Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Debatte
  3. Kommentare
  4. Um Wladimir Putin abzuschrecken, braucht es den Leopard II

Meinung Russland-Krise

Um Putin abzuschrecken, braucht es den Leopard II

Politischer Korrespondent
Russlands Präsident Wladimir Putin ist gleichzeitig auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu beobachtet er ein Manöver seiner Truppen Russlands Präsident Wladimir Putin ist gleichzeitig auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu beobachtet er ein Manöver seiner Truppen
Russlands Präsident Wladimir Putin ist gleichzeitig auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu beobachtet er ein Manöver seiner Truppen
Quelle: picture alliance / dpa
Viele Jahre hat die Bundesregierung ihre Panzer verkauft oder verschrottet. Russlands Vorgehen in der Ukraine zwingt sie nun zu einer Wende. Sie rüstet wieder auf. Das ist bedauerlich, aber richtig.

Panzer waren in Deutschland nur noch ein Fall für die Werbebranche. Eine Agentur wurde vielfach prämiert, als sie in ihrer Kampagne für eine Baumarktkette einen vermeintlich russischen Panzer zerlegen, einschmelzen und zu Hämmern gießen ließ. Tatsächlich aber stammte das Gefechtsfahrzeug, mit dessen Stahl deutsche Heimwerker nun ihre Nägel in die Wand klopfen, aus Tschechien.

In Russland werden Panzer nicht verschrottet, sondern modernisiert. Mehr noch: Präsident Putin lässt derzeit eine neue Generation von Gefechtsfahrzeugen entwickeln, die ersten Vorserienmodelle rollten bei den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Weltkriegsendes schon über Moskaus Straßen. Russland rüstet also auf, massiv und ernst zu nehmend, so sagen es die Nachrichtendienste.

Und die Bundeswehr? Die hat die Zahl ihrer Kampfpanzer Leopard II in den vergangenen zwei Jahrzehnten von 2125 auf 225 reduziert. Für Kriseneinsätze in aller Welt werden die Kolosse nicht benötigt, und Bündnis- oder Landesverteidigung galten nach Ende des Kalten Krieges als Szenarien, die zu vernachlässigen waren.

Eine Folge der Sicherheitslage

Das ist seit Putins Intervention in der Ukraine anders. Dort hat Russland gezeigt, dass er seine militärischen Muskeln nicht nur spielen lässt, sondern auch bereit ist, sie einzusetzen. Die Bundesregierung hat nun erkannt, dass dieser aggressiven Konfrontationspolitik nicht allein mit diplomatischen Bemühungen und Wirtschaftssanktionen zu begegnen ist.

Auch militärische Abschreckung tut Not. Deshalb hat die Verteidigungsministerin – auf Druck des Parlaments – in kurzer Folge entschieden, die Zahl der Kampfpanzer in der Bundeswehr wieder um 100 zu erhöhen, die Flotte zu modernisieren und gemeinsam mit Frankreich in die Entwicklung eines neuen Gefechtsfahrzeugs einzusteigen.

Das ist zunächst das Eingeständnis, dass die sukzessive Reduzierung der Panzertruppe ein Fehler war. Vor allem aber ist es verantwortliche Sicherheitspolitik in Zeiten einer erodierenden Weltordnung. Niemand kann sich darüber freuen, aber es gilt die bittere Erkenntnis: Panzer gehören in Europa längst nicht zum alten Eisen.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema