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  4. Wahlergebnis: SPD und CDU/CSU Kopf an Kopf ++ Grüne deutlich dahinter ++ Linke bei 5,0 Prozent

Bundestagswahl Bundestagswahl 2021

SPD und CDU/CSU auch nach ersten Hochrechnungen Kopf an Kopf, Linke bei 5,0

Ressortleiter Nachrichten & Gesellschaft
Sehr enges Rennen zwischen SPD und Union

Bei der Bundestagswahl zeichnet sich ein enges Rennen zwischen Olaf Scholz (SPD) und dem Unionskandidaten Armin Laschet ab. Die ersten Zahlen und die sich daraus ergebenden Koalitions-Möglichkeiten, sehen Sie hier.

Quelle: WELT

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Das wird ein langer Abend: Die ersten Hochrechnungen bei der Bundestagswahl verheißen ein enges Rennen zwischen SPD und CDU/CSU, die auf jeden Fall das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte einfährt. Die Grünen liegen deutlich dahinter. Die Linkspartei muss um den Einzug ins Parlament bangen.

Hochspannung bei der Bundestagswahl: Union und SPD liefern sich Hochrechnungen zufolge ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die CDU/CSU stürzt nach 16 Jahren Regierungszeit von Kanzlerin Angela Merkel mit Armin Laschet auf ein Rekordtief, liegt aber trotzdem fast gleichauf mit der SPD. Die legt mit Kanzlerkandidat Olaf Scholz deutlich zu. Die Grünen erobern den dritten Platz vor FDP, AfD und Linken. Deutschland steht nun vor einer schwierigen Regierungsbildung.

Nach der neuesten ARD-Hochrechnung liegt die SPD mit 25,2 Prozent weiter knapp vor der Union mit 24,6 Prozent. Demnach kommen die Grünen auf 14,3 Prozent, die FDP auf 11,6 Prozent. Die AfD liegt mit 10,8 Prozent knapp dahinter. Die Linke wird weiter bei 5,0 Prozent gesehen.

Die neueste ZDF-Hochrechnung zeigt die SPD mit 25,9 Prozent vor der Union mit 24,5 Prozent. Demnach kommen die Grünen auf 14,1 Prozent, die FDP auf 11,7 Prozent, die AfD auf 10,6 Prozent und die Linke auf 5,0 Prozent.

Die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag ändern sich damit deutlich, die Sitzverteilung hängt aber unter anderem davon ab, ob es die Linke ins Parlament schafft. Wahlforscher weisen außerdem darauf hin, dass die 18-Uhr-Prognosen wegen vieler Briefwähler unsicherer sein könnten als früher.

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Ampel oder Jamaika?

Damit zeichnet sich eine komplizierte Regierungsbildung ab. Einzig denkbares Zweierbündnis wäre eine neue große Koalition, die aber weder SPD noch Union wollen. Deshalb dürfte es voraussichtlich zum ersten Mal ein Dreierbündnis im Bund geben. Rechnerisch sind mehrere Konstellationen möglich, entscheidend dürfte es dabei auf Grüne und FDP ankommen.

Der Live-Ticker zur Bundestagswahl

Sollte die SPD stärkste Partei werden, gilt es als wahrscheinlich, dass Scholz ein Ampel-Bündnis mit Grünen und FDP bilden will, wie es in Rheinland-Pfalz bereits seit 2016 regiert. FDP-Chef Christian Lindner hat aber wiederholt Vorbehalte gegen eine solche Koalition im Bund angemeldet, er zieht klar die Union als Partner vor.

Sollte die CDU/CSU vor der SPD liegen, dürfte auch Laschet versuchen, eine Regierung mit Grünen und FDP zu bilden. Ein solches Jamaika-Bündnis, wie es in Schleswig-Holstein regiert, war 2017 im Bund an der FDP gescheitert. Diesmal dürften eher die Grünen bremsen. Vor allem in der Finanz- und der Klimapolitik sind die Differenzen zwischen Grünen und FDP groß. Als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen regiert Laschet bereits mit der FDP.

Nicht ausgeschlossen ist, dass Laschet oder Scholz auch als Zweitplatzierte versuchen könnten, die Regierung zu bilden. Ein solcher Schritt wäre keineswegs neu: Willy Brandt wurde 1969 Kanzler einer sozialliberalen Koalition, obwohl die SPD nur auf Platz zwei gelandet war. Genauso war es bei Helmut Schmidt 1976 und 1980. Die CSU lehnt einen solchen Schritt allerdings ab.

Wahlergebnis ist schwerer Schlag für die Union

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Falls die Ergebnisse ausreichen, wäre auch eine rot-grün-rote Koalition denkbar. Die wird in großen Teilen von SPD und Grünen aber skeptisch gesehen, auch wegen der tiefgreifenden Differenzen mit der Linken in der Außen- und Sicherheitspolitik.

Die Linke muss nach den Prognosen zwar befürchten, dass sie die Fünf-Prozent-Hürde verpasst, dürfte aber voraussichtlich trotzdem in den Bundestag zurückkehren. Sollte sie mindestens drei ihrer zuletzt fünf Direktmandate verteidigen, darf sie laut Grundmandatsklausel entsprechend ihres Zweitstimmenergebnisses ins Parlament einziehen.

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Rechnerisch möglich, aber sehr unwahrscheinlich sind ein Bündnis von SPD, Union und FDP, wie es nun in Sachsen-Anhalt unter Führung der CDU regiert (Deutschland-Koalition), oder eine Koalition von SPD, Union und Grünen nach dem Vorbild von Brandenburg (Kenia-Koalition).

Für die Union ist das Ergebnis zum Ende der Ära Merkel in jedem Fall ein schwerer Schlag – nicht nur für die CDU, sondern auch für die CSU, deren Parteichef Markus Söder sich im Frühjahr einen erbitterten Machtkampf mit Laschet um die Kanzlerkandidatur geliefert hatte.

Dabei hatte die Union in Umfragen über weite Strecken klar vorn gelegen. Wegen des Höhenflugs der Grünen galt lange Schwarz-Grün als wahrscheinlich. Nach dem Machtkampf mit Söder, den Laschet nur mit Mühe für sich entschied, leistete er sich als Kanzlerkandidat aber zahlreiche Patzer, darunter sein Lachen im Flutgebiet, während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über die Flutopfer sprach.

Auch die Grüne lagen vorn

Ähnlich erging es Baerbock als Kanzlerkandidatin der Grünen. Nachdem die Grünen noch im Frühjahr in Umfragen zeitweise auf Platz eins gelegen hatten, verloren sie im Sommer deutlich, als Baerbock unter anderem Fehler im Lebenslauf und zu spät gemeldete Nebeneinkünfte einräumen musste. Parallel dazu wuchs der Zuspruch zu Scholz, dessen SPD in Umfragen lange Zeit bei 15 bis 16 Prozent eingemauert schien.

Der neue Bundestag dürfte so groß werden wie nie zuvor. Schon in der abgelaufenen Wahlperiode war er auf eine Rekordgröße von 709 Sitzen angewachsen, das Soll liegt bei 598 Sitzen. Union und SPD hatten sich 2020 nur zu einer kleinen Wahlrechtsreform durchringen können. Eine größere Reform ist erst für die Wahl 2025 geplant.

Quelle: Infografik WELT; bpb; wahlrecht.de
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Entscheidend – besonders für die möglichen Koalitionen nach der Wahl – wird das Abschneiden der Linkspartei, sie muss den ersten Prognosen zufolge um den Einzug in den Bundestag zittern. Sie kommt bei der ARD auf fünf Prozent. 2017 war sie noch mit 9,2 Prozent klar eingezogen und lag sogar vor den Grünen. Nach aktuellem Stand (18 Uhr) würde es selbst bei Einzug der Linkspartei nicht für ein rot-rot-grünes Bündnis reichen.

Die Wahl in diesem Jahr ist in vielerlei Hinsicht historisch für die Union: Mit dem Ende der Ära Merkel tritt zum ersten Mal kein Amtsinhaber bei einer Bundestagswahl an, zum ersten Mal landet die Union bei unter 30 Prozent. Dabei unterbot sie ihren bisherigen Negativrekord aus dem Jahr 1949 mit 31 Prozent deutlich, auch der Vergleich zu 2017 (32,9 Prozent) ist wenig schmeichelhaft.

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