Ohne jegliche Vorwarnung: Microsoft sperrt Windows-Nutzer plötzlich aus

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Viele Windows-Nutzer berichten seit einiger Zeit, dass Microsoft Sie ohne Vorwarnung aus ihren Konten ausgesperrt hat. Was dahintersteckt, fassen wir hier zusammen.

Wie Heise Online berichtet, kommt es immer wieder vor, dass Microsoft Nutzern die Konten sperrt. Damit ist dann auch der Zugriff auf das E-Mail-Postfach, Kontakte und den Outlook-Kalender nicht mehr möglich. Auch auf in OneDrive gespeicherte eigene Dateien und Fotos kann nicht mehr zugegriffen werden. Haben Nutzer mit einem gesperrten Konto auch Xbox-Spiele in ihrer Bibliothek, verliert man auch hier den Zugriff.

Bei Windows: Darum sperrt Microsoft Nutzerkonten

Microsoft sperrt immer wieder dauerhaft Nutzerkonten.

Microsoft sperrt immer wieder dauerhaft Nutzerkonten.

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Der Grund für die Sperrungen liegt meist in den automatisierten Scans, die das Softwareunternehmen bei Nutzern durchführt. Werden dabei Inhalte entdeckt, die als "verboten" gelten, wie beispielsweise Nacktfotos von Kindern, sperrt Microsoft meist umgehend den Account. Die knappe Nachricht, die Nutzer in so einem Fall bekommen lautet meist: "Wir haben Aktivitäten festgestellt, die gegen unseren Microsoft-Servicevertrag verstoßen."

Der Bot, der den automatisierten Scan durchführt, kann dabei nicht zwischen harmlosen Familienfotos beispielsweise am Strand oder pornografischen Bildern unterscheiden. Nackt ist nackt, entscheidet die Maschine und löst das Sperrungsverfahren aus. Für die Nutzer, die die Fotos in den Tiefen ihres Speichers oft schon vergessen haben, ist dann überhaupt nicht nachvollziehbar, warum die Sperre ausgelöst wurde. Eine präzise Erläuterung liefert Microsoft nicht.

Sperrung des Microsoft-Kontos: Abmahnen und Anwalt hinzuziehen

Microsoft beruft sich in solchen Fällen auf die eigenen AGB, in denen Handlungen aufgeführt sind, die "Nutzer unterlassen müssen". Das kann neben dem Versand von Phishing-Mails und anderen Spam-Mails auch "jede Handlung, die Kinder ausnutzt, Kindern schadet oder zu schaden droht" sein. Verboten ist es auch, "unangemessene Inhalte oder anderes Material (das beispielsweise Nacktdarstellungen, Brutalität, Pornografie […] oder kriminelle Handlungen zum Inhalt hat) zu veröffentlichen oder über die Dienste zu teilen".

Anwälte empfehlen im Falle einer Sperrung Microsoft direkt eine Abmahnung zu schicken - am besten in Englisch. Reagiert der Konzern darauf, so die Anwälte Sebastian Laoutoumai und Oliver Löffel gegenüber Heise Online, "nicht oder nicht wie gefordert", könne man in Deutschland eine einstweilige Verfügung gegen die Sperrung des Kontos beantragen. Diese werde "regelmäßig auch erlassen", so die Anwälte. "Damit wird dem Online-Dienst unter Androhung einer Strafe bis zu 250.000 Euro verboten, das Konto – aus bestimmten Gründen beziehungsweise ohne Gründe zu nennen – zu sperren."

Allerdings berichten Nutzer, dass sie auch mithilfe von Anwälten bei Microsoft keinen Erfolg hatten und ihre Nutzerkonten dauerhaft geschlossen blieben. Der Windows-Experte Martin Geuß empfiehlt bei der Einrichtung von OneDrive daher Vorsicht walten zu lassen.

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