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Durch dick und dünn? Kim Jong Un hat abgenommen. Darüber reden darf in Nordkorea aber niemand

Kim Jong Un
Ein Mann, zwei Fotos, dazwischen vier Monate: Kim Jong Un auf einem Foto aus dem Februar 2021 und einer Aufnahme aus dem Juni 2021. 
© Korean Central News Agency/Korea News Service via AP / Picture Alliance
Die Nordkoreaner dürfen nicht über Kim Jong Uns Gewichtverlust tratschen, das gilt als reaktionär. Eine offizielle Erklärung gibt es aber: Kim geht mit seinem Volk durch dick und dünn.

Die Führung in Nordkorea warnt ihre Bürger offenbar ausdrücklich davor, über den aktuellen Gewichtsverlust von Kim Jong Un zu tratschen und Spekulationen über seinen Gesundheitszustand anzustellen. Wie "Radio Free Asia" unter Berufung auf nicht genannte Quellen in Nordkorea berichtet, würden entsprechende Gerüchte als "reaktionärer Akt" eingestuft. Im Kim-Land bedeutet das: Wer trotzdem lästert und erwischt wird, dürfte mit drakonischen Strafen zu rechnen haben. 

Eine offizielle behördliche Erklärung für die verschwundenen Pfunde gebe es jedoch, heißt es: Kim sei gesund und der kürzliche Gewichtsverlust zeige, dass er an der Seite seines Volkes leide. Es sei ein Akt der Solidarität in Zuneigung zu Volk und Land. Zu einer chronisch mangelhaften Lebensmittelversorgung kommt für die Nordkoreaner derzeit die globale Corona-Pandemie hinzu. 

Diskussion über Kim Jong Uns Gesundheit: Eine Zäsur?

Die Spekulationen kamen auf, nachdem sich Kim erkennbar dünner als vorher im Juni nach längerer Abwesenheit in der Öffentlichkeit zeigte. "Das ist das erste Mal, dass die Behörden die Notwendigkeit sehen, durch Überwachungseinheiten in den einzelnen Nachbarschaften erklären zu lassen, dass der Oberste Führer keine gesundheitlichen Probleme hat", wird die Quelle zitiert. Auf der anderen Seite zeigten sich viele Bürger eher erleichtert, weil sie das frühere Gewicht des Diktators als viel riskanter für sein Wohlbefinden eingeschätzt hätten.

Trotz aller eindringlichen Warnungen: Bei nachbarschaftlichen Treffen mit den Überwachungseinheiten sei Kims Gesundheit wiederholt eifrig diskutiert worden - auch mit den Behördenvertretern. Allein dies stellt offenbar schon so etwas wie eine Zäsur da. Denn, so wird eine weitere Quelle zitiert: In Zeiten von Kim Jong Uns Großvater Kim Il Sung wäre eine Diskussion in der Öffentlichkeit über dessen Gesundheitszustand ebenso undenkbar gewesen, wie in der Ära von Kim Jong Uns 2011 verstorbenem Vater Kim Jong Il.

Quelle: "Radio Free Asia"

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Pflaster am Hinterkopf löst Debatte um Gesundheit von Kim Jong Un aus

00:59 min

Im Video: Das nordkoreanische Staatsfernsehen KRT hat ein Video veröffentlicht, auf dem Kim Jong Un mit einem Verband am Hinterkopf zu sehen ist. Das löste Spekulationen um den Gesundheitszustand des nordkoreanischen Machthabers aus.

rös

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