Simpel und einfach sollen Programme bitte schön bedienbar sein, das wünschen sich viele User. Doch wo bleibt da der Spaß, sich in komplexere Materie einzuarbeiten? Wer manche Dinge komplizierter angehen mag, ist hier richtig – bei der Vorstellung diverser Geheimcodes für Windows, die sich weder jemand merken kann noch will. Es geht um sogenannte CLSIDs. Die sind eine mögliche Bedienart von Windows. Normalerweise steuern Sie die zahlreichen Systemfunktionen eher mit Mausklicks an und teilweise mithilfe von Ausführen-Dialog-Befehlen. Vielleicht verwenden Sie außerdem die Kommandozeile und/oder die PowerShell. Wie es aufwendiger mittels CLSIDs geht, das ist im Folgenden der Dreh- und Angelpunkt.
Vorneweg die Info, dass CLSID für Class-ID steht und entsprechende Nummern in der Registrierungs-Datenbank eingetragen sind. Diese enthält zahlreiche Einstellungswerte von Windows und Drittanbieter-Software. Die CLSID-Codes sind Bezeichner für die COM-Objekte oder – vereinfacht gesagt – die Software-Komponenten des Betriebssystems.
Kostenlose CLSID-Tools für Windows:
» CCleaner – bereinigt den RunMRU-Verlauf und löscht so Ihre CLSID-Chronik
» GodMode – stellt alle Einträge der Systemsteuerung als Liste bereit
» Extended GodMode – moderne Alternative zum angestaubten GodMode
Benutzerkonten
CLSID-Codes für Windows-Funktionen

Direktaufruf oder Verknüpfung

Zwei Spielarten sind im Zusammenspiel mit CLSID-Nummern möglich: der unmittelbare Zugriff auf die entsprechenden Funktionen mithilfe eines Ausführen-Dialog-Befehls und das Anlegen einer Verknüpfung, die künftige Aufrufe erleichtert. Um eine Funktion zunächst nur kurz auszuprobieren, öffnen Sie den Ausführen-Dialog mit Windows-R. Tippen Sie danach shell:::XXX ein. Die drei X ersetzen Sie durch den gewünschten CLSID-Code:
{20D04FE0-3AEA-1069-A2D8-08002B30309D}
etwa dient dem Aufruf des Windows Explorers mit der Laufwerksübersicht. Der korrekte Ausführen-Befehl lautet demnach wie folgt: shell:::{20D04FE0-3AEA-1069-A2D8-08002B30309D}
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Windows Explorer: CLSID zum Aufruf benutzen

Der gewöhnliche Weg, um den Windows Explorer aufzurufen, erfolgt über die Maus: Sie klicken normalerweise auf "Start > Computer" (Windows 7) beziehungsweise seit Windows 8.1 mit der rechten Maustaste auf "Start" und auf den Kontextmenüpunkt "Explorer". Auch lässt sich für den Dateimanager Windows-R drücken und explorer eingeben. Seit Windows 10 lädt der Explorer mit der neuen Ansicht "Schnellzugriff". Wer das vermeiden will, wählt in den Ordneroptionen des Systems den klassischen Startmodus "Dieser PC". Wollen Sie den Schnellzugriff beibehalten und per Befehlseingabe einmalig zu "Dieser PC" gelangen, klappt das über Win-R und "explorer =" oder "explorer ," (ohne Anführungszeichen; das Leerzeichen in den Befehlen ist kein Schreibfehler).
Oder Sie geben den im obigen Absatz genannten CLSID-Befehl beginnend mit shell::: ein. Der lädt unabhängig davon, ob in den Ordneroptionen "Dieser PC" oder "Schnellzugriff" definiert ist, die unter Nostalgikern beliebte Explorer-Ansicht "Dieser PC". Hier erscheinen Ihre Laufwerke nicht nur als schmale Einträge im linken Baumbereich, zusätzlich sehen Sie sie als großflächige Kachelsymbole rechts im Fenster.
Eine Aufrufverknüpfung erzeugen Sie, indem Sie eine freie Desktop-Stelle rechtsklicken, im Kontextmenü "Neu > Verknüpfung" ansteuern und im Eingabefeld des Assistenten explorer sowie ein Leerzeichen einfügen; dahinter folgt Ihr CLSID-Code. Beim obigen Beispiel lautet die Befehlszeile wie folgt:
explorer shell:::{20D04FE0-3AEA-1069-A2D8-08002B30309D}
Ein Doppelklick auf das resultierende Verknüpfungs-Icon bringt die zusammenhängende Funktion auf den Bildschirm. Die Laufwerkeübersicht kennen Sie bereits? Ein Blick in die obige Zusammenstellung in der Fotostrecke lohnt sich vermutlich trotzdem – immerhin gibt es in Windows 7, 8.1, 10 und 11 einige Feature-Goodies mehr zu entdecken. Mit dabei sind verschiedene Unterbereiche (Applets) der Systemsteuerung.

GodMode-CLSID: Diese Zeichenfolge brauchen Sie

Windows 7/8/10/11: CLSID – geheime Codes starten Bordmittel Der GodMode hilft Nutzerinnen und Nutzern seit mehr als einem Jahrzehnt, ihr Betriebssystem zu konfigurieren.
Der GodMode hilft Nutzern seit mehr als einem Jahrzehnt, ihr Betriebssystem zu konfigurieren. Den Ansichtsmodus passen Sie über ein GodMode-internes Kontextmenü an.
Foto: COMPUTER BILD
Unter anderem erreichen Sie den bekannten GodMode Sie über einen CLSID-Code, vermutlich ist dies die am häufigsten gebrauchte Class-ID. Der GodMode existiert bereits seit Windows Vista. Exklusiv unter Windows 7 gibt es einige Aufrufvarianten jenseits eines CLSID-Codes. Seit Windows 8 braucht es aber zwingend die folgende Befehlszeile (sie funktioniert auch bei Windows 7):
{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C}
Diese GodMode-ID ist zu erweitern zum Ungetüm shell:::{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C} (für den Ausführen-Dialog) respektive zur Verknüpfungserstellung zu explorer shell:::{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C} – doch stagniert der GodMode unter Windows 10. So raubte bislang ein Feature-Update nach dem nächsten diesem Systemsteuerung-Listeneinträge-Modus die Einträge. Wenn Sie den GodMode mittels neu zu erstellendem Ordner auf dem Desktop anlegen wollen und den Ordner hierfür gemäß dem Standardtipp zur Ordner-zu-GodMode-Umwandlung in GodMode.{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C} umbenennen, hat das Icon seit Windows 10 1703 (Creators Update) übrigens keinen Namen. Das umgehen Sie, indem Sie statt gemäß Standardempfehlung die GodMode-Erzeugung abweichend anstellen, und zwar so wie oben aufgeführt: per Verknüpfungsverweis auf
explorer shell:::{ED7BA470-8E54-465E-825C-99712043E01C}
Der Nachteil: Das schicke Icon von der Systemsteuerung respektive dasselbe des GodMode ist hier nicht zu sehen, doch das bekommen Sie durch eine Symboländerung über die Eigenschaften des Elements in den Griff).

Neues Windows 10: "System" aufrufen

Windows 7/8/10/11: CLSID – geheime Codes starten Bordmittel Die neu gestaltete Einstellungen-App nennt Ihnen wichtige PC-Infos.
Zu modern? Die neu gestaltete Einstellungen-App nennt Ihnen wichtige PC-Infos.
Foto: COMPUTER BILD
Seit jeher öffnet sich über die Tastenkombination Windows-Pause ein Eigenschaften-Dialog von Windows, der Ihnen grundlegende System- und Hardware-Informationen mitteilt. Der Hotkey ist unter PC-Profis beliebt, die an einem fremden Rechner Platz nehmen, wenn sie sich über dessen Eckdaten einen Überblick verschaffen möchten.
Bis Windows 10 2004 (Mai 2020 Update) öffnet sich ein Unterbereich der Systemsteuerung. Seit dem Nachfolger von Windows 10 2004, nämlich der Major-Release-Version 20H2, ruft der Shortcut die Systemeigenschaften als Part der Einstellungen-App auf. Das ist optisch moderner, stößt Fans der klassischen Systemsteuerungsansicht aber unangenehm auf. Es gibt teils eine neue Nomenklatur innerhalb des Bordmittels (bei ansonsten identischen Infos). Der App-Bereich ist auch technisch unterlegen. Er liest einen in der Registry eventuell verlinkten BMP-Dateipfad nicht aus.
Über so eine Speicherortangabe lässt sich in den klassischen Win-Pause-Dialog ein Logo einblenden. PC-Hersteller nutzen das gern; sie hinterlegen mit eigenen Registry-Zeichenfolgen-Einträgen ("REG_SZ") im Registry-Pfad
HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion\OEMInformation
neben einer Grafik (Pfad in einer Zeichenfolge namens "Logo") oft den Namen des Herstellers (Wert des Eintrags "Manufacturer"), eine PC-Modellbezeichnung (als Wert im REG_SZ-Eintrags "Model", Support-Zeiten (definiert als Eintragswert von "SupportHours"), eine Support-Rufnummer (angegeben als REG_SZ-Wert von "SupportPhone") und eine Hilfe-Website (deren URL in "SupportURL" zu packen ist). Windows 10 20H2 (Oktober 2020 Update) und Windows 10 21H1 (Mai 2021 Update) extrahieren kein Logo mehr und bleiben es Ihnen auf der App-basierten PC-Informationsseite schuldig. Es hilft, mit ein paar Tricks die klassische Infoseite "System" wiederzubeleben.
Windows 7/8/10/11: CLSID – geheime Codes starten Bordmittel
Das grenzt an einen Zaubertrick: Die klassische PC-Übersicht gibt es noch.
Foto: COMPUTER BILD
Trick 1: Öffnen Sie die Systemsteuerung mit Win-R und control. Klicken Sie auf das Logo der Systemsteuerung innerhalb der Adressleiste; alternativ führen Sie einen Linksklick auf eine weiße Fläche rechts in der Leiste aus. Geben Sie nun Folgendes ein, um zu "System" zu gelangen:
Systemsteuerung\System und Sicherheit\System
Trick 2: Alternativ bemühen Sie einen CLSID-Code. Der Vorteil ist, dass Sie – wie oben beschrieben – damit auch eine Aufrufverknüpfung anlegen. Drücken Sie Win-R und verfrachten Sie via Copy & Paste den folgenden Befehl in den Ausführen-Dialog; danach bestätigen Sie mit der Eingabetaste:
explorer shell:::{BB06C0E4-D293-4f75-8A90-CB05B6477EEE}
Unter Windows 11 funktionieren beide Behelfsmaßnahmen nicht mehr.
Ordner anlegen
Schnell arbeiten: Sofort-Tipps für Windows

Geheim: "Tragbare Geräte" öffnen

Welche Hardware hängt per USB an Ihrem PC? Die verbundenen Geräte listen Sie über Win-R und das folgende CLSID-Kommando auf:
explorer shell:::{35786D3C-B075-49b9-88DD-029876E11C01}
Die Partitionen interner Laufwerke bleiben unberücksichtigt. Es geht also übersichtlich zu. Funktional hält diese Spezialansicht nicht mit dem Windows Explorer mit. Wer aber nur externe Peripherie erhaschen will, liegt hier richtig.

Sinnvoll: Ausführen-Verlauf bereinigen

Wer mit Windows-R das Ausführen-Dialogfenster aufruft, müllt es sich mit den erwähnten Befehlen zu. Das liegt daran, dass Windows eine Chronik der bislang ausgeführten Ausführen-Kommandos anlegt. Diese löscht der CCleaner – so wirkt er einer stagnierenden Übersicht entgegen. Hierfür starten Sie das Tuning-Tool und vollziehen einen Rechtsklick unter "Erweiterte Bereinigung > Windows > Windows-Explorer" auf den Eintrag "Ausführen (im Startmenü)". Wählen Sie im Menü sodann "Bereinigen ausführen (im Startmenü)". Die Pop-up-Löschrückfrage bestätigen Sie per Klick auf "Fortfahren".
CCleaner herunterladen
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CCleaner Portable herunterladen
Geheime CLSID-Codes für Windows
Das Experimentieren mit shell:::-CLSID-Codes hinterlässt seine Spuren. Wer das immer wieder macht, sollte aufräumen. Der CCleaner putzt Windows durch, so auch in diesem Bereich.
Foto: COMPUTER BILD
Alternativ führen Sie händisch eine Bereinigung aus, wozu Sie mit Windows-R und regedit den Registry-Editor aufrufen. Bestätigen Sie die Benutzerkonten-Steuerung (UAC, User Account Control) für den Regedit-Start mit "Ja". Wechseln Sie im Bordmittel zum folgenden Pfad:
HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Explorer\RunMRU
Löschen Sie im rechten Fensterbereich die vielen aufgelisteten Schlüssel; diese repräsentieren Ihre bislang eingegebenen respektive eingefügten Ausführen-Befehle. Tipp: Um alles gebündelt wegzuschaffen, markieren Sie bei gedrückter Umschalttaste den ersten Eintrag nach "(Standard)" und klicken auf den letzten Eintrag; danach drücken Sie die Entf-Taste. Intern löscht der CCleaner übrigens gleich den ganzen RunMRU-Schlüssel samt Ihrer Ausführen-Chronik; Windows legt ihn wieder neu an, sobald Sie erneut Win-R drücken oder in einem noch geöffneten Ausführen-Fenster einen Befehl absetzen.