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Ukraine-Krise Altkanzler Schröder attackiert Merkels Russland-Politik

Die EU-Verhandlungen zu einseitig, die internationale Isolation falsch: Altkanzler Schröder rechnet im SPIEGEL mit Angela Merkels Russland-Kurs ab. Für Moskaus Ängste zeigt er Verständnis - für die Sorgen von Polen und Balten nicht.
Altkanzler Schröder (im Feb. 2014): Verständnis für Russland

Altkanzler Schröder (im Feb. 2014): Verständnis für Russland

Foto: Adam Berry/ Getty Images

Altkanzler Gerhard Schröder moniert das Vorgehen von Kanzlerin Angela Merkel gegenüber Russland. Berlin hätte nicht zulassen dürfen, dass die EU-Kommission "nur mit der Ukraine und nicht auch mit Russland über eine EU-Assoziierung verhandelte", kritisiert Schröder im SPIEGEL. Auch die Versuche, Russland international zu isolieren, hält der Sozialdemokrat für falsch. Einen Ausschluss Russlands aus der G8-Gruppe hätte er als Kanzler abgelehnt: "Gerade in der Krise sind Gespräche zwingend erforderlich", sagt Schröder. (Lesen Sie hier das ganze Gespräch im neuen SPIEGEL.)

Der frühere Bundeskanzler zeigt zudem Verständnis für russische Einkreisungsängste: "Mit dem Ende der Sowjetunion hat der Warschauer Pakt aufgehört zu existieren, während die Nato nicht nur weiterbestand, sondern sich erheblich nach Osten ausgedehnt hat." Russlands Präsident Wladimir Putin habe zwar mit der Annexion der Krim gegen das Völkerrecht verstoßen, doch würde Putin die verbliebene Ukraine als "selbstständigen Staat" akzeptieren.

Kaum nachvollziehen kann Schröder hingegen die Ängste der Polen und Balten vor dem russischen Nachbarn: Er kenne "niemanden, auch nicht in Russland, der so verrückt wäre, es auch nur in Erwägung zu ziehen, die territoriale Integrität Polens oder der baltischen Staaten infrage zu stellen", sagte der Sozialdemokrat.

Schröder kritisiert im SPIEGEL auch die Griechenland-Politik der Bundesregierung. Der Kurs mancher Minister sei "zu wenig europäisch und zu deutsch", beklagt der Altkanzler.