Rund 1.500 Kilometer sind es von Berlin nach Chisinau, das ist ungefähr so weit wie nach Rom. Doch wer kannte bis vor Kurzem die Hauptstadt der Republik Moldau? Nun auf einmal ist das kleine Land beinahe über Nacht zu einem wichtigen Schauplatz der Geopolitik geworden. Denn bei der Parlamentswahl Ende des Monats wird über einen Mann abgestimmt, der gar nicht antritt: Wladimir Putin. Der Fall zeigt, mit welchen Methoden Russland inzwischen versucht, andere Länder zu unterwandern.

Dreimal hat Russland in den vergangenen Jahren den Import von Wein aus Moldau verboten, mittlerweile stehen auch Gemüse, Obst und Fleisch auf der Embargoliste. Das Verbot trifft das ohnehin bitterarme Land hart: 43 Prozent der moldauischen Agrarexporte gingen 2013 nach Russland. Hinzu kommt, ähnlich wie in der Ukraine, die fast vollständige Abhängigkeit Moldaus vom russischen Gas: Schon jetzt zahlt es mit fast 400 Dollar einen der höchsten Kubikmeterpreise.