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SpaceX-Projekt Sonnensturm reißt Starlink-Satelliten aus dem Orbit

Herber Verlust für die Weltraumfirma von Elon Musk: Fast alle der gerade erst gestarteten Satelliten des Starlink-Programms sind nach einem geomagnetischen Sturm abgestürzt.
Start einer SpaceX-Rakete Falcon 9 mit Starlink-Satelliten im April 2021

Start einer SpaceX-Rakete Falcon 9 mit Starlink-Satelliten im April 2021

Foto: SpaceX / ZUMA Wire / IMAGO

Die jüngste Satellitenflotte der Raumfahrtfirma SpaceX stürzt aus dem Orbit, nachdem sie von einem Sonnensturm getroffen wurde. Bis zu 40 der 49 kleinen Satelliten, die erst in der vergangenen Woche gestartet wurden, seien entweder wieder in die Atmosphäre eingetreten und verbrannt oder auf dem Weg dahin, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit.

SpaceX erklärte , ein geomagnetischer Sturm habe die Atmosphäre am Freitag dichter gemacht, wodurch der Luftwiderstand zunahm und die Flugobjekte praktisch dem Untergang weihte.

Die Bodenkontrollteams versuchten demnach, die kompakten, flachen Satelliten zu retten, indem sie diese in eine Art Starre versetzten und auf einen Kurs flogen, der den Widerstand minimiert. Doch der Sog nach unten war bereits zu stark, die Satelliten ließen sich laut SpaceX nicht wieder aktivieren und in eine höhere, stabilere Umlaufbahn bringen.

SpaceX lässt insgesamt rund 2000 Starlink-Satelliten in rund 550 Kilometern Höhe um die Erde kreisen, um entlegenen Weltregionen Internetzugang zu bieten.

Mit Absicht tief geflogen

Die von dem Sonnensturm getroffenen Satelliten hatten ihre geplante Position noch nicht erreicht. SpaceX startet sie absichtlich in einer niedrigen Umlaufbahn von 210 Kilometern über der Erde, damit fehlerhafte Geräte schnell wieder in die Atmosphäre zurückgebracht werden können und keine anderen Raumfahrzeuge gefährden. So werde unnötiger Weltraummüll vermieden. Die nun abgestürzten Satelliten stellen laut dem Unternehmen keine Gefahr dar, weder im Orbit noch auf der Erde. Jeder Satellit wiege weniger als 260 Kilogramm.

SpaceX beschrieb den Verlust der Satelliten als »einzigartige Situation«. Derartige geomagnetische Stürme werden von starker Sonnenaktivität wie Eruptionen ausgelöst, die Plasmaströme von der Sonne in den Weltraum und in Richtung Erde schicken.

Mit den seit 2019 gestarteten Starlink-Satelliten strebt SpaceX-Gründer Elon Musk ein Netzwerk aus tausenden Erdtrabanten an, um den Internetzugang zu erweitern. SpaceX versucht aktuell, dem von einem Tsunami nach dem Ausbruch eines Unterwasservulkans getroffenen Pazifikstaat Tonga beim Wiederaufbau der Netzdienste zu helfen.

Neben Starlink hat auch der Londoner Dienst OneWeb eine eigene Satellitenflotte in den höheren Orbit geschickt. Amazon plant den Start eigener Satelliten im Lauf dieses Jahres. Astronominnen und Astronomen sorgen sich, dass so große Satellitennetze den freien Blick von der Erde ins All bei Nacht behindern. Die Internationale Astronomische Union bildet ein Zentrum für den Schutz dunkler Nachthimmel.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung hieß es, die dichtere Atmosphäre habe die Anziehungskraft der Erde auf die Satelliten erhöht. Richtig ist, dass der Luftwiderstand zunahm. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten ihn zu entschuldigen.

ak/AP
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