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Corona-News am Sonntag Spahn schwört Bevölkerung auf "nationale Kraftanstrengung im November" ein

Gesundheitsminister Jens Spahn sieht entscheidende Monate auf Deutschland zukommen. Und: Innerhalb von nur fünf Wochen hat sich die Zahl der Covid-19-Erkrankungen in Europa verdoppelt. Das war der 1. November im Überblick.
Wegen einer Covid-19-Erkrankung war Gesundheitsminister Spahn zwei Wochen in Quarantäne

Wegen einer Covid-19-Erkrankung war Gesundheitsminister Spahn zwei Wochen in Quarantäne

Foto: Markus Schreiber / dpa

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+++ Spahn schwört Bevölkerung auf "nationale Kraftanstrengung im November" ein +++

22.38 Uhr: Unmittelbar vor dem Teil-Lockdown im November hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Deutschen auf "Monate der Einschränkungen und des Verzichts" im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie eingeschworen. Selbst wenn das öffentliche Leben in einigen Wochen wieder hochfahre, könnten danach erneut strenge Beschränkungen drohen. "Niemand kann ausschließen, dass es nicht irgendwann in der Folge wieder dazu kommt", sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend im ZDF-"heute-journal" . Deutschland befinde sich wegen der Corona-Krise in einer "Jahrhundert-Situation".

Spahn sagte, der Kampf gegen die Pandemie erfordere im November eine "nationale Kraftanstrengung". Es stehe ein Monat der Entschleunigung an, um Kontakte zu reduzieren und einander vor einer Ansteckung zu schützen. "Ja, ich weiß: Das ist echt hart", sagte er. Aber angesichts rapide steigender Infektionszahlen gehe es nicht ohne zusätzliche staatliche Maßnahmen. Zu Kritik aus Gastronomie sowie der Kultur- und Hotelbranche sagte er, auch das beste Hygienekonzept reduziere das Risiko eben nicht auf null.

Spahn, selbst an Covid-19 erkrankt, sagte, ihm persönlich gehe es gut; er sei seit Tagen symptomfrei. Er wisse nicht, wo er sich angesteckt habe. So wie er seien Hunderttausende in Deutschland zurzeit in Quarantäne. Er dankte allen, die zu Hause blieben, um andere zu schützen.

Ob die Infektionszahlen nach dem Teil-Lockdown wieder hochgehen, "liegt an uns allen", betonte er. Wenn die Regeln nach dem November auslaufen, heiße das nicht, dass "alle wieder feiern" könnten.

Markus Söder verteidigt Maßnahmen: "Kein anderes Konzept"

22.17 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat die ab diesem Montag geltenden strengeren Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie verteidigt. "Die Alternative wäre, es laufen zu lassen", sagte der CSU-Chef in der ARD-Sendung "Anne Will". Das würde aber einen enormen Anstieg der Infektionen bedeuten. Die Folge seien das Volllaufen der Krankenhäuser und am Ende auch hohe Todeszahlen.

"Es gibt auf der ganzen Welt kein anderes Konzept als das Reduzieren von Kontakten, um auf Corona zu reagieren", so Söder. "Wenn es ein besseres, leichteres gäbe, würden wir es ja sofort anwenden." Hinzukomme, dass der jetzige Lockdown milder sei als im Frühjahr und in anderen europäischen Ländern.

Von diesem Montag an sind in allen Bundesländern entsprechende Verordnungen in Kraft. Bundesweit müssen Gastronomie, Kultur und Freizeiteinrichtungen weitestgehend schließen. Auch für persönliche Treffen gelten strengere Regeln: In den meisten Bundesländern dürfen nur noch zwei Haushalte zusammenkommen - teils gilt das sogar für Treffen im privaten Raum. Das Herunterfahren der Kontakte soll verhindern, dass Gesundheitsämter und das Gesundheitssystem überlastet werden, insbesondere die Intensivstationen.

"Querdenken"-Demo in München abgebrochen

"Querdenken 089": Die ursprünglich geplante Versammlung war als Gottesdienst angekündigt gewesen

"Querdenken 089": Die ursprünglich geplante Versammlung war als Gottesdienst angekündigt gewesen

Foto: Karl-Josef Hildenbrand / dpa

22.07 Uhr: Rund 1900 Menschen haben nach Angaben der Polizei gegen die Corona-Maßnahmen auf der Münchner Theresienwiese protestiert. Der Veranstalter hatte die ursprünglich geplante Versammlung zu einem Gottesdienst erklärt. "Hier geht es nicht um Versammlungsfreiheit, hier geht es um einen Gottesdienst", hatte einer der Redner am Sonntag auf der Theresienwiese gesagt, bevor er die Teilnehmer aufrief, mit ihm zu beten.

Den Angaben zufolge war die Polizei dem Gedanken eines Gottesdienstes zunächst gefolgt, "da Inhalte und der Charakter eines Gottesdienstes erkennbar waren".

"Als sich die Veranstaltung immer stärker in die Zielrichtung eines Konzerts entwickelte" und der Veranstalter sich nicht einsichtig zeigte, wurde die Veranstaltung nach den Angaben gegen 19.00 Uhr abgebrochen.

Bei der An- und Abreise der Teilnehmer sprach die Polizei nach eigenen Angaben rund 200 Belehrungen wegen nicht oder nicht richtig getragener Mund-Nasen-Bedeckungen aus. In zwei Fällen sei es zu einer Anzeige wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz gekommen, in fünf Fällen seien Ermittlungen wegen des Verdachtes des Vorzeigens falscher Atteste nötig geworden.

Die Stadt hatte nur 1000 Teilnehmer zu der Demonstration zugelassen, zwei Gerichte hatten die Beschränkungen bestätigt. Die Veranstalter von der Initiative "Querdenken 089" hatten 5000 Demonstranten angemeldet. Auf der Bühne, auf der auch Fernseh-Pfarrer Jürgen Fliege als Redner erwartet wurde, waren Kreuze aufgestellt - und Särge mit Blumenkränzen und Deutschland-Flaggen.

BMW-Chef Oliver Zipse: Auto hat durch Krise an Bedeutung gewonnen

20.15 Uhr: Aus Sicht von BMW-Chef Oliver Zipse hat die Corona-Krise dem Auto einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Bus, Bahn und Flugzeug verschafft. Einige Modelle seien mit einem halben Jahr Lieferzeit fast ausverkauft, sagte Zipse. Vor allem beim X5 Plug-in-Hybrid und beim Elektro-Mini "sind wir überrascht, erfreut über die hohe Nachfrage".

Dass es für E-Autos in Deutschland heute 9000 Euro Kaufprämie gebe, "das ist ja unglaublich", das habe BMW nicht vorausgesehen.

Familienministerin Giffey: Schulschließungen sind das letzte Mittel

19.02 Uhr: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat bekräftigt, dass die Schließung von Schulen und Kitas trotz steigender Corona-Infektionszahlen das letzte Mittel im Kampf gegen die Pandemie sein sollte. "Die Schulen sind besser vorbereitet auf viele Situationen, wo im März Ratlosigkeit angesagt war", sagte die SPD-Politikerin am Sonntag im ARD-"Bericht aus Berlin".

In Deutschland gebe es über 30.000 Schulen und über 56.000 Kitas. Nur eine dreistellige Zahl sei derzeit wegen Corona-Infektionen geschlossen. "Bevor wir Kitas und Schulen schließen, sind alle anderen Dinge dran."

Gewaltausschreitungen bei Anti-Corona-Protesten in Spanien

18.32 Uhr: In Spanien ist es die zweite Nacht in Folge zu gewaltsamen Protesten gegen die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie gekommen. Landesweit seien dabei 60 Menschen festgenommen und etwa 20 verletzt worden, berichtete das staatliche Fernsehen RTVE unter Berufung auf die Polizei.

In der Hauptstadt Madrid hatte es am Samstagabend zunächst eine friedliche Demonstration gegen die Einschränkungen unter dem Motto "Wir gehen auf die Straße, das Volk hat es satt" gegeben. Als diese aufgelöst wurde, hätten sich kleinere gewalttätige Gruppen Straßenschlachten mit der Polizei geliefert, so RTVE.

Auch in Barcelona gab es wieder gewaltsame Proteste, die nach einer Demo gegen Zwangsräumungen säumiger Wohnungsmieter ausbrachen. Dort sei ein Mensch festgenommen worden. In der Nacht zuvor waren bei Straßenschlachten mit nach Polizeiangaben vor allem rechten Hooligans 20 Polizisten und sieben Demonstranten verletzt worden, 15 Menschen seien festgenommen worden. Weitere Proteste in der Nacht zu Sonntag mit Festnahmen und Verletzten wurden unter anderem aus den Städten San Sebastián, Vitoria, La Rioja und Málaga gemeldet.

Spanien ist eines der von der Corona-Krise am schwersten getroffenen Länder Westeuropas. 13 der 17 autonomen Gemeinschaften, die in etwa deutschen Bundesländern entsprechen, haben ihre Territorien zunächst für bis zu zwei Wochen abgeriegelt. Viele Menschen dürfen zumindest an den Wochenenden ihre Gemeinden nicht verlassen. In zahlreichen Stäten wie etwa in Barcelona gelten nächtliche Ausgangssperren. Gaststätten, Kinos, Theater und Fitnessclubs sind geschlossen, nur Kindergärten und Schulen sind weiter offen.

Genf im Ausnahmezustand - Intensivbetten werden knapp

Am Freitag waren in der Schweiz und in Liechtenstein binnen 24 Stunden 9207 neue bestätigte Coronavirus-Ansteckungen und 52 neue Todesfälle gemeldet worden

Am Freitag waren in der Schweiz und in Liechtenstein binnen 24 Stunden 9207 neue bestätigte Coronavirus-Ansteckungen und 52 neue Todesfälle gemeldet worden

Foto: Philippe Lopez / dpa

17.54 Uhr: Der Schweizer Kanton Genf verhängt angesichts knapper Krankenhausbetten ab Montagabend den Ausnahmezustand. Schließen müssen Restaurants, Bars und Geschäfte, die keine Lebensmittel verkaufen, außerdem Kinos, Theater, Fitnesscenter und Dienstleister wie Friseure. Wie der Kanton am Sonntag mitteilte, sollen Schulen und Kindergärten offen bleiben.

Die hohen Infektionszahlen in der Schweiz bringen mittlerweile die Krankenhäuser in Teilen des Landes an ihre Grenzen. Im Wallis konnten einem Bericht der "NZZ am Sonntag " zufolge erste Patienten nicht mehr auf die Intensivstationen aufgenommen werden.

FC St. Pauli verschiebt Mitgliederversammlung

17.41 Uhr: Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat die ordentliche Mitgliederversammlung am 15. November im Millerntor-Stadion abgesagt. Als Alternative findet nun am 17. Dezember eine digitale Versammlung statt.

"In dieser pandemischen Krisensituation müssen wir alle flexibel denken und handeln. An erster Stelle steht immer der Gesundheitsschutz und dem müssen wir uns als Verein und auch als Gesellschaft unterordnen" sagte Präsident Oke Göttlich.

St. Pauli kündigte eine außerordentliche Versammlung im Mai 2021 an, diese wird dann als Präsenzveranstaltung abgehalten.

"Trotz der Absage und der unbeliebten Online-Veranstaltung wollen wir unseren demokratischen Ansprüchen als mitgliedergeführter Verein mit einer weiteren, außerordentlichen Mitgliederversammlung gerecht werden", so Göttlich.

Großbritannien meldet über 23.000 Neuinfektionen

17.35 Uhr: In Großbritannien haben sich innerhalb von 24 Stunden 23.254 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das entspricht einem Anstieg von 1339 im Vergleich zum Vortag. Die Zahl der Toten steigt um 162, am Samstag waren es 326.

Saudi-Arabien lässt ausländische Pilger nach Mekka reisen

Vergangenes Jahr strömten noch mehr al 19 Millionen Muslime aus aller Welt zur Umrah nach Mekka

Vergangenes Jahr strömten noch mehr al 19 Millionen Muslime aus aller Welt zur Umrah nach Mekka

Foto: Saudi Ministry of Media/ dpa

17.26 Uhr: Im Zuge schrittweiser Lockerungen während der Pandemie lässt Saudi-Arabien nun auch muslimische Pilger aus dem Ausland wieder zur kleinen Wallfahrt nach Mekka reisen. Rund 20.000 Pilger täglich dürfen seit Sonntag die Große Moschee zur sogenannten Umrah betreten, wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Sonntag berichtete. Im Hof der Moschee steht die würfelförmige Kaaba, die heiligste Stätte für Muslime.

Die Pilger müssen sich nach ihrer Ankunft im Land zunächst drei Tage isolieren. Am Eingang der Großen Moschee messen Wärmebildkameras ihre Temperatur. Zudem müssen sie bei ihren religiösen Ritualen Mundschutz tragen, Abstand halten und ihre Hände desinfizieren. Sie dürfen nicht länger als zehn Tage in Saudi-Arabien bleiben.

Veranstalter wollen aus Corona-Demo Gottesdienst machen

16.47 Uhr: Die Veranstalter der Münchner Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen wollen aus ihrer Kundgebung einen Gottesdienst machen. "Hier geht es nicht um Versammlungsfreiheit, hier geht es um einen Gottesdienst", sagte einer der Redner auf der Theresienwiese, bevor er die Teilnehmer aufrief, mit ihm zu beten. Bei Gottesdiensten im Freien gibt es in Bayern keine maximale Teilnehmerzahl.

Die Stadt hatte nur 1000 Teilnehmer zu der Demonstration zugelassen, zwei Gerichte hatten die Beschränkungen bestätigt. Die Veranstalter von der Initiative "Querdenken 089" hatten 5000 Demonstranten angemeldet, zu Beginn der Veranstaltung hatten sich nach Polizeiangaben rund 1700 Menschen auf der Theresienwiese versammelt.

Hubertus Heil ermahnt Unternehmen zu Homeoffice

16.35 Uhr: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat vor Inkrafttreten der neuen Corona-Beschränkungen die Unternehmen ermahnt, Mitarbeiter so oft wie möglich ins Homeoffice zu schicken. "Wo immer das möglich ist, sollte von zu Hause aus gearbeitet werden" sagte Heil der "Bild"-Zeitung . "Dafür müssen Unternehmen alle notwendigen Voraussetzungen schaffen."

"Wir alle brauchen Sicherheit und müssen uns verantwortungsvoll verhalten - Arbeitgeber genauso wie Arbeitnehmer", betonte Heil. "Der Schutz der Gesundheit ist dabei das Wichtigste."

Wo kein Homeoffice möglich sei, müssten Hygiene- und Arbeitsschutzstandards besonders streng eingehalten werden, sagte der Minister weiter. Je weniger Kontakte die Menschen hätten, desto stabiler bleibe das Gesundheitssystem. "Darauf sind wir alle im Herbst und Winter angewiesen."

Diese Maßnahmen gelten ab Montag

16.30 Uhr: Ab Wochenbeginn gelten in Deutschland massive Einschränkungen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Für den Alltag rät Virologe Christian Drosten umso mehr zu konsequenter Vorsicht. Hier die Maßnahmen im Überblick.

Brinkhaus: Entscheidung über Lockerungen erst in vier Wochen

16.28 Uhr: Über mögliche Lockerungen kann nach Ansicht von Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus erst in vier Wochen entschieden werden. "Danach müssen wir weitersehen", sagt er in der Aufzeichnung der ARD-Sendung Bericht aus Berlin. "Garantien kann niemand abgeben." Jetzt gehe es darum, dass tatsächlich alle bei den Einschränkungen mitmachten, "damit wir die Welle brechen".

US-Experte Fauci: "Uns steht eine ganze Menge Leid bevor"

Die USA könnten vor dem Herbst und Winter "unmöglich schlechter positioniert sein", sagt US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci

Die USA könnten vor dem Herbst und Winter "unmöglich schlechter positioniert sein", sagt US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci

Foto:

Graeme Jennings / AP

16.15 Uhr: Kurz vor der Präsidentschaftswahl in den USA hat der führende US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci  die Amerikaner auf eine Verschlechterung der Pandemie-Lage eingestimmt. "Uns steht eine ganze Menge Leid bevor. Es ist keine gute Situation", sagte Fauci der "Washington Post " in einem am Samstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Interview. Die USA könnten vor dem Herbst und Winter "unmöglich schlechter positioniert sein". Laut Fauci könne das Land 100.000 neue Coronavirus-Fälle pro Tag übertreffen und prognostizierte steigende Todesfälle in den kommenden Wochen.

Während Präsident Donald Trump für eine Rückkehr zur Normalität trotz der hohen Fallzahlen ist, wirbt Fauci für Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Trump hat den renommierten Experten in der Vergangenheit mehrfach kritisiert, ihm Fehler vorgeworfen und ihn zuletzt als "Katastrophe" bezeichnet.

4000 Soldaten im Pandemie-Einsatz

16.14 Uhr: Die Bundeswehr ist inzwischen mit etwa 4000 Soldatinnen und Soldaten zur Bekämpfung der Corona-Pandemie im Einsatz. Die Zahl hat sich binnen einer Woche in etwa verdoppelt. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte am Sonntag in einem Interview mit den Fernsehsendern RTL und ntv: "Wir sind mittlerweile in jedem zweiten Gesundheitsamt aktiv."

Schwerpunktmäßig helfen die Soldaten in den Gesundheitsämtern - zum Beispiel bei der Nachverfolgung von Infektionsketten, bei der Entnahme von Abstrichen oder an Teststationen. Auch in Alten- und Pflegeheimen sind sie aktiv. Die Kräfte gehören zum Einsatzkontingent "Hilfeleistung gegen Corona", das über insgesamt 15 000 Soldaten verfügt.

Man sehe, dass der Bedarf an Hilfe von Tag zu Tag wirklich sprunghaft ansteige, sagte die CDU-Chefin. "Das ist ein Zeichen dafür, wie massiv diese zweite Welle ist." Kramp-Karrenbauer bat die Bevölkerung, sich an die Regeln des am Montag beginnenden Teil-Lockdowns zu halten, "damit wir alle miteinander ein unbeschwerteres Weihnachten feiern können".

Singen in Österreichs Kirchen verboten

16.00 Uhr: Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich verschärfen ihre Corona-Schutzmaßnahmen für öffentliche Gottesdienste. Konkret bedeute dies, dass zwischen den Gläubige ein Abstand von mindestens 1,5 Metern einzuhalten ist. Gemeinde- und Chorgesänge werden bis auf Weiteres ausgesetzt. Und aufschiebbare religiöse Feiern wie z.B. Trauungen werden aufgeschoben.

Notstand in Tschechien möglicherweise bis Weihnachten

15.16 Uhr: Der wegen der Pandemie ausgerufene Notstand könnte in Tschechien bis Weihnachten andauern. Das müsse man fairerweise sagen, räumte Innenminister Jan Hamacek am Sonntag im tschechischen Fernsehen CT ein. Die Rückkehr zur Normalität sei keine Frage von Tagen, sondern von Wochen und Monaten. Darunter verstehe er eine Zahl der täglichen Neuinfektionen im Hunderter- oder niedrigen Tausenderbereich. Aktuell meldeten die Behörden 11.428 neue Fälle binnen 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie starben 3251 Menschen.

Das Abgeordnetenhaus in Prag hatte am Freitag einer Verlängerung des Ausnahmezustands zunächst bis zum 20. November zugestimmt. Es gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Schulen, Restaurants sowie die meisten Geschäfte sind geschlossen.

Münchner Corona-Demo nur unter Auflagen erlaubt

14.42 Uhr: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat die Auflagen der Stadt München für eine Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Sonntag bestätigt. Er wies eine Beschwerde der Veranstalter der Bewegung "Querdenken 089" gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts München zurück.

Damit dürfen nur 1000 Menschen statt der beantragten 5000 an der für den Nachmittag geplanten Demonstration auf der Theresienwiese teilnehmen. Es besteht Maskenpflicht, außerdem muss der Veranstalter dafür sorgen, dass genügend Ordner vorhanden sind. Ein Protestzug durch die Stadt zur Theresienwiese wurde untersagt.

Luftfahrtpräsident fordert Schnelltests für Flugreisende

14.32 Uhr: Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Peter Gerber, fordert mehr Tempo bei der Einführung von Corona-Schnelltests für Flugreisende. "Wenn wir alle Ankommenden testen, wissen wir genau, wer infiziert ist", sagte Gerber, der auch Lufthansa-Cargo-Chef ist, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Die Regelung, dass aus Risikogebieten ankommende Passagiere vom 8. November an zunächst in Quarantäne statt zum Test müssen, führe in einen "De-Facto-Lockdown für die deutsche Luftfahrt", erklärte Gerber. Die Neuregelung bringe keine zusätzliche Sicherheit.

Weitere Proteste in Frankreich gegen Corona-Politik

14.14 Uhr: In Frankreich nehmen die Proteste gegen die neu verhängten Corona-Maßnahmen zu. Zahlreiche Bürgermeister und Präsidenten großer städtischer Ballungsräume fordern eine schnelle Lösung in der Debatte um sogenannte lebenswichtige und nicht lebenswichtige Geschäften. In einem Brief an Premierminister Jean Castex kritisierten sie am Sonntag die Regeln, weil diese zu Ungleichheiten führten.

So dürfen seit Freitag Gartengeschäfte, Weinhändler, Baumärkte und Supermärkte offenbleiben, während unter anderem Buchhändler und Boutiquen schließen mussten. Viele Bürgermeister fürchten um Geschäfte, die gegen die Konkurrenz großer Einkaufszentren kämpfen. In Frankreich wurden bis Samstagabend innerhalb von 24 Stunden 35.641 Neuinfektionen registriert. Damit liegt die Zahl der Infizierten in dem 67-Millionen-Einwohner-Land bei mehr als 1,3 Millionen.

Prozess um Anschlag auf "Charlie Hebdo" muss pausieren

13.20 Uhr: Der Prozess um den Anschlag auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" muss wegen einer Corona-Infektion des Hauptangeklagten bis Mittwoch pausieren. Wie einer der Anwälte mitteilte, sollen nach dem Hauptangeklagten Ali Riza Polat nun auch alle anderen Angeklagten auf das Coronavirus getestet werden.

Der Prozess gegen 14 mutmaßliche Komplizen der Attentäter läuft seit dem 2. September. Die Verdächtigen sollen die Brüder Chérif und Saïd Kouachi unterstützt haben, die im Januar 2015 die Redaktion von "Charlie Hebdo" stürmten und zwölf Menschen töteten, darunter einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs.

Höchstwert an Corona-Toten in Iran

13.02 Uhr: Die Zahl der Corona-Toten in Iran hat mit 434 Fällen innerhalb eines einzigen Tages einen Höchstwert erreicht. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gab es im gleichen Zeitraum mehr als 7700 Neuinfektionen. Nach Einschätzung von Gesundheitsexperten dürften die Fallzahlen in Wirklichkeit mehr als doppelt so hoch sein wie amtlich angegeben. Dem Gesundheitsministerium zufolge werden 25.000 Tests gemacht. Experten sind der Meinung, dass mindestens 200.000 Tests am Tag erforderlich wären, um an genaue Fallzahlen zu kommen.

Drosten: "Am besten wäre es, wir täten alle so, als wären wir infiziert"

Chefvirologe der Berliner Charité Christian Drosten

Chefvirologe der Berliner Charité Christian Drosten

Foto: Pool / Getty Images

12.36 Uhr: Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten , rät zu konsequent vorsichtigem Verhalten. "Am besten wäre es, wir täten alle so, als wären wir infiziert und wollten andere vor Ansteckung schützen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montagsausgabe). Dies lasse sich auch umkehren: "Wir tun so, als wäre der andere infiziert und wir wollten uns selbst schützen. Daraus ergibt sich unser Verhalten."

Mit einer schnellen Normalisierung der Lage ist laut Drosten vorerst nicht zu rechnen. "Sicher ist: Ostern ist die Pandemie nicht beendet", sagte er. "Aber spätestens im Sommer wird sich unser Leben deutlich zum Positiven verändern können - wenn wir jetzt die akut steigenden Ansteckungszahlen in den Griff bekommen."

Am Montag treten deutschlandweit strengere Beschränkungen in Kraft. Schulen bleiben ebenso wie Kitas geöffnet - was Drosten für richtig hält. "In den Schulen gelten jetzt strengere Vorsichtsmaßnahmen und Maskenpflicht, wir haben die Hoffnung, dass das hilft, Ansteckungen zu verhindern."

Niederlande droht KLM mit Stopp der Staatshilfen

12.20 Uhr: Die niederländische Regierung droht damit, die zugesagten Milliarden-Finanzhilfen für die Fluggesellschaft KLM zu stoppen. Grund ist die Weigerung der Pilotengewerkschaft, langfristigen Lohnkürzungen zuzustimmen. Die Gewerkschaft und KLM wollten am Sonntag erneut über die Krise beraten.

Die Regierung hatte ein Hilfspaket von insgesamt 3,4 Milliarden Euro zugesagt, welches allerdings an drastische Sparmaßnahmen gebunden ist. Das Unternehmen hat bereits eine Milliarde Euro an Unterstützung erhalten und kann nach eigenen Angaben ohne die restlichen Milliarden-Kredite nicht überleben. Dabei sind 30.000 Arbeitsplätze in Gefahr.

Millionen von Slowaken nehmen an landesweiten Massentest teil

Mehr als 40.000 Menschen helfen bei dem Versuch das ganze Land zu testen

Mehr als 40.000 Menschen helfen bei dem Versuch das ganze Land zu testen

Foto: VLADIMIR SIMICEK / AFP

12.18 Uhr: In der Slowakei läuft ein zweitägiger landesweiter Massentest. Ziel der Regierung ist, so viele Menschen wie möglich ab einem Alter von zehn Jahren zu testen und damit einen harten Lockdown zu vermeiden. Der Test ist kostenlos und wird als freiwillig bezeichnet. Aber wer daran nicht teilnimmt, muss in Quarantäne gehen.

Nach Angaben von Verteidigungsminister Jaroslaw Nad ließen sich am Samstag, dem ersten Tag, 2,58 Millionen der 5,5 Millionen Einwohner Abstriche abnehmen. Ein Prozent der Teilnehmer sei positiv getestet worden und müsse nun in Quarantäne.

Polizei in NRW löst illegale Partys auf

12.04 Uhr: Trotz der Corona-Beschränkungen nahm die Polizei des Rhein-Erft-Kreises in der Nacht zu Allerheiligen 50 Einsätze mit Halloween-Bezug wahr. Im Vorjahr gab es im vergleichbaren Zeitraum 36 Einsätze.

Am späten Abend wurde in Pulheim in einem Veranstaltungssaal eine Ruhestörung gemeldet. An der Örtlichkeit wurden 100 Personen bei einer Hochzeit angetroffen, die lediglich für 50 Gäste genehmigt war. 50 Personen erhielten Platzverweise. Eine Anzeige gegen den Veranstalter wurde gefertigt.

In den frühen Morgenstunden wurden in Frechen-Königsdorf in einer Unterführung der Kohlebahn im Waldgebiet 40 Personen angetroffen, die dort an einer Rave-Party teilnahmen. Eine Nebelmaschine, ein Stromaggregat und ein DJ-Pult wurden vorgefunden. Zwei Personen gaben sich als Veranstalter zu erkennen. Die Party wurde aufgelöst und Platzverweise ausgesprochen. Eine Anzeige wurde gefertigt.

Italien will Corona-Maßnahmen verschärfen

11.54 Uhr: Italiens Regierung plant für Anfang der Woche eine erneute Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen. Angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen wolle Ministerpräsident Giuseppe Conte am Montag im Parlament in Rom eine Erklärung abgeben und anschließend per Dekret neue Restriktionen erlassen, schrieb die Nachrichtenagentur Ansa.

Gesundheitsminister Roberto Speranza sagte der Zeitung "Corriere della Sera": "Wir haben 48 Stunden, um zu versuchen, die Verschärfung auf den Weg zu bringen." Vorgesehen sind nach Medienberichten regionale Lockdowns in Virus-Hotspots wie der Lombardei und in Metropolen wie Neapel und Genua. Reisen zwischen den Regionen könnten stark eingeschränkt werden.

Berlins Bürgermeister verteidigt Teil-Lockdown

11.01 Uhr: Kurz vor Inkrafttreten des Teil-Lockdowns am Montag hat Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) die Bund-Länder-Verständigung auf verschärfte Pandemieauflagen mit Nachdruck verteidigt. "Überall um uns herum in ganz Europa ist der Lockdown schon beschlossen oder kündigt sich an", sagte Müller. Es gehe darum, "jetzt zu handeln, nicht irgendwann, wenn es zu spät ist".

Müller warb angesichts der massiv gestiegenen Infektionszahlen auch in der Hauptstadt um Verständnis für die bevorstehenden Einschnitte in Teilen des öffentlichen Lebens, auf die sich der Bund und die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) am vergangenen Mittwoch verständigt hatten. Müller ist seit Anfang Oktober Vorsitzender der MPK.

Ganz Nordrhein-Westfalen ist Risikogebiet

10.24 Uhr: Ganz Nordrhein-Westfalen ist nach Darstellung des Robert Koch-Instituts (RKI) Corona-Risikogebiet. Wie aus der Webseite des RKI am Sonntagmorgen hervorging, überschritt Soest die Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche - damit ist das Bundesland auf der Landkarte nun komplett rot oder hellrot markiert. Besonders angespannt bleibt die Situation der Statistik zufolge in Solingen mit einem Wert von 206 - mehr war es sonst nirgends in Nordrhein-Westfalen.

Bouffier nach Kontakt mit Corona-Infizierten in Quarantäne

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier

Foto: Boris Roessler / dpa

10.14 Uhr: Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) geht wegen Kontakts mit mindestens einem Corona-Infizierten in Quarantäne. In der hessischen Staatskanzlei seien zwei Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilte die Regierungszentrale mit. Einer von ihnen arbeite "im direkten Umfeld" von Bouffier.

"Ministerpräsident Bouffier selbst ist negativ getestet und es geht ihm gut", erklärte der Sprecher der Landesregierung, Michael Bußer, der sich den Angaben zufolge ebenfalls in Quarantäne befindet.

Sprecher des Intensivbett-Registers warnt vor "falscher Sicherheit"

09.52 Uhr: In Deutschland sind nach Auffassung der zentralen Registerstelle weniger freie Intensivbetten einsatzbereit als angenommen. "Bundesweit melden Kliniken freie Betten als verfügbar an, obwohl einige wegen des Personalmangels gar nicht genutzt werden können", sagte der Sprecher des Divi-Intensivregisters der "Welt am Sonntag". "Wir wiegen uns bei der Zahl der freien Intensivbetten in falscher Sicherheit".

Divi, die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, vertritt mehr als 3000 Intensivmediziner und Pflegekräfte, die derzeit auf deutschen Intensivstationen arbeiten. Zudem sammelt die Organisation in dem Intensivregister die Zahl der von den deutschen Krankenhäusern gemeldeten freien Betten auf den Intensivstationen.

Gewaltsame Corona-Proteste in Spanien

09.19 Uhr: In Spanien ist es die zweite Nacht in Folge zu gewaltsamen Protesten gegen die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie gekommen. In der Hauptstadt Madrid hatte es am Samstagabend zunächst eine friedliche Demonstration gegen die Einschränkungen unter dem Motto "Wir gehen auf die Straße, das Volk hat es satt" gegeben. Als diese aufgelöst wurde, hätten sich kleinere gewalttätige Gruppen Straßenschlachten mit der Polizei geliefert, berichtete das staatliche Fernsehen RTVE.

Auch in Barcelona gab es wieder gewaltsame Proteste, die nach einer Demo gegen Zwangsräumungen säumiger Wohnungsmieter ausbrachen. In der Nacht zuvor waren bei Straßenschlachten mit nach Polizeiangaben vor allem rechten Hooligans 20 Polizisten und sieben Demonstranten verletzt worden, 15 Menschen seien festgenommen worden.

Spanien ist eines der von der Coronakrise am schwersten getroffenen Länder Westeuropas. Am Donnerstag hatte das Parlament der Verlängerung des Alarmzustandes - der dritthöchsten Notstandsstufe - bis zum 9. Mai zugestimmt.

Zweiter Lockdown kostet Wirtschaft 19 Milliarden Euro - und 600.000 Jobs

09.00 Uhr: Der ab Montag geltende einmonatige Lockdown kommt die deutsche Wirtschaft nach Berechnungen des DIW-Instituts teuer zu stehen. Er werde sie rund 19,3 Milliarden Euro kosten, ermittelte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für die "Welt am Sonntag". Mit Einbußen von 5,8 Milliarden Euro sind demnach Gastronomie und Hotels am härtesten betroffen. Das wäre ein Verlust von 55 Prozent der üblichen Wirtschaftsleistung in einem Vierteljahr.

Die Bereiche Sport, Kultur und Unterhaltung müssen ein Minus von 2,1 Milliarden Euro verkraften, der Handel von 1,3 Milliarden Euro. Die deutsche Industrie muss dem DIW zufolge mit einem Minus von 5,2 Milliarden Euro rechnen. Ein Großteil der übrigen Summe entfällt auf Unternehmensdienstleister, Logistikunternehmen und auch Kinobetreiber.

Nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln werden die Maßnahmen dramatische Folgen für Wirtschaft und Arbeitsplätze haben. "Der Lockdown light bis Ende November, den wir jetzt haben, wird das BIP voraussichtlich um einen Prozentpunkt senken", sagte IW-Direktor Michael Hüther der "Bild am Sonntag". Demnach werden für dieses Jahr dadurch rund 591.000 Menschen ihren Job verlieren, im nächsten Jahr noch einmal 15.000 Menschen - "vorausgesetzt, der Lockdown geht wie angekündigt zu Ende."

Weitere Lockerungen in Israel

08.51 Uhr: Eineinhalb Monate nach Beginn des zweiten Lockdowns in Israel sind am Sonntag weitere Lockerungen in Kraft getreten. Die Grundschulen öffneten zu Beginn der israelischen Arbeitswoche wieder für rund eine halbe Million Schüler der ersten bis vierten Klasse. Für die Kinder gilt eine durchgängige Maskenpflicht im Unterricht und in den Pausen.

Auch Ferienwohnungen sowie Friseur- und Kosmetiksalons dürfen wieder geöffnet werden, Fahrunterricht ist ebenfalls wieder erlaubt. In Gebetshäusern können sich bis zu zehn Menschen versammeln und draußen bis zu 20. Erbitterung gab es unter Straßenhändlern, weil deren Geschäfte voraussichtlich erst in einer Woche geöffnet werden.

Auch nach ersten Lockerungen in Israel vor zwei Wochen sinken die Infektionszahlen weiter. Am Sonntag verzeichnete das Gesundheitsministerium 218 neue Fälle. Auf dem Höhepunkt der Coronakrise in Israel vor einem Monat waren es noch mehr als 9000 am Tag gewesen.

Russland mit Höchstwert an Neuinfektionen

08.40 Uhr: In Russland melden die Behörden 18.665 Neuinfektionen - so viele wie nie zuvor binnen 24 Stunden. Zudem gab es 245 weiteren Todesfällen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. In dem Land, in dem rund 145 Millionen Menschen leben, wurden rund 1,6 Millionen Ansteckungsfälle registriert. Russland liegt damit weltweit hinter den USAIndien und Brasilien auf Platz vier.

Wieder Zusammenstöße bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Italien

07.43 Uhr: In Italien ist es bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen erneut zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. In der Hauptstadt Rom versammelten sich am Samstagabend mehrere Hundert Menschen auf dem zentralen Campo de' Fiori im Stadtzentrum. Weil einige Demonstranten mit Flaschen und Feuerwerkskörpern warfen, löste die Polizei die Demonstration mit Schlagstöcken auf. Auch eine zweite Protestaktion in Rom endete mit Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Am Freitagabend war es bereits bei Protesten in Florenz zu Gewalt gekommen. Die Polizei versuchte rund 200 Menschen daran zu hindern, sich zu einer nicht genehmigten Demonstration auf der Piazza della Signoria im Zentrum der Renaissance-Stadt zu versammeln. Einige Demonstranten warfen Molotowcocktails, Flaschen und Steine, stießen Mülltonnen um und zerstörten Sicherheitskameras. 20 Menschen wurden festgenommen. Bürgermeister Dario Nardella sprach von einer "surrealen, schrecklichen und schmerzhaften Nacht".

Auch im etwa 80 Kilometer entfernten Bologna gingen am Freitagabend mehrere Hundert Menschen, darunter Fußball-Hooligans, auf die Straße. Einige zeigten dabei laut einem Bericht der Zeitung "La Repubblica" den faschistischen Gruß.

In den vergangenen Tagen hatte es bereits in anderen italienischen Städten - darunter auch Mailand, Neapel und Turin - teils gewaltsame Proteste gegen die Corona-Beschränkungen gegeben.

Wie es den Universitäten im Shutdown ergeht

07.30 Uhr: Die Vorlesungszeit beginnt, doch viele Studierende bleiben zu Hause: Die Pandemie verändert auch die Hochschulen - vielleicht für immer.

Australien erstmals seit fast fünf Monaten ohne Neuinfektionen

07.02 Uhr: Australien meldet erstmals seit fast fünf Monaten keine neuen Positiv-Tests. Das gibt Gesundheitsminister Greg Hunt bekannt. Er bedankt sich in einer Twitter-Mitteilung  beim australischen Volk und insbesondere den Beschäftigten des Gesundheitswesens. Es hatte massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Eindämmung des Virus gegeben. Besonders stark betroffen war der Bundesstaat Victoria, wo weltweit mit die schärfsten und längsten Lockdown-Maßnahmen verhängt worden waren. Diese wurden bereits vergangene Woche größtenteils beendet.

Gesundheitsämter melden 14.177 Corona-Neuinfektionen in Deutschland

06.24 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) innerhalb eines Tages 14.177 neue Corona-Infektionen gemeldet. An Sonntagen sind die erfassten Fallzahlen allerdings meist niedriger, auch weil am Wochenende weniger getestet wird. Insgesamt haben sich demnach seit Beginn der Pandemie 532.930 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert. Vor genau einer Woche waren 11.176 Neuinfektionen an einem Tag gemeldet worden.

Die Zahl der Todesfälle in Deutschland im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich um 29 auf insgesamt 10.481. Rund 355.900 Menschen konnten von ihrer Infektion genesen. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Samstag bei 1,11 (Vortag: 1,06). Das bedeutet, dass zehn Infizierte etwa elf weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Krankenkassen-Studie: Corona-Maßnahmen bremsen Atemwegserkrankungen

06.00 Uhr: Nach einer Analyse der Barmer-Krankenkasse gibt es in diesem Spätsommer und Herbst deutlich weniger Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen als 2019. Die Kasse führt das auf weniger Ansteckungen zurück, weil viele Bundesbürger die Abstands-, Hygiene- und Maskenregeln in der Pandemie beherzigten, heißt es in der Analyse. Die deutlichen Abweichungen im Jahresvergleich könnten nicht allein durch unterschiedliche Witterungsbedingungen erklärt werden. "Die AHA-Regeln wirken nachweislich. Das ist kurz vor dem Beginn des zweiten Lockdowns eine wichtige Botschaft", sagte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Kasse. "Jeder Einzelne kann und muss etwas tun, um die sich zuspitzende Pandemie in den Griff zu bekommen."

Konkret sei die Zahl der wegen Atemwegsinfekten krankgeschriebenen Barmer-Versicherten von im Vorjahr im Zeitraum von Mitte August bis Anfang Oktober um 33.439 auf insgesamt 57.613 gestiegen. Das entspreche einem Plus von 138 Prozent, heißt es in der Analyse. In diesem Jahr liege der Zuwachs hingegen nur bei 101 Prozent - bei einem Plus von 18.975 auf insgesamt 37.777 Versicherte, die sich wegen Atemwegsproblemen krankschreiben ließen. Die Barmer hat bundesweit rund neun Millionen Versicherte.

Maas: Deutsche Grenzen zu Nachbarstaaten bleiben trotz Coronakrise offen

02.43 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat zugesichert, dass die deutschen Grenzen zu den Nachbarstaaten auch bei einer weiteren Verschärfung der Coronavirus-Pandemie geöffnet bleiben werden: "Ja, die Grenzen werden offenbleiben", sagte er vor Beginn des zweiten Lockdowns dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Wir haben im Frühjahr genügend Erfahrungen gemacht, wie wir Kontrollen organisieren, falls sie notwendig werden", betonte Maas. "Ich bin sicher, dass wir Staus an der Grenze, die Dutzende von Kilometern lang sind, nicht sehen werden."

In der Krise sei die Lage in Deutschland zwar angespannt, aber sie sei besser als in einigen anderen Ländern. "Was ich aus dem Ausland an Reaktionen wahrgenommen habe, war eher eine Mischung aus Bewunderung und dem Wunsch, es ähnlich zu machen", sagte der Außenminister. Er fügte hinzu: "Wer unsere Situation mit der anderer Länder vergleicht, kommt zu dem Schluss: Deutschland steht so schlecht nicht da."

Aktuell mindestens 165 Schulen komplett geschlossen

00.37 Uhr: In Deutschland sind einem Zeitungsbericht zufolge aus Infektionsschutzgründen aktuell mindestens 165 Schulen komplett geschlossen. Das ergab eine Umfrage der "Welt am Sonntag" unter den 16 Kultusministerien der Bundesländer. Am höchsten ist die Zahl demnach mit 135 in Bayern. In Hessen findet derzeit in sechs Schulen wegen der Corona-Pandemie kein Präsenzunterricht statt, in Mecklenburg-Vorpommern in vier, in Schleswig-Holstein in zwei Schulen.

In einer Reihe von Ländern sind derzeit etliche Schulen nur eingeschränkt in Betrieb. Dazu gehören den Angaben nach Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, das Saarland, Thüringen, Berlin, Hamburg und Bremen. Wie in den anderen Ländern auch befinden sich hier viele Schüler und Klassenverbände in Quarantäne, berichtete die Zeitung.

Frankreich rechnet wegen Corona mit Defizit von 248 Milliarden Euro

00.10 Uhr: Die französische Regierung rechnet wegen der hohen Kosten durch den zweiten Corona-Lockdown mit einer massiven Neuverschuldung. Das Staatsdefizit werde sich in diesem Jahr auf 248 Milliarden Euro belaufen, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Olivier Dussopt in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Le Journal du Dimanche". Die Summe entsprechende 11,3 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die EU-Regeln sehen eigentlich eine Obergrenze für die Neuverschuldung von drei Prozent vor. In Frankreich begann am Freitag ein einmonatiger Lockdown, nachdem die Zahl der Neuinfektionen zuletzt deutlich gestiegen war.

Die jüngsten Eindämmungsmaßnahmen dürften die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion am Jahresende ausbremsen. Im Gesamtjahr 2020 werde das Bruttoinlandsprodukt wohl um elf Prozent einbrechen, sagte Finanzminister Bruno Le Maire.

Dussopt sagte, dass die Coronakrise Frankreich bisher 186 Milliarden Euro gekostet habe - etwa in Form von Einkommensverlusten und aufgrund von Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Epidemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen ergriffen wurden.

bah/oka/mjm/ala/AFP/dpa/Reuters