ein Netzwerk von Aktivisten vor Ort, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite schwer zu überprüfen, haben sich in der Vergangenheit aber zumeist als zutreffend herausgestellt.

hpi/afp