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Chemiewaffeneinsatz IS-Kämpfer sollen Chlorgas verwendet haben

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" soll nahe Bagdad irakische Polizisten mit Giftgas attackiert haben: Die Diagnose der Ärzte lautete auf Chlorgas. Steinmeier forderte eine Untersuchung der Uno.
Alte Chemiewaffenanlage nordwestlich von Bagdad: Elf Polizisten mit Chlorgas attackiert

Alte Chemiewaffenanlage nordwestlich von Bagdad: Elf Polizisten mit Chlorgas attackiert

Foto: JEROME DELAY/ ASSOCIATED PRESS

Wahington/Berlin - Kämpfer der IS-Miliz sollen im Irak Chemiewaffen eingesetzt haben. Das berichtete die "Washington Post"  unter Berufung auf das irakische Verteidigungsministerium und Angaben von Ärzten.

Demnach wurden im September elf Polizisten in ein Krankenhaus 50 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad gebracht. Sie hätten nach eigenen Angaben nach einem Angriff von IS-Kämpfern über Übelkeit, Erbrechen und Atembeschwerden geklagt. Die Diagnose in der Klinik habe auf Vergiftung durch Chlorgas gelautet, berichtete das Blatt.

Zudem habe es zwei weitere Angriffe gegeben, deren Details aber nicht geklärt seien. Für einen weiteren Fall, wonach die Extremisten Giftgas in der belagerten syrischen Grenzstadt Kobane eingesetzt haben sollen, gibt es bislang keine offizielle Bestätigung.

Augenzeugen hatten angegeben, dass zahlreiche Einwohner unter Atemnot litten und Symptome eines Giftgasanschlags zeigten. Dagegen sagte Rami Abd al-Rahman, Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte: "Ein Allergiepatient litt unter dem durch die Bombardierungen verursachten Rauch."

Steinmeier fordert Uno-Untersuchung

Die US-Regierung kündigte am Freitag an, die Berichte prüfen zu wollen. "Wir nehmen alle Vorwürfe des Einsatzes von Chemiewaffen sehr ernst - insbesondere die jüngsten Vorwürfe über den Einsatz von Chlorgas", sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats. "Der Einsatz von Chlorgas als Chemiewaffe ist eine abscheuliche Tat." Umso wichtiger sei es, sich in der instabilen Region weiter für eine Vernichtung der Giftgas-Bestände einzusetzen.

Der angebliche Einsatz von Chemiewaffen durch die Terrororganisation "Islamischer Staat" alarmiertenen auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Der SPD-Politiker regte nach Angaben aus Regierungskreisen in einem Telefonat mit Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon an, der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen solle sich mit der Problemaktik befassen. Ban habe zugesagt, das Thema "aufzunehmen", hieß es in der Nacht zum Freitag in Berlin.

sun/dpa
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