Die Integrationsbeauftragte der Union-Bundestagsfraktion, Cemile Giousouf (CDU), sieht bei der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry eine persönliche Mitverantwortung für rechtsextreme Gewalttaten. "Wenn Menschen zu Schaden kommen, sind Sie dafür mitverantwortlich!", sagte Giousouf in einem Streitgespräch mit Petry in Bild am Sonntag. "Wenn heute Molotowcocktails fliegen, dann ist das ein Produkt Ihrer zündelnden Sprache und Ihrer Politik, Frau Petry."

Die AfD toleriere rechtsextreme Parolen und hetze Menschen gegeneinander auf. "Das führt dazu, dass Angriffe auf jüdische Einrichtungen, Moscheen und Flüchtlingsunterkünfte deutlich zunehmen."

Giousouf, die erste CDU-Bundestagsabgeordnete muslimischen Glaubens, sieht eine zunehmende Islamfeindlichkeit in Deutschland. "Ich bekomme viele Zuschriften von Muslimen, die Angst haben", sagte sie. "Muslimische Frauen, die sich nicht mehr auf die Straße trauen, die bespuckt werden, denen das Kopftuch weggezerrt wird." Das seien auch Auswirkungen einer "populistischen Aufhetzung der Stimmung etwa durch die AfD".

Die Integrationsbeauftragte verglich die AfD außerdem mit den radikalislamischen Salafisten: "Salafisten entfremden Verse aus dem Koran, um die Menschen zu manipulieren. Genauso macht die AfD das auch, um zu zeigen, dass der Islam abzulehnen ist."

Petrys Problem mit dem Kopftuch

Die AfD-Vorsitzende verstärkte vor ihrem anstehenden Treffen mit dem Zentralrat der Muslime ihre Islamkritik. Neben Minaretten lehnte sie auch das Kopftuch für muslimische Frauen ab. "Weder Minarette noch der Muezzinruf oder die verschiedenen Verschleierungsarten von Frauen sind entscheidend für die islamische Religionsausübung", sagte Petry der Zeitung.

Die AfD-Chefin verwies darauf, dass ihrer Wahrnehmung nach gerade Frauen, die sich vom Islam emanzipiert hätten, das Kopftuch ablehnten. "Es gibt Muslimas, die es freiwillig tragen, bei anderen ist es ein Unterdrückungssymbol", sagte sie. "Wir haben in der Tat ein Problem damit."

Das Treffen von Petry und anderen hochrangigen AfD-Politikern mit dem Zentralrat der Muslime findet am Montag in Berlin statt. Der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek hatte die Spitze der islamfeindlichen Partei eingeladen. "Wir wollen wissen: Warum hassen Sie uns?", schrieb er zur Begründung seines Vorstoßes. Die AfD verfolgt einen entschiedenen Anti-Islam-Kurs. Im Grundsatzprogramm der Partei heißt es: "Der Islam gehört nicht zu Deutschland."