Alles neu beim Arzt & Apotheke: Was sich beim Rezept jetzt alles ändert

E-Rezept ab 2024 Pflicht: So funktioniert die App
Seit dem 1. Januar.2024 sind Papierrezepte Geschichte. Stattdessen wird das so genannte E-Rezept zum neuen Standard. Wer zukünftig ein Rezept in der Apotheke einlösen möchte, tut dies über einen Code oder die App.

Die Zeit der rosa Zettelchen in Arztpraxen und Apotheken ist abgelaufen, das elektronische Rezept löst die Papierversion ab. Stichtag war der 1. Januar 2024. Vertragsärzte sind dann verpflichtet, für verschreibungspflichtige Arzneimittel E-Rezepte auszustellen.

Zum Einlösen gibt es drei Wege: Patienten brauchen entweder die E-Rezept-App oder lösen Rezepte über die Gesundheitskarte ein. Es gibt das E-Rezept aber auch in Papierform, denn auf Wunsch kriegen Patienten auch einen Ausdruck des neuen Rezepts mit einem QR-Code, den sie dann in der Apotheke einlösen können.

Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass die Praxen, Kliniken und Apotheken in ihren Verwaltungssystemen die nötigen Software-Updates haben.

App statt rosa Zettel

E-Rezept auch mit Gesundheitskarte einlösen

So funktioniert das E-Rezept.

So funktioniert das E-Rezept.

tmn dpa-infografik

Das E-Rezept ist keine komplett neue Sache, in vielen Arztpraxen wird es schon länger asugestellt. Seit dem 1. Juli 2023 können gesetzlich Versicherte auch über ihre Krankenkassenkarte Rezepte in der Apotheke einlösen.

"Die elektronische Gesundheitskarte wird ins Lesegerät gesteckt und dadurch das E-Rezept vom Server geholt", sagt Anke Rüdinger, Apothekerin und Leiterin des "Digital Hub" der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).

Vorausgesetzt natürlich, die jeweilige Arztpraxis ist technisch in der Lage, E-Rezepte an den sogenannten E-Rezept-Fachdienst, den Server, zu schicken. Auch die Software der Apotheke muss entsprechend aktualisiert sein.

Zur Web-App: E-Rezept Apothekensuche

E-Rezept: Nicht nur auf dem Handy

Medikamente per Gesundheitskarte: Das klappt seit dem 1. Januar 2024.

Medikamente per Gesundheitskarte: Das klappt seit dem 1. Januar 2024.

Foto: Fabian Sommer/dpa

Daneben stehen dem Patienten zwei weitere Möglichkeiten zur Verfügung, um E-Rezepte in der Apotheke einzulösen:

  • Papierausdruck: Statt des "rosa Zettels" erhält der Patient einen Papierausdruck mit Rezeptcode.
  • E-Rezept-App: Der Patient erhält das Rezept direkt auf sein Smartphone, kann dieses an die Wunschapotheke senden und das benötige Medikament vorbestellen.

Das E-Rezept gilt nur für die gesetzlich Versicherten, die in Deutschland bisher pro Jahr etwa 500 Millionen Papierverschreibungen bekommen. Wer das E-Rezept nutzen will, muss sich per Code der Krankenkasse in der E-Rezept-App legitimieren.

App statt rosa Zettel

FAQs: Das müssen Patienten über das E-Rezept wissen

E-Rezept: App steht als Download für Android und iOS bereit.

E-Rezept: App steht als Download für Android und iOS bereit.

Bild: Christoph Dernbach/dpa

Wie richte ich die E-Rezept-App ein?

"Bei der E-Rezept-App ist die Datensicherheit besonders wichtig", sagt Sabine Wolter. "Das hat zur Folge, dass die Anmeldung und Registrierung etwas komplexer sind."

Um die App "Das E-Rezept" nutzen zu können, brauchen Versicherte erst einmal eine NFC-fähige Gesundheitskarte. Die erkennt man am Kontaktlos-Logo und an der sogenannten sechsstelligen CAN-Nummer unter den Deutschlandfarben. Wer noch keine NFC-fähige Karte hat, kann sie bei der Krankenkasse anfordern.

Auch das Smartphone, auf dem man die App einrichten möchte, muss NFC-fähig sein. Laut der Gematik, der nationalen Agentur für digitale Medizin, sollte als Betriebssystem mindestens iOS 15 bzw. Android 7 vorliegen.

Außerdem brauchen Versicherte eine PIN, um die App nutzen zu können. "Die PIN bekommen Sie allerdings nicht automatisch mit Ihrer Gesundheitskarte per Post, sondern die müssen Sie bei der Krankenkasse anfordern", sagt Wolter, die bei der Verbraucherzentrale Referentin für das Gesundheitsrecht und den Gesundheitsmarkt ist.

Ehe sie die PIN erhalten, müssen sich Versicherte bei ihrer Krankenversicherung authentifizieren. Das geht laut Wolter über das sogenannte Postident-Verfahren in Postfilialen oder vor Ort in einer Filiale der Krankenkasse. Erst wenn diese Schritte gegangen, diese Voraussetzungen erfüllt sind, können Versicherte E-Rezepte in der App hinterlegen lassen.

Und was ist mit dem Papierausdruck?

Die Einrichtung der App ist komplex, was so einige davon abhalten dürfte, sie zu nutzen. Der hauptsächliche Einlöseweg des E-Rezepts war daher laut Apothekerin Rüdinger bislang ein Ausdruck des digitalen Codes, den man in der Arztpraxis bekommt und dann zur Apotheke trägt - "auch wenn das nicht im Sinne des Erfinders ist".

Kann ich das E-Rezept auch in Online-Apotheken einlösen?

Ja, das geht. Das rosa Papier-Rezept müssen Versicherte der Online-Apotheke per Post zusenden, ehe sie die Medikamente geliefert bekommt. Wer ein E-Rezept hat, überspringt diesen Schritt. Voraussetzung: Man hat den Code in der App oder auf dem Papierausdruck parat.

Wie genau die Einlösung abläuft, hängt von der jeweiligen Online-Apotheke ab. In aller Regel scannt man den Code mit der Kamera des Smartphones oder Tablets. Alternativ kann man das E-Rezept auch abfotografieren und als Bilddatei hochladen.

Welche Vorteile soll das E-Rezept für mich bringen?

Ein bisheriges Problem: Der Apotheker bemerkt, dass auf dem rosa Rezept die Unterschrift der Ärztin fehlt. Die Verordnung muss noch einmal zurück in die Arztpraxis, weil sie so nicht eingelöst werden kann.

Situationen wie diese sollen mit dem E-Rezept nicht mehr passieren. "Künftig sollen nur noch korrekt ausgestellte Verordnungen die Arztpraxis verlassen", sagt Anke Rüdinger.

Insbesondere durch die Nutzung der App sollen Versicherte Zeit und Wege sparen können. Zum Beispiel dann, wenn sie ein Medikament regelmäßig benötigen und im aktuellen Quartal bereits in der Praxis waren. "Dann können Sie ein Rezept in der Arztpraxis anfordern und bekommen es über die App auf elektronischem Wege übermittelt", sagt Anke Rüdinger.

Weitere Funktionen der App: Man kann in Apotheken anfragen, ob das Medikament vorrätig ist. Und es gibt eine Familienfunktion, mit der zum Beispiel Eltern in der App Profile für ihre Kinder anlegen und deren Rezepte verwalten können. Eine Funktion, die auch pflegenden Angehörigen helfen soll.

Was ist mit privat Versicherten?

Das blaue Rezept für Privatversicherte gibt es auch nach Einführung des E-Rezepts weiter in Papierform. "Auch privat Versicherte sollen zukünftig einen Zugang zum E-Rezept erhalten", sagt Verbraucherschützerin Wolter. Kürzlich wurde das erste E-Rezept für Privatpatienten erfolgreich eingelöst. Das Projekt befindet sich als auf einem guten Weg, ist aber noch nicht in der Breite verfügbar.

Müssen Patienten mit E-Rezept-App für jedes neue Rezept zum Arzt?

Nicht in allen Fällen. "Wenn Sie schon ein Vorrezept hatten und Sie brauchen ein Folgerezept im gleichen Quartal, können Sie dieses über die E-Rezept App auch übertragen bekommen", sagt Sabine Wolter.

Bieten Mediziner Videosprechstunden an, kann das E-Rezept ebenfalls ohne Praxisbesuch in die App übermittelt werden.

App statt rosa Zettel