TP-Link HS100 WLAN-Steckdose und die Bundesnetzagentur – Was ist da los?

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Gar nicht so einfach in der Überschrift zu diesem Beitrag die Problematik, die mehrere Leser an uns herangetragen haben, auf den Punkt zu bringen. Daher versuche ich das in den folgenden Zeilen zu entwirren.

TP-Link verkauft in Deutschland zwei smarte WLAN-Steckdosen. Eine davon ist die TP-Link HS100, die andere das fast baugleiche Modell HS110 mit Energieverbrauchszähler. Die TP-Link HS100 hatte Amazon erst kürzlich für recht wenig Geld beim Cyber Monday zusammen mit Echo-Hardware verkauft.

Ich selbst nutze zwei TP-Link HS110 ziemlich zufrieden, um „dumme“ Lampen per Sprachbefehl über Alexa zu schalten. Soweit zur Einordnung der Geräte.

Nutzer verunsichert

Nun schrieben uns Leser an, die Bundesnetzagentur würde die TP-Link HS100 aus dem Verkehr ziehen, weil diese nicht sicher seien. Auch in Foren und bei Amazon meldeten sich erste Nutzer, die das behauptet haben. Ich beschloss der Sache nachzugehen, denn wenn etwas dran wäre, dann dürfte das ziemlich viele Nutzer betreffen.

Zurückzuführen ist die Info wohl auf eine E-Mail des Onlineshops „Mindfactory-City“. Dieser schrieb dieser Tage die Käufer einer HS100 mir dem folgenden Text an:

Sehr geehrter Herr ****,

mit der vorgenannten Bestellung haben Sie bei uns den folgenden Artikel erworben:

TP-Link HS100 WLAN SMART PLUG

Uns wurde mitgeteilt, dass die Bundesnetzagentur nach Prüfung des vorgenannten Artikels entschieden hat, dass der Artikel aus dem Verkehr gezogen und zum Hersteller zurückgeführt werden muss. Das Gerät erfüllt nicht die Anforderungen an die VDE-0620-2-1, so dass von einem hohen Risiko für Ihre Gesundheit und Ihre Sicherheit ausgegangen werden muss.

Wir bitten Sie daher, uns den Artikel bis zum 15.12.2017 zurückzusenden. […]

Wer Google bedienen kann, der wird recht schnell herausfinden, dass die VDE-0620-2-1 Normen für Stecker und Steckdosen im Hausgebrauch festlegt. Klingt also erstmal gar nicht so abwegig und in der Tat findet man eine entsprechende Meldung ICSMS aus dem Dezember 2016 zu diesem Modell.

Bundesnetzagentur bestätigt und klärt auf

Die Bundesnetzagentur bestätigt uns gegenüber, dass an der Sache etwas dran ist, bringt aber auch etwas Licht ins Dunkel. Betroffen ist nur Version 1 der TP-Link HS100 WLAN-Steckdose. Damit scheint Amazon schon mal aus dem Schneider, denn dort wird aktuell nur die V2 der HS100 verkauft.

Auch TP-Link habe ich natürlich kontaktiert und nach Details diesbezüglich gefragt. Heute nun kam die Information, die wie folgt lautet:

Die Version 1.0 unseres Produktes HS100 wurde im Jahr 2016 CE-zertifiziert und für den EU-Markt zugelassen.

Hierbei wurde ein zusätzlicher lokaler Test der deutschen Bundesnetzagentur übersehen. Für Deutschland gelten besonders hohe Sicherheitsstandards.

Gemäß Vorgabe der Bundesnetzagentur haben wir die HS100 (Version 1) vom Markt genommen und durch die verbesserte HS100 (Version 2) ersetzt. So wurde nur eine lokale Zertifizierung übersehen, welche dann umgehend von TP-Link nachgeholt wurde.

Da der Internethandel keine Grenzen mehr kennt, wird es sicherlich Kunden oder Händler geben, die Ware aus dem Ausland bestellen.

TP-Link folgt den lokalen Gegebenheiten und hat die Anpassungen für zukünftige Produkte aufgenommen.

Zählt man nun eins und eins zusammen ist klar: Oben genannter Online-Shop hat, woher auch immer, HS100-Modelle der Version 1 bekommen, die nicht (mehr) für den deutschen Markt bestimmt waren und erst in diesem Jahr bzw. kürzlich in Deutschland verkauft.

Als man dann mitbekommen hat, dass die Bundesnetzagentur diese Steckdosen aus dem Verkehr gezogen hat, hat man die Kunden informiert, aber eben ohne deutlich darauf hinzuweisen, dass es verschiedene Ausführungen gibt und woran man diese erkennt. Die Info machte daher online schnell die Runde, weil die Nutzer nur den Modellnamen gelesen haben und die Alarmglocken schrillten.

Der TP-Link Endkundensupport hat sich sogar noch ein paar mehr Informationen entlocken lassen. So heißt es gegenüber eines Kunden:

Es ist bei der HS100 v1 möglich, einen metallischen Gegenstand in die Steckdose zu stecken und einen stromleitenden Bereich im Steckdoseninneren zu berühren. Bei dieser Aktion kann ein Stromschlag ausgelöst werden.

Ein weiterer Test war die Steckdose mit unüblichen 20A zu betreiben, üblich in unsere 230V Stromkreis sind 16A. Bei diesem Test ist eine Erwärmung des Gerätes festgestellt worden. Dies war ebenfalls ein Grund, das Gerät nicht länger zu zu lassen.

HS100 Version prüfen

Es bleibt also festzuhalten. Die aktuell in Deutschland verkaufte TP-Link HS100 V2 WLAN-Steckdose und auch die TP-Link HS110 WLAN-Steckdose sind sicher und dürfen in Deutschland vertrieben sowie genutzt werden. Die TP-Link HS100 V1 hingehen ist „offiziell“ nicht sicher, nicht zugelassen und sollte auch nicht benutzt werden.

Ob es sich um eine TP-Link HS100 V1 oder V2 handelt, erkennen Kunden an der Aufschrift direkt auf der WLAN-Steckdose und auch nur dort. In der TP-Link Kasa-App wird nämlich auch bei einer V2 von der „Hardware-Version 1.0“ gesprochen.

Sollten ihr also zufällig schon länger eine oder mehrere TP-Link HS100 nutzen, kann es sicher nicht schaden, mal zu schauen, was auf eurer Steckdose steht. Solltet ihr wirklich noch eine V1 haben, wendet euch bitte an den Verkäufer zwecks einer Rückgabe. Viel wahrscheinlicher ist aber, ihr habt eine V2. Ist dies der Fall, erfreut euch einfach weiter an dem smarten Zubehör.

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